KI Preisreport Juni 2019

Technische Thermoplaste Juni 2019: Preise mehrheitlich im Rückwärtsgang / Schwache Nachfrage aus dem Automobilbau drückt die Notierungen / Abwärtstrend dürfte sich im Juli fortsetzen

Die überwiegende Mehrzahl der berichteten technischen Thermoplaste tendierte im Juni abwärts – teils sogar deutlich. Grund war meist die schwache Nachfrage im Wesentlichen aus dem Automobilbau im Zusammenspiel mit einem vielfach guten Angebot. Ausnahmen blieben PA 6.6, wo der Abschlag nicht ganz so deutlich war, sowie POM und PBT, bei denen die Quartalskontrakte die Preise noch weitgehend stabil halten konnten. Polycarbonat litt am stärksten, hier wurde die bereits zuvor gedrosselte Produktion noch weiter zurückgenommen. Die Erzeuger gaben bestehende Bestände zudem teilweise zu Sonderpreisen ab.

Die commoditynahen Stoffe gaben ebenfalls nach. Insbesondere ABS reagierte auf den kräftigen Einbruch der Styrol-Referenz. Die neutrale Kostenvorgabe seitens der Propylen-Referenz reichte bei PP-Compounds meist nur knapp für einen Rollover.

Der Automobilbau bleibt Sorgenkind. Die Mehrzahl der Zulieferer hat das Jahr bereits abgehakt und erwartet eine substanzielle Besserung erst 2020. Die nahende Urlaubszeit mit den erwarteten, ausgedehnten Bandabstellungen im Automobilbau wird den Bedarf noch einmal drücken. Deshalb ist eine weitere Abwärtstendenz zu erwarten, auch bei den bislang halbwegs stabil gebliebenen Notierungen. Teils werden wachsende Importmengen zusätzlich Druck auf die Preise ausüben – beispielsweise bei PMMA. Nur Sorten, die Stützwirkung von anderen Branchen erhalten können, werden hier punkten. Bei PA 6.6 werden die Verhandlungen bereits mit harten Bandagen geführt: „Kein Abschlag, keine weiteren Projekte”, lautet die Marschrichtung der Verarbeiter.

 

Standard-Thermoplaste Juni 2019: Schwacher Rollover dominiert Polyolefine und PVC / Styrolkunststoffe fallen tief / PET zeigt klare Abschläge / Nachfrage bleibt sehr verhalten / Vorprodukte zeichnen Talfahrt für Juli vor

Bis auf wenige Ausnahmen dominierte im Juni der Rollover die Preisentwicklung bei den Polyolefinen. In der Regel hielten sich die Käufer mit den Abnahmen auffallend zurück, da sie mit weiteren Abschlägen in der Ölstrecke rechneten. Bei PE wurden Abschläge in den Segmenten mit hohen Importmengen erzielt. Auch bei Polypropylen gelang es den Produzenten nicht in jedem Fall, die neutrale Kostenvorgabe umzusetzen. Insbesondere bei den copolymeren Qualitäten waren zahlreiche Sondermengen verfügbar.

Ebenfalls mussten sich die PVC-Anbieter der Rollover-Vorgabe der Ethylenreferenz weit überwiegend beugen. Kleinere Produktionsprobleme in verschiedenen Ecken Europas konnten mühelos aufgefangen werden, zumal sich viele Abnehmer mit ihren Käufen deutlich zurückhielten. Damit entzog sich der europäische Markt dem zeitgleichen globalen Preisaufschwung.

Die Preise für Styrolkunststoffe folgten derweil dem gut dreistelligen Rückgang der SM-Referenz. Mehrere Produzenten versuchten zunächst, einen Teil der Kostenreduktion einzubehalten. Damit hatten sie aber nur geringen Erfolg. Denn bei sämtlichen Styrolkunststoffen fanden sich rasch Anbieter, die höhere Abschläge einräumten, um den Aufbau von Lagerbeständen zu vermeiden. Die Nachfrage blieb dennoch sehr verhalten. Die allgemeine wirtschaftliche Abschwächung, einige Feier- und Brückentage sowie der Ausblick auf weitere Preisrückgänge im Juli zeigten Wirkung.

Die lange Zeit enttäuschend kühle und nasse Witterung ließ die Lager in der PET-Kette an vielen Stellen überquellen. Die Verarbeiter blieben auf Vorproduktionen sitzen und hatten keinen Orderbedarf. Zugleich strömten mehr und mehr Importe aus Asien zu günstigen Preisen auf den Markt. Da PX im Mai deutlich tiefer fixiert worden war, standen am Ende auch recht klare Abschläge bei den PET-Preisen der europäischen Anbieter zu Buche.

Die C2-Referenz für den Juli ging deutlich nach unten. Die PE-Produzenten werden versuchen, diese Kostenreduktion nicht vollständig weiterzugeben. Allerdings normalisiert sich die Verfügbarkeit, und nachfrageseitig ist wegen der nahenden Ferienzeit nicht mit großen Vorratskäufen zu rechnen.

Die Propylen-Referenz wurde noch etwas stärker gerupft. Die Verarbeiter werden das sicher für sich als Abschläge einfordern. Da sich die Angebotsmenge insgesamt klar verbessert hat, dürfte die Nachfrage für die Höhe der Nachlässe entscheidend sein.

Die PVC-Produzenten werden unverdrossen versuchen, Marge gutzumachen und die anteilige Kostenreduktion nicht vollständig weiterzugeben. Mehr Aussicht auf Erfolg als in den Vormonaten ist aber nicht zu erwarten. Bei Titandioxid allerdings werden deutliche Aufschläge für das dritte Quartal diskutiert. Das könnte die Preise der harten Mischungen etwas stabiler halten. Weichmacherpreise hingegen dürften weiter nachgeben.

Die SM-Referenz für Juli gab abermals um fast 50 EUR/t nach. Zwar hat der Juli viele Arbeitstage aufzuweisen, die Nachfrage dürfte aber wegen der Urlaubszeit einen Dämpfer erhalten.

Die PX-Referenz für Juni gab erneut deutlich nach. In der letzten Juni-Woche brach jedoch urplötzlich der Hochsommer in weiten Teilen des Kontinents aus. Damit scheint die PET-Saison nun endlich Fahrt aufzunehmen. Noch aber ist die Nachhaltigkeit des Wetters keineswegs ausgemacht. Insofern ist die Entwicklung der Notierungen relativ offen.