KI Preisreport Oktober 2020

Technische Thermoplaste Oktober 2020: Keine Preiserhöhungen zum Quartalswechsel / Nachfrage bleibt gering / Erzeuger nutzen Flaute für Wartungsarbeiten / Teils Lieferverzögerungen bis Anfang 2021

Wie erwartet konnten Anbieter technischer Thermoplaste den Quartalswechsel dieses Mal nicht für Preiserhöhungen nutzen. Über alle Sorten und Typen hinweg mussten sie sich wie schon zuletzt mit Nullrunden begnügen. Das dürfte auch im kommenden Monat so bleiben, denn eine Belebung der Nachfrage ist nicht in Sicht. Allein bei PC/ABS-Blends und POM natur könnte es, ausgehend von niedrigen Preisniveaus, zu moderaten Anpassungen kommen – etwa plus 6 Prozent bei PC/ABS-Blends und plus 10 Prozent bei POM natur. Dass der Polymerpreisindex „Plastixx TT“ dennoch leicht steigt, liegt am Einfluss des hier nicht berücksichtigten ABS.

Der erste Anbieter hat auf die anhaltend geringe Nachfrage mit einer Maßnahme reagiert, die erst im kommenden Jahr wirkt. Er hat den 1. Januar benannt, um dann endlich höhere PMMA-Preise durchzusetzen und so zumindest mittelfristig Kostensteigerungen bei der Beschaffung von MMA weiterreichen zu können. Damit ist aber im Grunde auch jeglicher Verhandlungsspielraum für Preiserhöhungen im vierten Quartal genommen.

Punktuell spitzt sich die Lage beim Angebot zu, so zum Beispiel bei PA 6, wo Anlagen, die mit erhöhter Auslastung gefahren werden, solche gegenüberstehen, bei denen es Limitierungen gibt. Hier wirkt zum Teil nach, dass infolge der Coronakrise entlassene Fachkräfte nicht kurzfristig adäquat ersetzt werden können.

Insgesamt stellen sich die Erzeuger unterschiedlich auf die Nachfrageflaute ein. Teils werden Wartungen durchgeführt, zum Beispiel an einer substanziell wichtigen Anlage für POM. Tendenziell steigen damit die zu erwartenden Lieferzeiten. Wer beispielsweise versäumt hat, beizeiten PC/ABS-Blends zu ordern, muss damit rechnen, erst im neuen Jahr beliefert zu werden. Ähnlich ist die Lage bei PC glasklar und PC GF.

 

Standard-Thermoplaste Oktober 2020: Polymere folgen fast ausnahmslos der Vorproduktentwicklung / PVC und ABS mit leichten bis mittleren Engpässen / Situation wird sich im November meist fortschreiben

Abschläge bei den Polyolefinen, Aufwärtstrend beim engen PVC, wenig einheitliche Linie bei Styrolkunststoffen – die zurückliegenden Oktoberwochen brachten einiges an Bewegung für die berichteten Typen. Die Mehrzahl der Polyethylen-Typen vollzog den Abschlag beim Vorprodukt Ethylen von 10 EUR/t nach. Die zuvor seitens der Erzeuger angedachten Preiserhöhungen waren schnell vom Tisch, allenfalls konnte hier und da ein Rollover verzeichnet werden. Käufe wurden vielfach mit Blick auf den Jahresendbonus getätigt. Die Produktion der Halbfertig- und Fertigprodukte geht jedoch vielfach direkt in den Lagerbestand – in der Hoffnung auf eine Belebung im Frühjahr. Für den November gab es Erhöhungswünsche einiger Erzeuger von bis zu 50 EUR/t – diese wurden jedoch noch unter der Annahme ausgegeben, dass sich Ethylen verteuern würde. Polymere werden ohne Ausnahme dem Rollover des Vorprodukts folgen.

Bei PP wurde der geringe C3-Abschlag in der Regel eingepreist. Nur einzelne Typen verzeichneten stabile Preise – bei PP-H Spritzguss stützte die belebtere Nachfrage, bei PP TV 20 dunkel/sz das niedrige Preisniveau und bei PP GF2 30 die Verteuerung von Beimischungskomponenten. Einige Anlagen fahren im November die Produktion wieder hoch, was die allgemeine Angebotssituation verbessern dürfte. Da aber weitere Impulse ausbleiben, dürften die Preise im November seitwärts tendieren.

Die Notierungen für PVC strebten weiter nach oben. Den Erzeugern spielte weiterhin die knappe Verfügbarkeit in die Karten, die aus dem Zusammenspiel von reger Nachfrage und diversen Anlagenausfällen resultierte. Im November wird sich die Hausse fortsetzen, zumal in Europa nach wie vor mehrere Anlagen nicht am Netz sind beziehungsweise erst wieder angefahren werden. Im Windschatten des Basismaterials werden sich auch Compounds und Pasten verteuern.

Nach dem Rückgang der Styrol-Referenz tendierten die Notierungen für Polystyrol und EPS nach unten, wenn auch meist nicht im Umfang der Kostenreduktion. Die Preise für ABS zogen etwas an – Käufer zollten der engen Marktlage Tribut. Inzwischen sind auch PS und EPS nicht mehr so gut verfügbar wie noch vor einigen Monaten. Dies spielt den Anbietern in die Karten, wenn sie im November die Preise anheben werden. Der Anstieg der SM-Referenz von 58 EUR/t wirkt dabei als Steighilfe.

Leichte Festigungstendenzen zeigte der europäische PET-Markt. Der Impuls dazu kam bei ruhigen Vorproduktmärkten und weiter geringem Endmarkt-Bedarf aus einer spürbaren Verringerung des Angebots. Der Nachfragesog aus den USA hielt an, zugleich dehnten sich Wartungen an wichtigen europäischen Produktionsstandorten aus. Im November werden Nachfrage-Impulse weiter ausbleiben, bei Normalisierung der Angebotslage. Unter dem Strich werden sich die Notierungen kaum ändern, allenfalls könnte es wieder zu leichten Abschlägen kommen.