KI Preisreport September 2020

Technische Thermoplaste September 2020: Nullrunde auf breiter Front / Automotive meldet geringen Bedarf bis 2021 / Lampen und Leuchten laufen gut in dunklen Monaten / Preiserhöhungen zum Quartalswechsel?

Nach dem August hat sich auch der September als unspektakulär bei den Preisen für technische Thermoplaste gezeigt. Ganz gleich, ob Polycarbonat, Polyamid, PBT, POM oder PMMA: Bei allen berichteten Kunststoffsorten steht die Null zu Buche, sprich, gegenüber dem Vormonat gibt es keinerlei Veränderung. Dass der Polymerpreisindex „Plastixx TT“ (s. Grafik) dennoch leicht steigt, liegt am Einfluss des hier nicht berichteten ABS.

Angekündigte wie durchgesetzte Preiserhöhungen bei den Basispolymeren und Zwischenprodukten konnten die Erzeuger nicht weitergeben. Nicht ganz überraschend haben Quartalsbindungen hier ihre schützende Hand über die Verarbeiter gehalten. Die insgesamt geringe Nachfrage hat ihr Übriges getan. Daran konnten weder die als Mittel zur Marktsteuerung anhaltenden Drosselungen von Produktionsanlagen noch die angekündigte Wartungsabstellung einer wesentlichen Anlage für POM etwas ändern.

Nach einer langen Phase des Lagerabbaus auf Seiten der Verarbeiter war speziell bei PC und PA eine leichte Belebung der Nachfrage festzustellen, dies jedoch weit unterhalb des für September normalen Niveaus von Vor-Corona-Zeiten. Anhaltend robust war E&E mit Produkten für den Baubereich sowie für Lampen und Leuchten, wo die Umstellung auf LED-Technologie und die traditionell höhere Nachfrage in den bevorstehenden dunklen Monaten den Bedarf weitertreiben. Unterdessen mehren sich seitens der Automobilindustrie die Anzeichen, dass die geringe Nachfrage bis weit ins Jahr 2021 anhalten könnte.

Den bevorstehenden Quartalswechsel dürften einige Produzenten dennoch zum Anlass nehmen, Preiserhöhungen zu fordern. Aufgrund der allgemeinen Marktlage ist jedoch eher nicht damit zu rechnen, dass dies auf breiter Front gelingt.

Standard-Thermoplaste September 2020: Polyolefine und Styrolkunststoffe driften seitwärts / Enges Angebot treibt PVC weiter nach oben / PET im Abwärtstrend / Folgen der Stürme in den USA machen sich bemerkbar

Uneinheitlich zeigten sich die Notierungen der Standard-Thermoplaste im September. Bei stabilen Kosten forderten PE-Erzeuger bei allen berichteten Typen Preisaufschläge von bis zu 50 EUR/t. Sie wollen mit Macht verlorenen Margenboden zurückgewinnen. Diese Ansätze verfingen allerdings kaum, PE-LLD-Materialien gaben sogar leicht nach. In der zweiten Monatshälfte tendierte das Preisgefüge wegen der Exporte beispielsweise in die USA meist etwas fester. Trotz der leichten Senkung des Ethylen-Kontrakts um 10 EUR/t im Oktober werden die Produzenten ihre Forderungen nach höheren Preisen wiederholen, ein Erfolg ist trotz anziehender Nachfrage jedoch nicht sicher.

Im Windschatten der stabilen C3-Kosten blieben auch die PP-Preise unverändert. Die Aufschlagsforderungen einiger Anbieter verpufften weitgehend, allenfalls bei einzelnen Tieflagen wurden sie teilweise umgesetzt. Das von Anlagenausfällen verringerte Angebot zeigte kaum Effekt – die Nachfrage war zu schwach. An dieser Gemengelage dürfte sich im Oktober wenig ändern. Ob die leichte C3-Reduktion (-12,50 EUR) weitergegeben wird, erscheint angesichts der limitierten Versorgungslage eher fraglich.

Im September 2020 notierten die PVC-Preise den vierten Monat in Folge fester. Kostenseitig fehlten zwar Impulse, aber die angespannte Marktsituation beim Basismaterial sorgte für Auftrieb. Ungeplante Anlagenausfälle verschärften die ohnehin angespannte Versorgungslage. Für mehrere Compoundeure geriet die Beschaffung von Basis-PVC zum echten Problem. An der angespannten Lage wird sich im Oktober wohl nichts ändern. Einige Anlagen nehmen den Betrieb zwar wieder auf, aber weitere Wartungen stehen auf der Agenda. Vor diesem Hintergrund ist mit Preissteigerungen für Basismaterial und auch Compounds zu rechnen.

Die Notierungen der Styrolkunststoffe blieben im September 2020 stabil oder gaben wie die Styrol-Referenz (-13 EUR/t) leicht nach. Etwas deutlicher fielen die Abschläge bei Polystyrol-Folientypen aus. Preise für ABS-Spritzgießmaterialien hingegen legten angesichts knapper Verfügbarkeit zu. Die im Oktober erneut rückläufigen Kosten für Styrol werden bei PS und EPS sicher zumindest in Teilen weitergegeben werden. Bei ABS ist das weniger wahrscheinlich – zum einen, weil die Kostensteigerung von Butadien (+40 EUR/t) bremsend wirken wird, zum anderen, weil der geringe Umfang von Importen weiterhin das Angebot schmälert.

Deutliche Konzessionen mussten die europäischen PET-Anbieter im September 2020 gewähren. Mangelnde Nachfrage aufgrund der zweiten Pandemie-Welle, Importangebote und gut gefüllte Lager sowie sinkende Aromaten-Notierungen erzeugten starken Preisdruck. In der zweiten Monatshälfte ließ dieser Druck dann nach. Wartungen und Drosselungen zeigten Wirkung, zugleich entstand ein Abflusssog in Richtung USA. Für den Oktober sind keine deutlichen Nachfrage-Impulse in Sicht. Die Pandemie gewinnt in Europa an Fahrt, zugleich jedoch tendiert das Angebot geringer. Dieses Zusammenspiel sollte die Notierungen stabilisieren bis leicht festigen.