Preisreport Dezember 2019

Technische Thermoplaste Dezember 2019: Wie üblich unaufgeregter Jahresabschluss / Anlagen laufen gedrosselt / Januar startet wegen der Auto-Flaute verspätet / Deutliche Abschläge bei PA 6.6 angekündigt

Der Monat endete wie erwartet unaufgeregt. Die Preise blieben vielfach auf November-Niveau, mit Ausnahme glasklarer PC-Typen, POM und PBT, die in geringem Umfang niedriger tendierten. Bei POM sorgte der versiegende Importstrom aus Fernost für eine gewisse Stabilisierung, sonst wäre es hier wohl deutlicher abwärts gegangen. Lediglich PMMA verlor merklicher an Boden.

Die Mehrzahl der Anlagen lief nur noch gedrosselt, um die Lager nicht überquellen zu lassen. Bei PA 6.6 machte sich die Wartungsabstellung der ADN-Anlage in Frankreich kaum bemerkbar, das Lagerpolster und die schwache Nachfrage aus dem Automobilbau sorgten für Balance.

Bewegung dürfte es im Januar nur bei Polyamid 6.6 geben, dem Original-Nylon. Die Mehrzahl der großen Anbieter kündigte bereits vor dem Jahresende 2019 deutliche Abschläge an. Die Rücknahmen werden dreistellig ausfallen, Je nach Unternehmen werden bis zu 300 EUR/t erwartet. Verstärkte Typen sowie Materialien des Automobilkorbs werden davon wohl in etwas geringerem Umfang betroffen sein. Alle übrigen berichteten Sorten werden angesichts bislang noch fehlender Kontraktabschlüsse für das erste Quartal und weiterhin schwacher Nachfrage wohl unverändert bleiben. Wirkung könnten die Drosselungen bei Polycarbonat zeigen.

 

Standard-Thermoplaste Dezember 2019: Kaum nennenswerte Bewegung im Dezember / Bonuskäufe stabilisieren die Nachfrage teilweise / Stabilität zunächst auch im Januar erwartet

Im Dezember 2019 versuchten die PE-Erzeuger vergeblich, den geringen Anstieg der C2-Referenz (+10 EUR/t) einzupreisen. Die gute Versorgungslage machte ihren Bemühungen einen Strich durch die Rechnung. Bei PE-LD- und PE-LLD-Folienqualitäten mussten sie sogar leichte Konzessionen einräumen. Letzten Endes gelang die Kostenweitergabe nur bei spezifizierteren PE-HD-Spritzgießtypen.

Auch die Weitergabe der minimalen Erhöhung der Propylen-Referenz um 5 EUR/t wurde kaum ernsthaft diskutiert, sondern für alle berichteten Typen gleich in den Rollover umgemünzt. Grund war im Wesentlichen auch der weitere Verfall der Spotnotierungen. Bei stabil laufenden Anlagen wurde der Ausstoß meist dem geringen Bedarf angepasst. Die Nachfrage wurde partiell allerdings gestützt von Bonuskäufen, um etwaige Preisstaffeln erreichen zu können.

Während es bei PVC zu Monatsbeginn und insbesondere bei kleineren Abnehmern noch nach einer Umsetzung der marginal höheren Kosten für Ethylen aussah, kam es im weiteren Monatsverlauf kaum noch zu einer Kostenweitergabe. Umgekehrt ließen sich die Erzeuger jedoch auch nicht zu Nachlässen überreden, wie sie von einigen Verarbeitern gefordert wurden.

Die Notierungen sämtlicher Styrolkunststoffe folgten im Dezember dem erneuten Abschlag der SM-Referenz (-47 EUR/t). Um Bestände zu verringern, räumten die Anbieter insbesondere bei größeren Abnahmemengen für EPS weiß Preisermäßigungen ein, die über die Kostenreduktion hinausgingen. Bei allen Styrolkunststoffen erreichten die Preise Tiefststände für 2019, was mancher Verarbeiter als Kaufgelegenheit betrachtete.

Nach einigen Erosionsmonaten erreichten die europäischen PET-Notierungen offensichtlich den Talboden. Die Preise im freien Handel und für Großmengen blieben auf dem erreichten Level bei etwas über 800 EUR/t stehen, die auf die PX-Referenz fixierten Abnahmen lagen ohnehin im Rollover. Bei den von KI berichteten mittleren bis kleinen Mengen in regulären Monatsgeschäften kam es am unteren Rand noch zu einem Nachrutschen von rund 50 EUR/t.

Für Januar ist mit keinen größeren Preisbewegungen bei PE zu rechnen, zumal die C2-Referenz einen Rollover verzeichnete. Einige Erzeuger wollen angesichts reduzierter Margen zwar die Preise erhöhen. Es bleibt aber abzuwarten, ob und wieviel davon tatsächlich umgesetzt werden kann. Am ehesten dürfte dies bei PE-HD gelingen.

Einzelne PP-Produzenten sehen eher einen abwärts tendierenden Preisverlauf, weil sich einige Verarbeiter bereits eingedeckt haben und die Nachfrage deshalb dünner werden wird. Abnehmer kontraktierter Mengen werden hingegen nicht um leichte Aufschläge herumkommen. Der zunächst erwartete Monomer-Aufschlag trat nicht ein, stattdessen wurde die Propylen-Referenz im Rollover fixiert.

Der Ethylen-Rollover wird auch PVC stabil lassen. Zwar starten einige Profilproduktionen bereits zum Monatsbeginn, doch ist das wie üblich dem Lageraufbau bei Fertig- und Halbfertigwaren geschuldet. Der Monat dürfte insgesamt also von Auffülleffekten geprägt sein.

Die Tendenz bei den Styrolkunststoffen dürfte wohl wieder nach oben drehen. Die SM-Referenz für den Jahresauftakt 2020 lag bis Redaktionsschluss noch nicht vor, höhere Spotpreise und Vorproduktkosten deuten jedoch auf einen Anstieg hin.

Bei PET sind keine wesentlichen Nachfrage-Impulse in Sicht und die Lager bleiben weiter gut gefüllt. Dennoch sind preislich allenfalls geringe Änderungen zu erwarten. Es zeichnet sich mithin ein ruhiger Jahresstart ab.