KI Preisreport Oktober 2021

Technische Thermoplaste Oktober 2021: Uneinheitliche Entwicklung der Notierungen / Nachfrage flaut allmählich weiter ab / Glasfasern, Flammschutzmittel und Ruß treiben Preise im November aufwärts

 Für einige technische Thermoplaste ging es im Oktober weiter aufwärts – zum Teil auch deutlich -, während sich die Preise für Polycarbonat, Polyamid 6 und POM kaum verändert zeigten. Die wegen der erst gegen Ende Oktober wieder angefahrenen Vorproduktanlagen in Europa noch immer beeinträchtigten PA 6.6-Compounds markierten einen neuen Höchststand, der erstmals über der Marke von 6.000 EUR/t lag.

Die Nachfrage hielt sich bis Monatsmitte Oktober noch auf halbwegs akzeptablem Niveau – abgesehen vom Automobilbau. Dort gab es eine spürbare Zweiteilung: Während Teileabrufe für kleine und mittelgroße Massenmodelle sowie Verbrennertypen stark einbrachen, konnte sich die Nachfrage nach Komponenten für Premiumfahrzeuge auf robustem, teils sogar noch zunehmendem Niveau halten. Der insgesamt jedoch nachlassende Trend dürfte sich mit dem Ende der Bausaison weiter verstärken.

Ebenso durchwachsen wie die Preisentwicklung waren die Verfügbarkeiten für Basispolymere. Hinzu kamen vor allem für verstärkte, flammgeschützte und schwarze Typen die Engpässe bei den jeweiligen Zuschlagsstoffen, deren Verfügbarkeit sich im November wohl auch nicht verbessern wird.

Nur PA 6 und PMMA werden sich im November wohl eine Verschnaufpause gönnen. Für alle übrigen technischen Thermoplaste wird es weiter nach oben gehen. Insbesondere die glasfaserverstärkten Typen werden einen kräftigen Aufwärtsschub erhalten, vor allem, weil auch in der sehr energieintensiven Glasfaser-Erzeugung nun zum Mittel der Energiezuschläge gegriffen wird.

Standard-Thermoplaste Oktober 2021: Angespannte Versorgung, ausgelastete Produktionskapazitäten und kaum Importe sorgen für Unsicherheit auf den Märkten / Nicht alle Erzeuger trauen sich an Energiekostenzuschläge heran / PET bleibt extrem knapp

PE: Bei den PE LD-Folien begann der Oktober mit nachlassenden Notierungen. Irgendwann aber führten die Energiekosten zu Aufschlägen. Dieser Trend dürfte sich mit dem um 92,5 EUR/t gestiegenen Ethylen-Kontraktpreis fortsetzen. Auch das Angebot bleibt grundsätzlich eng. Eng ist auch die Versorgung mit Spritzgießmaterialien. Die Kapazitäten europäischer Hersteller sind vollständig ausgelastet. Importe aus Übersee lassen auf sich warten. Spannend dürfte es bei den C6 und C8-Folien werden: Einer der wichtigen Abnehmer in dieser Qualität, der Agrarsektor, wartet derzeit mit seinen Bestellungen noch ab. Bei EVA ist und bleibt der Markt wie leergefegt.

PP: Nur bei den Spritzgießtypen gelang es den Anbietern, den Anstieg der Propylen-Referenz (+25 EUR/t) weitgehend einzupreisen. Bei den übrigen Materialien stand das Überangebot im Wege. Dämpfend wirkte auch die Abnahmeschwäche der Automobilbranche sowie bei Hausgeräten und Weißer Ware. Für lebhafte Debatten sorgten die hohen Energiekosten, für die einzelne Anbieter – mit bislang noch überschaubarem Erfolg – einen Sonderzuschlag erheben wollten. Doch das Thema ist nicht vom Tisch. Auf höhere Preise sollten sich die Verarbeiter auch einstellen, weil die C3-Referenz im November um 95 EUR/t nach oben ging.

PVC: Dem PVC-Markt droht die Überforderung: Die Versorgungslage ist angespannt und die Preise steigen immer weiter, sodass sich erste Abnehmer von dem Material abzuwenden drohen. Zusätzliche Wartungen dürften die Versorgungslage angespannt halten. Die Verfügbarkeit der europäischen Anlagenkapazitäten ist auf nur noch 70 Prozent gesunken. Zudem fehlen die Importe aus Nordamerika und Asien. Nachfragetreiber bleiben die Bauindustrie und die Exportmärkte. Der gestiegene Ethylenpreis wird die Preise im November absehbar weiter nach oben ziehen.

PS: Die Notierungen der Styrolkunststoffe zogen etwas an. Als Richtschnur diente wieder einmal die Styrol-Referenz, die zum Q3-Auftakt um 23 EUR/t zulegte. Bei den unterversorgten Werkstoffen ABS und EPS beließen es die Anbieter angesichts des sehr hohen Preisniveaus bei leichten Anhebungen. Bei Polystyrol bremste die verhaltene Nachfrage höhere Aufschlagsforderungen aus. Im November dürfte dieser Trend durchbrochen werden: Stark gestiegene Styrol-Spotpreise deuten auf ein dreistelliges Plus beim Referenzkontrakt hin. Zumindest bei EPS und ABS könnte das zu Notierungen auf neuen Rekordhöhen führen.

PET: Die Kosten sowohl für Rohstoffe als auch für Energie ziehen enorm an. An Importe denkt niemand mehr. Dann kamen erneut Hiobsbotschaften aus Polen, wo die Produktion wieder wackelte. Wer früher im Monat abgeschlossen hatte, kam teils noch mit geringeren zweistelligen Anhebungen davon, danach waren deutlich dreistellige Aufschläge die Regel. Prognosen sind derzeit extrem unsicher. Vermutlich wird die Lage weiterhin extrem angespannt bleiben, eine Besserung vor dem Jahresende ist kaum zu erwarten.