KI Preisreport Januar 2018

Technische Thermoplaste Januar 2018: Notierungen schießen in die Höhe / Befürchtungen werden wahr / Dreistellige Aufschläge / Allenthalben Allokationen / Lieferzeiten extrem gedehnt / Kein Ende des Dramas

Im europäischen Markt für technische Thermoplaste erfüllten sich im Januar 2018 nahezu alle Befürchtungen der Abnehmer. Die teils dramatisch werdenden Versorgungsengen sorgten für breitflächige dreistellige Anhebungen bei den maßgeblichen klassischen technischen Werkstoffen wie PC, PA und PBT. Die Käufer mussten froh sein, überhaupt Material ergattern zu können. Allokationen waren die Regel, die Lieferzeiten dehnten sich auf geradezu absurde Dimensionen von 25 Wochen und mehr aus. POM blieb dagegen noch stecken. Beim schon länger gebeutelten PMMA immerhin scheint das Ende der Fahnenstange erreicht. Die commoditynahen Stoffe ABS und PP-Compounds folgten den vergleichsweise sehr moderaten Vorgaben der jeweiligen Vorprodukte.

Der Februar wird weitere Aufschläge sehen, das scheint sprichwörtlich „so sicher wie das Amen in der Kirche”. Insbesondere PA 6.6 und vermutlich auch das bisher eher schläfrige POM werden wohl dreistellige Anhebungen erfahren. Bei PC, PA 6 und PBT könnte es etwas darunter bleiben, aber dennoch wird es auch dort nochmals ansteigen. Und nun drohen zusätzlich bei ABS wegen des erneuten Steilflugs des Styrols dreistellige Steigerungen. Auch bei PP-Compounds hat der Auftriebsdruck spürbar zugenommen. PMMA hingegen, lange Zeit Pionier der Höchstpreissphären, zeigt eine stabile Lage auf dem erreichten Hochplateau.

 

Standard-Thermoplaste Januar 2018: PE und PVC verharren meist im Rollover / Kostenweitergabe bei PP / Styrolkunststoffe und PET hauchzart aufwärts / Auftriebsdruck steigt im Februar teils deutlich an

Die europäischen PE-Produzenten waren auf breiter Front mit ambitionierten Erhöhungsforderungen in den Januar 2018 gestartet. Der Rollover der Ethylen-Referenz wirkte bereits als dämpfender Impuls. Hinzu kam das Erstarken des Eurokurses, der als Anreiz für Importe wirkte. Zudem hatten viele Verarbeiter sich ausreichend bevorratet. Unter dem Strich blieb daher meist der Rollover stehen. Bei LLD-Typen konnte es sogar zu Abschlägen kommen.

Eine gerade noch ausbalancierte Marktlage ermöglichte den PP-Anbietern dagegen die meist reibungsfreie Weitergabe der Kostensteigerung der Propylen-Referenz. Im Monatsverlauf wurden die Tendenzen zu Versorgungsengen stärker. Die Nachfrage aus den Endmärkten zeigte sich weiterhin sehr robust.

Die PVC-Erzeuger hatten sich hohe Ziele gesetzt – zu hohe, wie sich herausstellte. Die erhofften Exportmöglichkeiten wurden durch den fallenden Kurs des US-Dollars durchkreuzt. Prompt unterminierten marodierende Spotmengen den Markt. Ausnahme vom überwiegend resultierenden Rollover blieben harte PVC-Mischungen, die durch das weiter anziehende Titandioxid nochmals höher geschoben wurden.

Zum Jahresauftakt zogen die Preise für PS und EPS nur marginal an, nachdem auch der Styrol-Referenzkontrakt nur geringfügig nach oben gegangen war. Die Nachfrage erreichte ein saisonal ordentliches Niveau. Bei EPS blieb die Verfügbarkeit von weißem Material weiterhin noch etwas eingeschränkt.

Die Notierungen für PET gerieten zunehmend unter Auftriebsdruck. Es blieb aber noch bei einem starken Rollover der Preise. Hintergrund sind steigende Polyester-Notierungen in Asien, die bei steigendem Eurokurs zur spürbaren Abnahme von Importangeboten führt.

Die Ethylen-Referenz für Februar hat um 20 EUR/t zugelegt. Obwohl die Anbieter durchweg höhere Forderungen stellen, wird es überwiegend wohl bei der Kostenweitergabe bleiben. Nur in einigen saisonal geprägten Marktsegmenten wie den höherwertigen LLD-Qualitäten oder den Rohr-Typen könnte es wohl zu etwas mehr kommen.

Die Propylen-Referenz zog abermals an. Wartungen und vor allem eine FM-Meldung im französischsprachigen Raum irritieren die Märkte. Es zeichnen sich deutliche Steigerungen auch über der Referenz-Orientierung ab. Da die Nachfrage ungebrochen scheint und die Frühjahrsproduktionen gesichert werden müssen, könnte sogar ein Run ins Haus stehen.

Die PVC-Erzeuger hoffen ebenfalls auf Margengewinne, die Marktlage aber dürfte die Hoffnungen dämpfen. Die anteilige Kostensteigerung sollte sich bei allen Typen des Berichtsspektrums wiederfinden, harte Mischungen blieben weiter vom Titandioxid gehetzt.

Der deutliche Anstieg des Styrol-Referenzkontrakts im Februar (130 EUR/t) wird für heftigere Preisbewegungen bei PS und EPS sorgen. Dreistellige Preiserhöhungen sind wohl unvermeidbar.

Bei PET kann es breitflächig zu Anhebungen kommen. Zu der anhaltenden Importschwäche kommen Wartungen im März hinzu, die Verfügbarkeit schränkt sich weiter ein.