KI Preisreport Juni 2018

Technische Thermoplaste Juni 2018: Markt bleibt auf hohem Niveau stabil / ABS und PP-Compounds aufwärts / Erneut ziehen tiefdunkle Wolken bei PA 6.6 auf / Sturm geht weiter / Auch POM wieder unter Auftriebsdruck

In vielen Bereichen blieb es im Juni 2018 im europäischen Markt für technische Thermoplaste relativ ruhig. Nach den vielen Anhebungen in den letzten Monaten war dies eine willkommene Atempause, auf hohem Niveau freilich. Dennoch war die Atmosphäre weiterhin geprägt von zum Teil schwierigen Vorverhandlungen für das kommende Quartal. Insbesondere der Markt für PA 6.6 erfuhr statt der ersehnten Entspannung das genaue Gegenteil – die erneuerte Force Majeure bei BASF machte alle Hoffnungen zur Makulatur. Die Käufer blieben weiterhin unter extremer Anspannung, um Mengen zu ergattern und zugleich intensiv nach Alternativen Ausschau zu halten.

Dies sorgte für einige Unterstützung der Notierungen für PP-Compounds, die überraschend stark gefragt waren. Hier sorgten die Vorproduktionen der Automobil-OEMs vor den verlängerten Betriebsurlauben im Sommer ebenfalls für einen regen Nachfrageschub. Auch die andere commoditygetriebene Werkstoffsorte ABS zog wegen gestiegener Kosten an.

Im Juli stehen vor allem dem PA 6.6 weitere schwere Zeiten bevor. Forderungen bis zur Höhe von +600 EUR/t sind ausgesprochen, unter drei Stellen wird es auch in den Monatsgeschäften kaum bleiben. Auftrieb zeichnet sich ebenfalls bei POM ab, wo die Probleme am Mittelrhein weiterhin ausstrahlen. Dagegen könnte es beim PMMA erstmals seit längerer Zeit doch nach unten zeigen, die Quartalsverhandlungen deuten daraufhin. ABS sollte sich entspannen, da Styrol und Butadien nachgelassen haben. PP tendiert ebenso seitwärts wie die weiteren technischen Thermoplaste. Bei PC, PA 6 und PBT wirkt die Lage stabil, die Preise bleiben jedoch weiterhin auf hohem Niveau.

 

Standard-Thermoplaste Juni 2018: PET geht durch die Decke / Sonst eher schwache Kostenfolge bei allen Sorten / Markt kommt nicht richtig in Fahrt / Starker Margendruck / Klassisches Sommerloch bahnt sich an

Die teils dreistelligen Forderungen der europäischen PE-Produzenten realisierten sich im Juni 2018 nicht. Weiterhin blieb die Waagschale oft auf der Käuferseite, so dass allenfalls die Kostenweitergabe erreicht wurde, in bedeutenden Segmenten oft noch nicht einmal das. Damit hat der Margenverfall bedrohliche Ausmaße angenommen.

Auch den PP-Produzenten gelang es nicht breitflächig, die Preise dem Propylen-Kostenschub von 80 EUR/t entsprechend anzuheben. Oft unterliefen Händler die Bemühungen der Produzenten, deren Kunden sich ohnehin sträubten, die unerwarteten Aufschläge klaglos zu akzeptieren.

Die PVC-Erzeuger konnten ihre Vorstellung nicht annähernd durchsetzen. Noch nicht einmal der hälftige Kostenanteil der gestiegenen Ethylenreferenz konnte erreicht werden. Neben der eher verhalten ausfallenden Nachfrage unterminierten transatlantische Importe die Bemühungen. So mussten die Produzenten Margenverluste hinnehmen.

Ebenfalls leicht schwächelnd zeigten sich die Styrolkunststoffe. Die meist dreistelligen Forderungen zerstoben schnell in der deutlichen Zurückhaltung der Abnehmer. Oft wurde so noch nicht einmal die Dimension der SM-Kostenreferenz erreicht, die um 60 EUR/t angezogen hatte.

Derweil ging die wilde Fahrt im PET-Markt weiter. Das lange Zeit überversorgte Material ist überraschend in bislang unbekannte Untiefen der Unterversorgung geraten. In der Folge geht es „drunter und drüber”. Die extreme Versorgungsenge ließ vor allem die Preise in den Spot- und Handelsmärkten weiter explodieren, die sich damit noch stärker vom Kontraktmarkt entfernten. Auch die frei verhandelten Kontraktgeschäfte wurden nun aber breitflächig erfasst. In der Regel kam es zu klar dreistelligen Aufschlägen.

Die Haltung der PE-Erzeuger hat sich angesichts der mittlerweile teils desaströsen Margen verhärtet. Im Juli soll der schleichende Verfall mit zumindest einem Rollover gestoppt werden, bei leicht rückläufiger Ethylen-Referenz. Die importanfälligen Segmente zeigen derzeit zu geringe Lieferanreize aus dem internationalen Raum. Auf der anderen Seite zeigen sich viele Abnahmesegmente nicht gerade sehr dynamisch. Es mangelt an Impulsen. Insofern dürfte Stabilität das wahrscheinlichste Szenario darstellen.

Das gilt auch für PP, wobei hier die stagnierende Propylen-Referenz bereits den Rollover vorzeichnet. Ebenfalls ist wenig Dynamik bei PVC zu erwarten.

Die Styrol-Referenz Juli hat den Juni-Anstieg fast schon wieder kompensiert. Nachfrageseitig scheint sich ein klassisches Sommerloch anzubahnen. Die Styrolkunststoffe dürften den propagierten Rollover kaum erreichen.