KI Preisreport November 2022

Technische Thermoplaste November 2022: Geringere Energiekostenpauschale und schwache Nachfrage drücken die Preise / Nur PMMA entzieht sich dem Trend / Weiterer Druck auch im Dezember

 Im November 2022 setzten die Notierungen fast aller technischen Thermoplaste den Abwärtstrend der Vormonate fort. Gründe dafür waren die Reduzierung der Energiekostenzuschläge, der Preisdruck durch günstige Importe sowie die allgemein schwache Nachfrage. Ein Übriges tat der Abbau von Lagerbeständen seitens der Verarbeiter. Dieser widrigen Gemengelage hatte auch der Benzol-Anstieg (+42 EUR/t) in der Vorproduktstrecke einiger Werkstoffe nichts entgegenzusetzen.

Einziges Material, das sich der Abwärtstendenz entziehen konnte, war PMMA. Anbieter konnten sogar höhere Preise durchsetzen, da auf dem europäischen Markt vorwiegend Spezialitäten zum Einsatz kommen und der Druck durch importierte Standardware somit weitgehend verpuffte.

Auch im Dezember dürfte PMMA das einzige Material bleiben, dessen Preise sich dem allgemeinen Sinkflug widersetzen werden. Denn bei den anderen technischen Thermoplasten setzt die schwache Nachfrage den Notierungen weiterhin zu, und die Kürze des Weihnachtsmonats Dezember tut ihr Übriges. Zudem vergünstigte sich der Benzolkontrakt zum Jahresausklang um 196 EUR/t.

Standard-Thermoplaste November 2022: Typenübergreifend korrespondiert die geringe Nachfrage mit einer nur gedrosselt laufenden Produktion /  Für den kurzen Weihnachtsmonat Dezember ist mit keiner Belebung zu rechnen

PE: Die gängige Tendenz auf dem PE-Markt ist, dass es keine gibt. Die C2-Notierungen (+35 EUR/t) hat in den nachgelagerten Strecken für Aufschläge gesorgt – von leicht bis deutlich. Der HD-Bereich entzieht sich diesem Trend und mündete durch die Bank im Rollover. Auch nachfrageseitig zeigt sich ein uneinheitliches Bild – manche Verarbeiter berichten von verschobenen Abrufen, andere sehen sich ganz gut ausgelastet. Gerade die Produzenten von Agrarfolien blicken recht positiv in die Zukunft, während es die EVA-Branche mächtig beutelt. Das dürfte sich auch im Dezember (bei einem C2-Kontraktpreis von -25 EUR/t) weiter fortsetzen.

PP: Die Preise für PP-Folienqualitäten und höherwertigere Spritzgießmaterialen folgten im November 2022 somit ziemlich genau dem Anstieg der C3-Referenz (+20 EUR/t). Anders die einfacheren Spritzgießtypen: Hier machte sich die Konkurrenz von Importen bemerkbar, so dass mehr als der Rollover für die Erzeuger nicht drin war. Die Verarbeiter zeigen sich zunehmend zuversichtlich, dass die Nachfrage im kommenden Jahr wieder anzieht. Dies gilt freilich nicht für den Dezember. In dem kurzen Produktionsmonat zum Jahresende, in dem viele Akteure ohnehin auf den Abbau von Bestanden achten, wird der Bedarf gering bleiben.

PVC: Der Abwärtstrend der PVC-Notierungen hat sich im November fortgesetzt. Bei der Preisfindung für das Basismaterial war die Veränderung der C2-Referenz schon vor mehreren Monaten nur zu einer Randnotiz geraten, und so wurde die Ethylen-Verteuerung auch im November (+35 EUR/t) kaum zur Kenntnis genommen. Prägend waren vielmehr die geringe Nachfrage sowie die Konkurrenz durch preisgünstige Importe. Das Resultat: Erneut deutliche Abschläge. Entsprechend verschnupft zeigen sich dann die Produzenten. Für den kurzen Produktionsmonat Dezember ist mit keiner nennenswerte Verbesserung der PVC-Nachfrage zu rechnen.

PS: Der Trend der vergangenen Monate hat sich fortgesetzt: Auch im November 2022 behielten die Notierungen der Styrolkunststoffe ihren Sinkflug bei. Bei ABS kam auch noch die Konkurrenz preisgünstiger Importe hinzu, so dass es hier – insbesondere in der Distribution – nicht selten zu deutlichen Korrekturen kam. Die Nachfrage leidet nicht nur unter der Konjunkturabschwächung, sondern auch unter der saisonüblichen Kaufzurückhaltung der Verarbeiter. Denn aus bilanziellen Gründen verringern viele von ihnen vor dem Jahreswechsel ihre Lagerbestände, und dieses Jahr ist dieser Trend angesichts der schwindenden Liquidität von Unternehmen besonders ausgeprägt. Das wird sich auch im Dezember nicht ändern.

PET: Die Situation im europäischen PET-Markt kann auch für den November 2022 nicht anders als miserabel genannt werden. Die Bemühungen der Produzenten um die Stabilisierung der Situation werden konterkariert von anhaltend schwacher Nachfrage und überproportional hohen Rohstoff- und Energiekosten. Hinzu kommen auf der anderen Seite aggressive Importe. So blieben die europäischen Anbieter trotz erheblich gedrosselter Produktion weiterhin auf den gefüllten Lagern sitzen. Die Notierungen verfielen im Monatsverlauf immer deutlicher. Besserung ist im Dezember nicht in Sicht.