- Polyolefine folgen den Vorprodukt-Nachlässen im Verlauf immer weniger
- Styrolkunststoffe und PET bereits mit Steigerungen
- Deutlicher Auftrieb: Kehrtwende nach oben im April
Die europäischen PE-Märkte zeigten im Verlauf des März 2016 eine klare Festigungstendenz. Getrieben wurde dies durch die Steigerungen der Notierungen in der Ölstrecke. Während viele Abnehmer die Osterruhe gegen Ende des Monats nutzten, um sich so weit irgend möglich einzudecken, riefen einige Anbieter in wichtigen Bereichen bereits Mitte März Orderstopps aus. Nicht immer wohl lag dem unbedingt ein tatsächlicher Engpass zu Grunde als vielmehr die Erwartung auf höhere Preise im neuen Monat nach Ostern. Letztlich standen unter dem Strich für den März dann meist schwächere Rollover.
Anfänglich gab es im PP-Markt vor dem Hintergrund der stabilen C3-Referenz hier und da noch leichte Schwächetendenzen. Spätestens ab Mitte des Monats aber festigte sich die Lage. Die Erzeuger gingen zu Rollover bis zu leichten Anhebungen über.
Allen Anstrengungen zum Trotz mussten die PVC-Produzenten dagegen die leicht gesunkenen Kosten überwiegend an die Abnehmer weiterreichen. Die Lager der Verarbeiter waren recht proper gefüllt, da die Nachfrage aus den Endmärkten vor Ostern noch verhalten blieb. So gab es nur geringe Versorgungsängste.
Der starke Anstieg der SM-Kontraktnotierung um 100 EUR/t hat die Preise für Styrolkunststoffe derweil bereits nach oben schnellen lassen. In zähen Verhandlungen sträubten sich die Abnehmer von PS und EPS aber meist erfolgreich gegen die volle Weitergabe der Kostensteigerung. In der zweiten Monatshälfte kam es zu ersten Vorkäufen, weil die Perspektive auf weitere Anhebungen deutet.
Der Aufwind in den Ölstrecken gab auch den PET-Anbietern eine Stütze für ihre Anhebungswünsche. Ausschlaggebend aber war die Lage im fernen Asien. Der dort einsetzende Frühlingsauftrieb sorgte für geringere Importströme auf den europäischen Markt. In der Folge tendierte die Marktlage im Monatsverlauf zunehmend enger. Am Ende standen durchaus signifikante Aufschläge.
Der April wird breitflächige Steigerungen für alle Standard-Thermoplaste bringen. C2 und C3 notieren 60 EUR/t teurer als zuvor, SM stieg abermals um 95 EUR/t, PX wird derzeit bei +60 EUR/t diskutiert. Die Polyolefin-Produzenten reagierten bereits mit der Drohung dreistelliger Erhöhungen. Klar scheint zu sein, dass die Kostensteigerung auf jeden Fall herein geholt werden soll und jede Margenverbesserung billigend in Kauf genommen wird. Einzig bei einfachen PE-LLD (C4) wohl könnte es leicht unter dem Ethylen-Auftrieb enden, da hier Importe in den Markt drängen.
Der Aufwind des Ethylens treibt auch die Anbieter von PVC Basisqualitäten um. Auch etliche Zuschlagsstoffe stehen im Auftrieb, was die Fertig-Mischungen zusätzlich verteuern könnte. Produktionsseitig stehen Anlagen in Wartung, die Nachfrage wird im April schon wegen der Saisongeschäfte voraussichtlich nach oben schnellen. Am Ende könnten die Erzeuger in dieser Lage zumindest Teile der lange angestrebten Margenverbesserungen erreichen.
Bei den Styrolkunststoffen wird es angesichts der erneut starken SM-Steigerung wenig Federlesen mit der Umsetzung geben. Auch bei PET scheinen Aufschläge vorprogrammiert. PX steht im Auftrieb, die Saisonaktivität schaltet einen Gang höher und eine Importbelebung ist nicht in Sicht.