KI – Preisreport – Standard-Thermoplaste Juni 2016

  • PE-Typen meist im Minus
  • Auch PP geht in die Knie
  • PVC noch mit leichten Margengewinnen
  • Styrolkunststoffe gedämpft aufwärts
  • PET unter Druck
  • Trends im Juli ungebrochen

Die Forderungen einiger europäischer PE-Produzenten reichten im Juni bis zu +50 EUR/t, vor dem Hintergrund einer um 25 EUR/t gestiegenen Ethylen-Referenz. Sie stießen jedoch auf eine für sie unvorteilhafte Lage, bei der Wettbewerber offensiv Ermäßigungen lancierten. In der Folge fielen die Notierungen fast aller PE-Typen, insbesondere dort, wo Importe von den im Weltvergleich hohen Erlösniveaus angezogen werden.

Auch die PP-Produzenten mussten das Ziel der Kostenweitergabe (Propylen-Referenz +17,5 EUR/t) verloren geben. Die Versorgungslage aus vielerlei Richtungen war letztlich zu gut für die unter den Erwartungen ausfallende Nachfrage. Bei den Spritzgießtypen wurden hier und da sogar Nachlässe fällig, während es bei den Folienqualitäten meist zu leichten Anhebungen reichte.

Die PVC-Anbieter rutschten zwar von den anfänglichen Forderungen in Höhe von +40 EUR/t immer näher an die Kostensteigerungsmarke von 12,5 EUR/t heran, am Ende erreichten sie aber vor allem bei den großen Mengen noch leichte Margengewinne. Dass es ihnen gelang, lag auch an regionalen Unwuchten wie in Mitteleuropa und in Frankreich. Steigende Titandioxid-Preise trieben die unplastifizierten Dry Blends und Compounds (PVC-U) leicht überproportional nach oben.

Die Preise der Styrolkunststoffe tendierten nach dem Anstieg des SM-Referenzkontrakts im Juni (+60 EUR/t) nach oben. Rasch aber war absehbar, dass der Anstieg nicht nachhaltig war, die SM-Spotpreise sackten deutlich ab. Dadurch ergab sich eine große Bandbreite bei den Preisvereinbarungen für Styrolkunststoffe. Die Höhe der Aufschläge nahm im Monatsverlauf stetig ab. Bei PS wurde der Druck auf die Preise zudem durch günstige Importwaren verschärft.

Der PET-Markt steht derweil weiterhin unter den weltweiten Überversorgungszeichen. Die Preise für den transparenten Verpackungswerkstoff ließen daher wegen verhaltener Nachfrage im Juni 2016 etwas nach. Von der stabil bis leicht fest tendierenden Kostenseite kamen zu wenig Stützungsimpulse.

Die Ethylen-Referenz zog im Juli abermals an, allerdings nur leicht um 10 EUR/t. Vieles sieht beim PE allerdings danach aus, als ob die Preise im Juli nochmals nachgeben werden. Zu gut das Angebot, auch aus dem Import, und zu zurückhaltend die Nachfrage.

Die PP-Produzenten wollen die erneuten +17,5 EUR/t der Propylen-Referenz herein holen. Aber während ein großer Produzent harte Kante zeigt, unterlaufen kleinere Produzenten und Importangebote dies bereits jetzt. Es wird wohl um den Nullpunkt herum oszillieren, von Erosionen bis zu leichten Anhebungen.

Der Ethylenkosten-Impuls wirkt zu dürftig, um die Preise von PVC Basis tatsächlich zu treiben. Einiges wird letztlich von der Wetterlage abhängen. Bei Sonnenschein und Trockenheit dürften die Tiefbau-Sektoren lebhaft werden.

Bei den Styrolkunststoffen sind unterdessen die Weichen mit dem SM-Preisrückgang von 125 EUR/t eindeutig gestellt. Es wird abwärts gehen mit den Notierungen.

Wie es bei PET weitergeht, weiß zurzeit niemand so recht. Die Marktlage tendiert weiter liquide, wann die Märkte den Brexit-Schock abschütteln können ist unklar, die Kosten zeigen keinen eindeutigen Trend, und das Wetter bleibt unberechenbar. PX schleicht mehr oder minder seitwärts, der Preisdruck bliebt bestehen.