KI – Preisreport – Standard – Thermoplaste Januar 2016

  • Rückgänge auf breiter Front bestimmen das Bild zum Jahresauftakt
  • Baisse in Ölstrecken schlägt durch
  • PE tendiert zur Überversorgung
  • Weitere Nachlässe im Februar absehbar

Anfänglich hatten die europäischen PE-Anbieter im Januar 2016 noch sehr zurückhaltende Nachlässe eingeräumt. Spätestens ab der Mitte des Monats aber gewannen die Rückgänge deutlich an Dynamik. Die fallenden Notierungen in den Öl- und Petrochemiestrecken entfalteten den psychologischen Hintergrund für auftretende Preiskämpfe. Einzelne große Produzenten zeigten sich sehr kompromissbereit, zudem bereicherten aufgrund des hohen europäischen Preisniveaus etliche Importe das Angebot. Am Ende wurde die Vorgabe der Ethylen-Referenz durchaus deutlich übertroffen.

Auch die PP-Produzenten konnten die Abschläge anfangs noch unterhalb der Kostensenkung von 50 EUR/t für C3 beschränken. Am Ende aber reichten die Rückgänge oft auch über die Dimension der Kostensenkung hinaus, tendenziell bei den größeren Mengen etwas stärker.

Die PVC-Erzeugern kämpften hartnäckig um die angekündigten Margengewinne. Am Ende behielten sie den einen oder anderen Euro der Ethylen-Kostensenkung ein. Sehr viel mehr wurde es allerdings nicht.

PS folgte unterdessen nicht der Abwärtsbewegung, die der leichte Rückgang der SM-Kontraktreferenz vorgab. Im Monatsverlauf tendierten die anfangs sogar anziehenden Notierungen zum Rollover. Die EPS-Preise folgten hingegen der rückläufigen Kostenbasis, auch wenn die Anbieter bisweilen einen geringen Teil der Reduktion einbehalten konnten.

Mit fallenden Kosten und verhaltenem Nachfrage-Start in das neue Jahr gaben auch die PET-Notierungen nach. Die Kostensenkung von bis zu 50 EUR/t gaben die Produzenten mit rund -35 EUR/t nicht ganz weiter. Die Marktlage tendierte liquide.

Im Februar wird es bei PE aller Voraussicht nach auf breiter Front zu weiteren substanziellen Nachlässen kommen. Die Ethylen-Referenz fiel um 70 EUR/t. Das wird von den Käufern im Minimum eingefordert. Angesichts einer guten Versorgung könnte es auch noch mehr werden. Insgesamt scheint sich derzeit eine Tendenz zur Überversorgung aufzubauen. Einige neue exportorientierte Anlagen starten weltweit, zudem steht der Iran vor einem Comeback als Direktlieferant.

Die C3-Referenz stufte erneut um 60 EUR/t auf 560 EUR/t herunter, eine bald historische Tiefe, die zuletzt im Krisenjahr 2009 erreicht wurde. Das wird sicher auch die Notierungen der Propylen-Polymere weiter drücken. Als Gegenkraft wirkt der nordamerikanische Markt, wo die PP-Notierungen gerade den entgegengesetzten Weg nehmen und damit die Arbitrage reizvoller machen.

Beim PVC wird sich das zähe Ringen fortsetzen. Obwohl ein weiterer Abschlag des Ethylens zu verdauen ist, werden sich die großen Produzenten wenig von ihren Margenzielen ablenken lassen. Dennoch stehen unter dem Strich wahrscheinlich zumindest moderate Abschläge.

Eine einheitliche Preistendenz nach unten zeichnet sich derweil für die Styrolkunststoffe ab. Der neuerliche Rückgang der SM-Kontraktreferenz – diesmal um 50 EUR/t – wird die Notierungen nach unten ziehen, zumal sich auch bei PS die Versorgungslage gebessert haben dürfte.

Auch bei PET dürfte es im Februar nochmals zu moderaten Abschlägen kommen. Die Kostenlage wirkt weiter schwach, das Angebot ist gut, die Nachfrage müsste sich zumindest normalisieren. Einige Verarbeiter werden beginnen, die nach der Winterbaisse tiefstehenden Materiallager wieder aufzubauen.