KI Preisreport Juli 2019

Technische Thermoplaste Juli 2019: Autoflaute zieht die Preise auf breiter Front weiter nach unten / Einzig PBT und POM noch stabil / Absenkungen bei Quartalspreisen drücken im August weiter auf die Monatsgeschäfte

Auch im Juli setzten die europäischen Notierungen der technischen Thermoplaste ihren seit Herbst 2018 mehr oder minder anhaltenden Abwärtstrend fort. Wenn auch hier und da von „leichten Belebungen” in der Nachfrage zu hören war, kann dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Lage im Automobilsektor weiterhin krisenhaft blieb. Bei den meisten klassischen technischen Polymeren waren zuvor bereits die Vereinbarungen für das zweite Quartal herabgestuft worden. Die ersten Tranchen davon kamen auch in den monatlichen Distributionsgeschäften zum Tragen. Die Abnehmer bestanden allenthalben auf Absenkungen, die dann meist auch gewährt wurden. Ausnahmen blieben PBT und POM, wo Marktnischen außerhalb der Autowelt für etwas Kompensation sorgten.

Bei den commoditynahen Stoffen sorgten bereits die nachgebenden Vorproduktreferenzen für die eindeutige Wegweisung. Gepaart mit dem schwachen Abfluss in den weiter dümpelnden Automobilbau kam es deshalb zu spürbaren Abschlägen bei ABS und noch stärkeren bei den Polypropylen-Compounds.

Für die Anbieter wird es im August kaum angenehmer werden. Zwar dürfte bei PP-Compounds und ABS Stabilität bis Festigung vorherrschen, bei den anderen technischen Thermoplasten allerdings dürfte es nur einen Weg geben: weiter abwärts. Die Autokrise setzt sich fort, und nun kommen auch noch die Ferien in weiten Teilen Europas hinzu, insbesondere im Süden. Die nächste Tranche der Quartalsabsenkungen ist den Abnehmern so gut wie sicher.

 

Standard-Thermoplaste Juli 2019: Entwicklung bei den Polymeren oszilliert um die Vorgabe der gefallenen Kosten / Nachfrage durch Abschläge nur etwas belebter / Endmärkte bleiben wohl auch im August ruhig

Der Fall der europäischen Ethylenreferenz für Juli um 75 EUR/t hatte ein klares Signal gesetzt. Die meisten PE-Notierungen gaben in entsprechender Höhe nach, je nach Ausgangslage und Typ konnte es einmal etwas mehr oder etwas weniger sein. Bei hinreichenden Nachlässen löste sich die Kaufzurückhaltung etwas auf. Viele Abnehmer witterten den preislichen Talboden und deckten sich nun ausreichend ein.

Die PP-Produzenten versuchten zunächst, Teile der von der Propylenreferenz vorgegebenen Kostensenkung einzubehalten. Etliche Sondermengen untergruben diese Bemühungen jedoch zügig. Zur Absatzsicherung wurden im Minimum 80 EUR/t Abschlag gewährt. Bei den copolymeren Qualitäten war es häufig auch mehr.

Bei PVC oszillierten die Abschläge um die anteilige Ethylenreferenz. In der ersten Monatshälfte gelang es den Produzenten noch, größere Mengen leicht darunter abzusetzen. Im weiteren Monatsverlauf konnten Verarbeiter aber meist die volle anteilige Kostenweitergabe realisieren. Die Preise für Zusatzstoffe divergierten. Weißpigmente und Modifier verteuerten sich, wohingegen Weichmacher weiter unter Druck stehen.

Die Preise für Styrolkunststoffe folgten dem erneuten Rückgang der SM-Referenz. Einige Produzenten hatten zunächst versucht, den Rückgang nicht ganz weiterzugeben. Durchsetzen konnten sie sich damit in der Regel nicht. Zur Monatsmitte machten sie eher Zugeständnisse, um Menge auf den Markt zu bringen. Die Nachfrage blieb verhalten.

Der europäische PET-Markt blieb weitgehend von Überversorgung geprägt. Erst im letzten Drittel des Monats, als die Hitzewelle über Europa wallte, zog die Nachfrage an. Da aber waren die meisten Geschäfte bereits abgeschlossen. Trotz der anspringenden Nachfrage blieb es so weiterhin bei gut gefüllten Regalen. Importe waren reichlich erhältlich, wenn auch nicht mehr so attraktiv wie in den Vorwochen.

Im August bieten die Endmärkte weiterhin keinerlei Anlass zur Hektik. Insofern können die Verarbeiter in Ruhe auf die nächsten Wochen schauen. Zwar hat sich die Ethylenreferenz um 10 EUR/t gefestigt, die Umsetzung dessen ist aber nicht unbedingt gewährleistet. Die Angebotsentwicklung bleibt jedoch abzuwarten.

Die Propylenreferenz stagniert auf Vormonatsniveau. Von der Nachfrageseite ist auch bei PP wenig Belebung zu erwarten. Eventuell wird dies kompensiert durch wach werdende Käufer, falls weitere Steigerungen für den Frühherbst in Sicht kommen.

Die PVC-Produzenten sind angesichts der Lage am Natronlaugemarkt unter Druck, Marge gutzumachen. Es ist daher erneut von einem zähen Ringen rund um die C2-Vorgabe auszugehen. Das Angebot dürfte sich wegen der anstehenden Wartungsarbeiten verknappen. Gleichzeitig wird aber die Nachfrage wegen der Urlaubszeit weiter schwach bleiben.

Die Styrolreferenz stieg um 33 EUR/t an. Auch für die Polymere ist daher mit Aufschlägen zu rechnen. Da sich an den Marktfundamenten wenig ändern dürfte, sollten diese aber im überschaubaren Rahmen liegen.

Die PX-Referenz für den Juli wurde spät mit einem marginalen Minus abgeschlossen. Die Kostenseite bleibt daher relativ ruhig. Je nach Wetterverlauf kann die Nachfrage wieder auf den Normalstand springen. Vor diesem Hintergrund könnte es zur Stabilisierung bis Festigung der PET-Notierungen kommen.