KI Preisreport Januar 2022

Technische Thermoplaste Januar 2022: Bei PC glasklar zeichnet sich aufgrund des niedrigeren Benzolpreises eine leichte Entspannung ab / PA bleibt ein echtes Problemkind / Bei POM gilt weiterhin: Menge vor Preis

 Die Erhöhung des Benzol-Kontrakts um 209 EUR/t plus die Energiekostenzuschläge führten bei PC glasklar zu einem deutlichen Preisauftrieb. Die europäischen Werke produzieren so, dass die Verfügbarkeit sich deutlich verbessert hat. Die Lieferzeit von Standardmaterialien ist dadurch von 20 auf 8 bis 12 Wochen gesunken. Hinzu kommen größere Importmengen. Für Spezialitäten im PC-Bereich ist das Angebot jedoch weiter eng. Für Standardware wird es auch im Februar keine größeren Lieferprobleme geben. Kontraktmengen sind jetzt schon zugesagt. Anders bei den Spezialitäten: Hier werden Verarbeiter weiterhin mit Allokationen rechnen müssen.

Das ABS für die Herstellung der PC/ABS Blends fehlt extrem und ist das Bottleneck für die gesamte Produktion. Die Läger sind bei vielen Verarbeitern bereits so weit geleert, dass ihnen nichts anderes übrig bleibt, als zu den derzeitigen hohen Preisen einzukaufen. Dieser Trend dürfte sich verstärken.

Problemkind Polyamid: Die geringe Verfügbarkeit von PA 6.6 hat den Herstellern erlaubt, ihre Energie- und Logistikkosten einzupreisen, ohne dass die Verarbeiter dagegenhalten konnten. Wenigstens zeichnet sich für den Februar eine leichte Entspannung ab. Die Läger sind mittlerweile nachgefüllt, und die Produktion sollte ihr Niveau halten können.

Anders bei POM: Um das wenige Material, das verfügbar ist, wird ohne Ende gestritten. Es gilt: Menge vor Preis. Für den Februar ist aufgrund der Materialknappheit mit Aufschlägen zu rechnen. Daran wird auch eine sich verbessernde Importquote nicht viel verändern.

Standard-Thermoplaste Januar 2022: Der C2-Rollover und eine geringe Nachfrage ersticken manche Preisverhandlung im Keim / C3-Anstieg könnte bei manchen Typen zum Preisaufschlag führen / PET-Markt zeigt sich heterogen

 PE: Wegen des C2-Rollovers und einer geringen Nachfrage war die Messe bei den LD-Folien rasch gelesen – und alle Beteiligten einigten sich auf ein Rollover. Der C2-Preis für den Februar (+ 67,50 EUR/t) und die weiterhin erwarteten Energiekosteneinpreisungen dürften die Preise jedoch im Februar nach oben ziehen. Bei LLD Spritzguss bleibt die europäische Produktion limitiert. Dennoch gelang es den Erzeugern, die Kontrakte größtenteils gut zu erfüllen. Und schließlich das dauersuperknappe EVA: Hier werden Erzeugerträume wahr.

 PP: Eigentlich war erwartet worden, dass die Erzeuger von Homo Spritzguss im Januar versuchen würden, ihre Preise nach oben zu treiben (nicht zuletzt mit dem Hinweis auf die gestiegenen Energiekosten). Erstaunlicherweise gelang dies jedoch nicht. Stattdessen einigte man sich relativ schnell auf einen Rollover, der dem C3-Kontrakt folgte. Typenübergreifend bleiben die Abrufe aus der Automobilindustrie mehr als mau. Verarbeiter füllen deshalb ihre Lagerbestände auch nicht in dem erwarteten Umfang auf, sondern ordern nur das Notwendige.

 PVC: Die Notierungen des Basismaterials haben sich im Januar 2022 seitwärts entwickelt, so wie auch einen Monat zuvor. Erneut gelang es den meisten Anbietern nicht, die gestiegenen Energiekosten einzupreisen. Denn Importe – und diese auch noch zu vergleichsweise moderaten Preisen – hatten die Verfügbarkeit leicht verbessert, und zudem schwächte die Nachfrage etwas ab. Die aufgeschobene Einpreisung der Energiekosten wollen viele Erzeuger im Februar nachholen. Als Aufschlagsargument ins Feld geführt wird aber auch sicherlich der Anstieg der C2-Referenz (+67,50 EUR/t).

PS: Der Anstieg der Styrol-Referenz (+119 EUR/t) hat die Preise der Styrolkunststoffe im Januar 2022 weiter nach oben gezogen und EPS sowie ABS neue Allzeithochs beschert. Bei Polystyrol erhöhten mehrere Anbieter die Preise über die SM-Kostensteigerung hinaus und begründeten dies mit den gestiegenen Energiekosten. Auch bei den europäischen ABS-Produzenten galt die Weitergabe der (Komposit)kosten als untere Grenze der Aufschläge. Doch insbesondere bei den Spritzgießtypen machten sich günstige Importe aus Asien bemerkbar. Bei allen Styrolkunststoffen hat sich die Versorgungslage im Laufe des Januar etwas verbessert.

 PET: Die europäischen PET-Märkte zeigten sich im Januar recht heterogen. Bei einigen Großabnahmen kam es zu Wechseln von Quartals- auf Monatsfixierungen, was für den Januar in diesen Bereichen wegen gestiegener Rohstoff- und Energiekosten bis zu dreistelligen Anhebungen führen konnte. Die Abnehmer wollten den Wechsel dennoch, weil sie von schon bald wieder fallenden Notierungen ausgehen. Die Erhöhungen hatten Auswirkungen auch auf die von KI berichteten mittleren Abnahmen, wo im Schnitt 60 EUR/t mehr als im Dezember bezahlt wurden. Am oberen Rand wurden für Kleinstmengen meist 20 EUR/t mehr fällig. Der Februar verspricht eine Pokerpartie.