KI Preisreport Oktober 2018

Technische Thermoplaste Oktober 2018: Automobil-Flaute drückt den Markt / Abwertungen bei vielen Werkstoffen / Einzig PA 6.6 springt nochmals nach oben / Abwärtstrend setzt sich im November fort

Im Oktober 2018 mussten viele europäische Anbieter von technischen Thermoplasten die Realität des Autoabschwungs zur Kenntnis nehmen. Die Notierungen des seit einiger Zeit fast überhitzt wirkenden Marktes begannen an vielen Stellen zu bröckeln. Einzig bei dem nach wie vor krass unterversorgten PA 6.6 gab es unerbittliche Anhebungen durch die direkte Monatsumsetzung der Quartalsabschlüsse. Davon wurde auch PA 6 noch stabil gehalten. Es rettete sich damit ähnlich wie PBT über die Runden. Das commoditynahe ABS folgte dem Abwärtstrend seiner Vorprodukte. Die PP-Compounds blieben im Rollover stecken.

Aus Sicht der Automobil-Wertschöpfungskette ist das Jahr gelaufen. Vor Januar wird keine Belebung mehr erwartet, und selbst danach scheint der Ausblick ungewiss. Das wirft Schatten auf den Gesamtmarkt für technische Thermoplaste in Europa, der von der Automobilzulieferung dominiert wird. Der Trend zeigt daher für nahezu alle Sorten abwärts, ausgenommen PA 6.6, das aufgrund der extremen Unterversorgung eher stabil tendiert.

 

Standard-Thermoplaste Oktober 2018: Flaue Nachfrage prägt den Markt / PE-Notierungen auf schwachen Füßen / PP und PVC dümpeln / Erste Korrekturen bei PET / Bis zum Jahresende wenig Aussicht auf Besserung

 Obwohl die Ethylenreferenz für den Oktober leicht angezogen hatte, konnten die europäischen PE-Anbieter kaum Anhebungen durchsetzen. Im Gegenteil kam es in einigen Segmenten sogar zu leichten Abschlägen, womit sich die Margensituation der Produzenten abermals leicht verschlechterte. Zunehmend machen sich bei Niederdruck-Qualitäten neue Importquellen aus Nordamerika bemerkbar. Auch die Lage bei EVA scheint sich mittlerweile anhaltend zu entspannen, nachdem das Material über längere Zeit unterversorgt und damit hochpreisig war.

Den PP-Herstellern gelang noch nicht einmal die Umsetzung des moderaten Kostenschubs von 20 EUR/t. Nur Teile davon konnten hereingeholt werden. Die Versorgung wurde durch Wartungen, ungeplante Stillstände und Logistikprobleme wegen des austrocknenden Rheins eingeschränkt. Aber auf der anderen Seite blieb die Nachfrage verhaltener als viele nach dem bereits schwachen September gehofft hatten.

Zahlreiche Produktionsausfälle und Mindermengen haben den europäischen PVC-Markt in der zweiten Oktoberhälfte in Atem gehalten, doch konnten Verarbeiter ihren Bedarf zumeist aus anderen Quellen decken. Das Gros der Kontrakte wurde im Rollover abgeschlossen.

Das Hin und Her der Preise für Styrolkunststoffe setzte sich fort. Nach den Aufschlägen im Vormonat gaben die Preise wieder nach. Maßgeblich dafür war die Abwärts-Korrektur der SM-Referenz. Bei PS erreichten die Abschläge nicht immer den vollen Umfang der Kostenreduktion. Auch bei den EPS-Dämmstoffen gingen die Preisrücknahmen zum Teil über die SM-Veränderung hinaus, da einige Produzenten insbesondere in der zweiten Monatshälfte zu Konzessionen neigten.

Die Lage im PET-Markt blieb weiter unübersichtlich. Entsprechend heterogen zeigten sich die Entwicklungen. Die PX-Referenz für September war nach langem Streit um mehr als 200 EUR/t hochgesetzt worden. Eine Umsetzung fiel den Produzenten jedoch sehr schwer. Am Ende fielen die Spotpreise wegen wieder verstärkten Importen aus Asien, auch hochstehende freie Kontrakte erfuhren Korrekturen. Einige an PX orientierte große Mengenabnahmen wurden hingegen nach oben gedrückt.

Die Ethylenreferenz für den November wurde mit einem leichten Minus fixiert. Vor diesem Hintergrund scheinen einzig die Anbieter von PE-LD Aussicht auf eine Festigung der Preise zu haben. Etliche Qualitäten dürften im Rollover liegen, was bereits ein Teilerfolg für die Produzenten wäre. Insbesondere die vom Import beeinflussten Typen dagegen könnten nochmals Abschläge erfahren.

Der Blick auf den November enthüllt Unsicherheit in der PP-Wertschöpfungskette. Die Propylenreferenz wurde spät mit -10 EUR/t fixiert. Die Abflussmöglichkeiten in verschiedene Endmärkte scheinen recht unklar, auch wegen logistischer Probleme durch den niedrigen Wasserstand des Rheins. Die größten Sorgen bereitet weiter die automobile Welt. Deutliche Bewegungen sind sehr unwahrscheinlich.

Angesichts des Rückgangs der Ethylen-Referenz stehen auch die PVC-Preise unter Druck, zumal sich die hohen Abrufe des Oktobers im November saisonal etwas abschwächen dürften und die Versorgungslage wieder stabilisieren sollte.

Die SM-Referenz für November wurde unter anderem wegen der Rheinproblematik um 170 EUR/t herabgestuft. Das wird sich sicher in den PS- und EPS-Preisen wiederfinden, was den Verkauf wiederum ankurbeln könnte.

Die PX-Referenz für den Oktober wurde erneut lange verhandelt. Am Ende stand ein moderater Nachlass. Das wird es den Anbietern nicht leicht machen, nachholende Anhebungen aus der September-Referenz durchzusetzen. Eher tendieren die PET-Notierungen wohl weiter nach unten.