KI Preisreport Februar 2020

Technische Thermoplaste Februar 2020: Preisstabilität auf breiter Front / Quartalsvereinbarungen stützen / Nachfrage etwas oberhalb der reduzierten Erwartungen / Unterschiedliche Bewegungen im März abzusehen

Stillstand. Stagnation. Starre – aber nur auf den ersten Blick. Die Preise für technische Thermoplaste verharrten im Februar 2020 zwar durch die Bank weg auf dem Vormonatsniveau, zumal langfristige Abnahmevereinbarungen die Notierungen stabilisierten. Untergründig zeichneten sich aber bereits Strömungen ab, die in den kommenden Monaten zu verschiedenen Bewegungen führen werden.

So überwiegt bei PC glasklar und bei PA 6.6 das Abwärtspotenzial. Unter Druck geraten dürfte PC glasklar durch den Absturz der Benzol-Referenz, und bei PA 6.6 stellen das weiterhin hohe Preisniveau und die anhaltende Flaute des Automobilsektors die Weichen für eine Fortsetzung der bisherigen Talfahrt.

Bei PA 6 und PMMA zeichnen sich hingegen Aufschläge ab, die aber wohl erst zum Auftakt des zweiten Quartals zum Tragen kommen werden. In beiden Fällen werfen Aufschlagsforderungen in der Vorproduktstrecke aber ihren Schatten bereits voraus. Auch bei PBT und POM könnten die Preise über kurz oder lang nach oben tendieren, wenn weiterhin unzureichende Importe aus Asien das hiesige Angebot schmälern.

 

Standard-Thermoplaste: Coronavirus dämpft ohnehin vorhandene Kaufzurückhaltung / Gegen Ende Februar kommen erste Erhöhungsforderungen durch / Margenverbesserung steht im März im Fokus

Im Februar überwogen bei den meisten Sorten Kaufzurückhaltung seitens der Verarbeiter und Ansätze zur Margenverbesserung bei den Erzeugern. Letztere griffen nur teilweise und meist erst ab Monatsmitte. Bei Polyethylen reichten die Anhebungsforderungen der Produzenten je nach Type bis zu 30 EUR/t. Diese Ansätze wurden allerdings maximal zu etwa einem Drittel umgesetzt, beispielsweise bei LD- und Standard-LLD-Folien.

Halbherzige Versuche der Polypropylen-Erzeuger, den Margenverfall aufzuhalten, hatten im Februar praktisch keinen Erfolg – zumal Impulse von Kostenseite fehlten. Bei niedrigem Bedarf konnten lediglich einige sehr tief stehende Notierungen angehoben werden, was aber keinen Einfluss auf die KI-Bänder hatte.

Erhöhungsforderungen von 40 bis 50 EUR/t für PVC-Basispolymer waren an der Tagesordnung. Was in den ersten Wochen des Monats noch kaum Niederschlag fand, wurde ab Monatsmitte vermehrt umgesetzt.

Polystyrol, ABS und EPS erreichten mit dem Anstieg der Styrol-Referenz einen neuerlichen Wellenkamm. Die Erzeuger konnten die Kostensteigerung am ehesten zu Monatsbeginn an die Kunden weitergeben. Im weiteren Verlauf sahen sie sich bei zurückhaltenden Käufen zunehmend zu Konzessionen genötigt.

Die PET-Märkte zeigten sich wie erwartet verhalten und standen wegen des Coronavirus zusätzlich unter Druck. Bei Abnahmen auf niedrigem Niveau blieben die Märkte überversorgt. Im Resultat ließen die Preise leicht nach, obwohl die Kosten von PX und MEG fester fixiert worden waren.

Der Abschlag bei der Ethylen-Referenz Anfang März dürfte die Notierungen aller PE-Materialien nach unten drücken. Zwar werden die Anbieter hier – so wie auch bei allen anderen Sorten – einen Teil des Abschlags einbehalten wollen, doch ob das gelingen wird ist fraglich. Die Preissenkung könnte zwar stimulierend wirken, allerdings steht auf der anderen Seite der Bedarf wegen der Virus-Epidemie doch auf eher wackeligen Beinen.

Den PP-Produzenten könnte die voraussichtlich anziehende Nachfrage und der erhöhte Bedarf im langen Produktionsmonat in die Karten spielen, wenn sie versuchen, den Preis trotz des Abwärtstrends der C3-Referenz unverändert zu halten.

Ähnliches gilt für die PVC-Erzeuger, die trotz des C2-Rückgangs am Rollover für Basispolymer festhalten. Unterstützung werden sie aller Voraussicht nach vom verstärkten Abrufverhalten großer Kunden, dem längeren Produktionsmonat und der Saisonvorbereitung erhalten.

Substanzielle Abschläge werden bei den Styrolkunststoffen erwartet. Die erhebliche Kostenreduktion dürfte fast zur Gänze weitergegeben werden müssen, das Kaufverhalten ist derzeit einfach zu schwach.

Grundlegend wird mit Frühlingsbeginn eine Nachfragebelebung bei PET erwartet. Es stellt sich jedoch angesichts der weiterhin schleppend wirkenden Gesamtsituation die Frage, inwieweit Erfahrungswerte derzeit fortgeschrieben werden können. Zudem bleibt die Entwicklung rund um den Coronavirus völlig unberechenbar. Regionale Abschottungen mit Hamsterkäufen und Produktionsstopps erscheinen plötzlich möglich.