KI Preisreport März 2023

Technische Thermoplaste März 2023: Reduzierung der Energiezuschläge sorgt für teils deutliche Nachlässe / Weitere Abschläge erwartet / Nachfrage kommt vor Ostern nur langsam in Fahrt, Ausblick stimmt Verarbeiter aber hoffnungsvoll

PMMA war die Ausnahme: Bei dem transparenten Material kam es noch nicht zu Gesprächen über eine Rücknahme der Energiezuschläge. Bei allen anderen technischen Typen standen diese in verstärktem Maß auf der Tagesordnung, was zu teils deutlich sinkenden Notierungen führte.

Anteil daran hatten auch die teils langen Märkte, im Vergleich immer noch günstige Importe sowie Rücknahmen bei den Energiezuschlägen. Selbst einige Quartalskontrakte wurden aufgeschnürt und nachverhandelt. Der im Rollover (-1 EUR/t) fortgeschriebene Benzol-Kontrakt konnte keine Bremswirkung entfalten.

Bei POM zeigte sich sogar eine Teilung des europäischen Marktes: Während sich der Nordwesten auf die Reduzierung der Energiekostenzuschläge konzentrierte, nahm Osteuropa diese Herausforderung erst gar nicht an und kaufte ausschließlich asiatisches Importmaterial.

Die Auftragsbücher für den April sind bereits etwas besser gefüllt als im Durchschnitt des ersten Quartals – vor allem getrieben vom erstarkenden Automobilsektor. Die Osterfeiertage sowie vereinzelte Werksferien halten die Gesamtnachfrage allerdings noch etwas schmalbrüstig. Die Preise werden trotz des erneut im schwachen Rollover (-1 EUR/t) fixierten Vorprodukts Benzol weiter nachgeben.

Standard-Thermoplaste März 2023: Schwache Nachfrage und vielfach ordentliches Angebot sorgen für weitere Abschläge / Ende der Energiezuschläge kommt in Sicht / Preise im kurzen Arbeitsmonat April unter Druck

PE: In den wenigsten Fällen konnten die Erzeuger den März-Anstieg der C2-Kosten von 30 EUR/t vollständig umsetzen. Lediglich bei den knapper verfügbaren LLD-Materialien kamen die Produzenten zum Zug. Bei allen übrigen berichteten Typen mussten sie Margeneinbußen hinnehmen. Ausstoßminderungen begrenzten das europäische Angebot weiterhin. Die Versorgung war wegen der schwachen Nachfrage aber meist gewährleistet, trotz rarer Importe.

Für den April haben einige Erzeuger die Reduzierung der Energiezuschläge angekündigt. Dies und die um 40 EUR/t gesunkene C2-Referenz werden die Preise unter Druck setzen. Lediglich LLD-Materialien könnten sich robust zeigen.

PP: Der Monat begann unspektakulär: Angebot und Nachfrage waren balanciert. Die europäische Produktion lief zwar gedrosselt, doch Kontrakte konnten gut bedient werden. Nahost-Importe standen nicht im erwarteten Umfang zur Verfügung. Händler versuchten in Erwartung sinkender Preise Material zu Sonderkonditionen in den Markt zu drücken – mit wenig Resonanz.

Die C3-Referenz für April hat sich um -40 EUR/t vergünstigt. Zudem gerät ein Ende der Energiezuschläge in Sicht. Beides dürfte die Notierungen unter Druck setzen – hinzu kommt ein gewisser Angebotsüberhang.

PVC: Preise für PVC und Compounds drehten im März wieder nach unten. Verarbeiter konnten Versuche der Erzeuger abwehren, anteilige Kosten weiterzugeben. Trotz bestehender Anlagendrosselungen gab es genügend Material im Markt. Anders als in den Vorjahren bildete der März aber nicht den Auftakt für eine stärkere Nachfrage-Saison.

Die niedrigere C2-Notierung (-40 EUR/t) wird die Preise im April bei kaum veränderter Nachfrage unter Druck setzen. Hoffnungsträger bleibt der Bau.

PS: Die Styrol-Referenz sackte im März 2023 um 113 EUR/t nach unten, und die Styrolkunststoffe folgten der Vorgabe – auch weil die Erzeuger bei schwacher Nachfrage und üppigem Angebot kaum Gegenwehr leisteten. EPS und teilweise auch ABS verzeichneten hier und da Abschläge jenseits des Styrol-Rückgangs.

Es scheint, als hätten die Preise zunächst eine Talsohle erreicht. Im April drehte die Styrol-Referenz wieder leicht nach oben. Auch im Q2-Auftaktmonat werden die Preise der Styrolkunststoffe wohl der Monomer-Vorgabe hinterherlaufen, zumal die Produzenten Nachholbedarf bei den Margen sehen.

PET: Der europäische PET-Markt zeigte sich im März sehr volatil. Zu Beginn des Monats konnten frei flottierende Mengen noch teilweise mit Abschlägen von bis zu 50 EUR/t ergattert werden. Viele Abnehmer hielten sich deshalb zunächst zurück. Nach dem ersten Monatsdrittel drehte die Situation jedoch, nachdem die Importnotierungen wegen stark steigender Preise in China und Asien deutlich anzogen. Spätestens mit der Bekanntgabe der europäischen PX-Kontraktreferenz für März, die nur marginal nachließ, zogen die europäischen Lieferanten dann die Schrauben an.

Nach dem eher enttäuschenden Saisonbeginn verspricht der April eine Belebung der Nachfrage. In den KI-Gesprächen wurde von einer ordentlichen Ordertätigkeit berichtet. Da Importe teuer bleiben dürften und zugleich die Vorproduktlage stabil wirkt, dürften europäische Anbieter moderate Aufschläge realisieren können.