KI Preisreport Januar 2023

Technische Thermoplaste Januar 2023: Abwärtstrend gewinnt an Dynamik / Sämtliche Sorten unter Druck durch schwache Nachfrage und günstige Importe / Weitere Abschläge im Februar zu erwarten

So wie das alte Jahr für die technischen Thermoplaste endete, begann auch das neue: Die Preise gaben auf breiter Front nach, sämtliche Typen verzeichneten Abschläge. Auch die bestimmenden Faktoren waren die gleichen – auf die Notierungen drückten die schwache Nachfrage sowie die Konkurrenz durch günstige Importe. Anders als im Dezember war lediglich der Umstand, dass bei fast allen Typen die Preisreduktionen noch höher ausfielen als am Jahresende.

Die Produktionsdrosselungen europäischer Anlagen werden durch den üppigen Zustrom von Importen konterkariert. Bei PMMA hat der stete Zufluss von Materialien aus Asien sogar wieder zu einem weitgehend normalen Angebot geführt. Die Nachfrage blieb hingegen allerorten gering. Bei Automotive-nahen Kunststoffen zog die Nachfrage zwar zaghaft an, insgesamt gesehen blieben die Lagerauffülleffekte nach dem Jahreswechsel aber weit hinter dem erhofften Umfang.

Auch im Februar ist seitens des Bedarfs noch kein richtiger Zug zu verspüren. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass es sich bei der Nachfrage im gesamten ersten Quartal wie bei „Warten auf Godot“ verhalten wird: Nichts tut sich. Die Hoffnungen richten sich inzwischen viel mehr auf das zweite Quartal.

Vor diesem Hintergrund werden die Notierungen der technischen Thermoplaste ihren Abwärtstrend im Februar wohl fortsetzen – vielleicht mit Ausnahme von PC und PC/ABS, wo der erneute Anstieg der Benzol-Referenz die Preise stützt. Aber auch bei den anderen Sorten dürften die Preisrückgänge an Dynamik verlieren. Denn die Importe werden (außer bei PMMA) etwas weniger und vor allem auch etwas teurer, so dass sie in den kommenden Preisverhandlungen weniger stark als Druckmittel der Verarbeiter dienen können.

Standard-Thermoplaste Januar 2023: Großflächiger Abwärtstrend bei den Notierungen hält an / Verspäteter PX-Kontrakt sorgt für Unruhe in den Märkten / Leichte Belebung der Nachfrage von Mitte Februar an erwartet

PE: In den vergangenen Monaten ist das Preisniveau bei PE quasi kontinuierlich gesunken. Dieser Abwärtstrend setzte sich auch im Januar fort: Angeleitet durch den deutlichen Monomerrückgang beim C2-Kontrakt (-95 EUR/t) fielen die Notierungen oft im hohen zweistelligen Bereich. Über alle Typen hinweg betrachtet, zog die Nachfrage wieder leicht an. Spannend dürfte der weitere Verlauf des ersten Quartals werden. Wenn China sein Mondneujahrsfest abgefeiert hat, werden die dortigen Verarbeiter wieder ihre Produktion hochfahren. Das könnte den Strom der Importwaren, die bislang aus dem Mittleren Osten nach Europa kamen, ausdünnen.

PP: Die Preise für Polypropylen, die sich seit Mai 2022 auf Talfahrt befinden, haben im Januar 2023 weiter nachgegeben. Auch die Nachfrage blieb verhalten. Lagerauffülleffekte verliehen dem Markt nur wenig zusätzlichen Schwung, der Bestandsaufbau fiel seitens der Verarbeiter geringer aus als sonst. Uneinheitlich zeigen sich hingegen die Preisbewegungen bei den Compounds. Während die Notierungen für glasfaserverstärkte Produkte ebenfalls nachgaben, tendierten die Preise für talkumverstärkte Typen aufgrund des stark verteuerten Füllstoffs erstmals seit Juni 2022 wieder nach oben.

PVC: Der Abwärtstrend der PVC-Notierungen hat sich im neuen Jahr fortgesetzt. Für zusätzlichen Druck sorgte auch eine schwache Nachfrage, die durch die flaue Konjunkturlage und den verkürzten Produktionsmonat gekennzeichnet war, sowie die gute Verfügbarkeit durch üppige – und noch günstige – Importe. Die starken Abschläge für das Basismaterial setzen in der Folge auch die Compounds unter Druck. Noch lässt die Winter-Rezession alle Akteure vorsichtig agieren. Erste Impulse kommen aus der Bauindustrie, aber auch in anderen Branchen werden die Lager langsam wieder aufgefüllt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Importströme im Verlauf des ersten Quartals entwickeln.

PS: Die Preise für Styrolkunststoffe haben ihre Talfahrt beendet. Im Januar 2023 zogen die Notierungen für Polystyrol und EPS im Windschatten der gestiegenen Styrol-Referenz erstmals seit sechs Monaten wieder an – bei ABS sogar erstmalig seit April 2022. Die Nachfrage verbesserte sich gegenüber dem extrem schwachen Dezember zwar, war jedoch immer noch recht verhalten. Zumindest in Bezug auf die Preise dürfte es im Februar keine größeren Bewegungen geben. Abzuwarten bleibt, ob die schwache Nachfrage den einen oder anderen Anbieter nicht wieder zu Sonderkonditionen verleitet.

PET: Die Unsicherheit im europäischen PET-Markt hielt auch im ersten Monat des neuen Jahres an. Für das zentrale Vorprodukt PX wurde die Referenzkontrakt für Dezember sehr spät veröffentlicht, allerdings folgte der Kontrakt für Januar dann nur zwei Tage später. Die inzwischen zur Regel gewordenen Verspätungen erzeugen erhebliche Unruhe. Die regulären monatlichen Geschäfte profitierten derweil von einem nicht erwarteten Importschub aus China am Monatsanfang. Die Verarbeiter nutzten diese Situation zu Lagerauffüllungen, denn viel Luft nach unten ist nicht mehr zu erwarten. Für den Februar erwarten die meisten Marktteilnehmer den Rollover bis leichte Anhebungen.