KI Preisreport August 2017

Standard-Thermoplaste August 2017:

Rollover überwiegen bei den Polyolefinen und PVC / Styrolkunststoffe oszillieren / PET aufwärts / Im September teils deutliche Steigerungen / Kostenauftrieb und Hurrikan-Folgen

Den PE-Anbietern im europäischen Markt gelangen im August 2017 die angestrebten Erhöhungen nicht. Insbesondere die Kaufzurückhaltung im klassischen Urlaubsmonat machte den Bestrebungen im Wesentlichen den Garaus. Der Rollover bildete das Maß der Dinge. Bei den Rohrtypen kam es mit leichten Abschlägen noch zu Nachholeffekten.

Ebenso dominierte bei PP der Rollover. In weiten Teilen blieb es im Urlaubsmonat ruhig. Einige bereinigende Anhebungen gab es bei tiefliegenden homopolymeren Spritzgießtypen, wo die Importe spürbar nachließen.

Nur wenige PVC-Produzenten hatten Forderungen erhoben, die sich als halbherzig herausstellten. Etwaige Anhebungen wurden sehr bald auf den September verschoben. Alle Seiten gaben sich damit zufrieden. Bei den Mischungen kam es wegen gesunkener Kosten hier und da sogar zu leichten Abschlägen.

Bei den Styrolkunststoffen gab es geringfügige Veränderungen. Die Preise für PS gaben nach dem Rückgang des SM-Referenzkontrakts etwas nach. Bei EPS zogen die Notierungen wegen Enge-Tendenzen dagegen leicht an.

Der PET-Auftrieb hielt an. Allerdings war eine große Spannbreite an Anhebungen anzutreffen. Bei nur marginal steigenden Kosten bestimmt die enge Marktlage die Pace. Dadurch bekamen die individuellen Ausgangsbedingungen und Ausweichmöglichkeiten größere Bedeutung, was in der Regel zu größeren Spreizungen führt.

Im September wird es wohl mit der Ruhe vorbei sein. Dabei dürfte die früh mit +30 EUR/t fixierte Ethylen-Referenz bei PE noch die kleinste Rolle spielen, wiewohl der Grundantrieb bereits damit gesetzt ist. Die Sturmkatastrophe in den USA hat dort in der letzten Augustwoche große Teile der Petrochemie und vor allem auch der Olefinproduktion lahmgelegt. Etliche Lieferungen werden wohl über Wochen ausfallen. Der Auftrieb in den weltweiten Märkten ist abzusehen. Vermutlich werden die Steigerungen recht deutlich über der Referenz liegen.

Ähnliches gilt für die PP-Strecken. Die Propylen-Referenz wurde um 40 EUR/t höher fixiert. Darauf sattelt noch einmal die durch die US-Ausfälle weltweit enger tendierende Verfügbarkeit auf. Der europäische Markt wird möglicherweise im Exportsog stehen, die Steigerungen könnten vielleicht sogar dreistellig werden. Auch über die gesamte Bandbreite des PVC-Portfolios ist aus den gleichen Gründen mit spürbaren Anhebungen zu rechnen, wenn auch wahrscheinlich nicht ganz so stark.

Dagegen werden die PS- und EPS-Verarbeiter deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen. Die Produzenten werden weite Teile des wieder einmal großen SM-Kostensprungs von 190 EUR/t weitergeben. Im Fall von Engpässen wie bei EPS Dämmstoffen kann es auch darüber hinausgehen.

Auch bei PET bleibt der Auftriebsdruck bestehen. Noch stehen die Kostenentwicklung bei PX und MEG nicht fest. Anstiege wären unmittelbar preistreibend für die Polymere, denn die Marktlage tendiert weiterhin eher eng.

 

Technische Thermoplaste August 2017:

Insgesamt sehr ruhiger Sommermonat / Stabilität dominiert bei den klassischen Werkstoffen / Lage bei PMMA allerdings immer dramatischer / Auftriebsdruck steigt breitflächig

Einen sehr ruhigen Urlaubsmonat erlebten die europäischen Märkte für technische Thermoplaste im August 2017. Zwar blieben die meisten Lieferzeiten weiterhin sehr lang, auf der anderen Seite aber flaute die Nachfrage recht zügig ab. Es bildete sich ein stark ausgeprägtes Sommerloch. Die Notierungen der allermeisten klassischen technischen Polymerwerkstoffe stagnierten daher. Bei PMMA allerdings spitzte sich die Lage wie erwartet weiter zu. Vor allem wegen der Enge beim Monomer wurde die Unterversorgung noch dramatischer, so dass trotz der Sommerruhe bei der Nachfrage die Preise weiter anzogen. Im den Commodity-Strecken wurde ABS mit den Grundstoff-Nachlässen etwas günstiger, die PP-Compounds dagegen erfuhren durch strukturelle Anpassungen eine leichte Aufwärtskorrektur.

Im September steigt der Aufwärtsdruck breitflächig. Bei PMMA wird es unweigerlich zu weiteren Steigerungen kommen, Abhilfe in den Vorprodukt-Strecken ist noch nicht erkennbar. Zudem könnten insbesondere bei PA 6.6 wegen sich zunehmend verstärkender Engpässe bereits Anhebungen sichtbar werden. Die anderen klassischen Stoffe orientieren sich mit Anhebungen wohl eher Richtung Q4-Verhandlungen. Klar ist aber auch hier, dass der Druck im Kessel steigt. ABS wird mit der erneuten Explosion der Styrolreferenz (+190 EUR/t) ganz sicher nach oben springen. Auch bei den PP-Compounds sind wie in der gesamten C3-Kette Anhebungen zu erwarten.