KI Preisreport Februar 2019

Technische Thermoplaste Februar 2019: Autoflaute schlägt durch / Abwertungen an vielen Stellen / Nur Quartalsfixierungen stabilisieren noch / Automotive bleibt schwach / Weitere Erosion im März zu erwarten

Der europäische Markt für technische Thermoplaste zeigte im Februar 2019 deutliche Wirkungen aus der anhaltenden Flaute im Automobilbau. Die Preise für wichtige Stoffe wie PC und PA 6 kamen ins Rutschen, obwohl die Anbieter ihr Möglichstes taten, um die Erosion zu stoppen. Aber selbst Drosselungen halfen oft nicht mehr, der Abfluss gestaltet sich zu gering. Höhere Leistungsklassen wie PBT und POM wurden durch die Dominanz von Quartalsfixierungen noch stabil gehalten, mehr schlecht als recht allerdings. Derweil bewegten sich die commoditynahen Stoffe ABS und PP-Compounds nur wenig.

Während die Kostenseite etwas zugelegt hat, werden die Gesichter im Automobilsektor derzeit immer länger. Die Hoffnungen auf eine Belebung wurden bislang deutlich enttäuscht. Die Aussicht auf den März wirkt kaum beruhigend. Im Gegenteil erwarten die meisten nun keine kurzfristige Besserung mehr. Das wird sicher auch auf den Bedarf und in Folge auf die Preise rückwirken. ABS und PP-Compounds könnten wegen ihrer Nähe zu den steigenden Kostenstrecken zwar etwas anziehen, die klassischen technischen Werkstoffe aber stehen unter weiter zunehmendem Druck. Eine Rückkehr des Plastixx TT auf den Stand Anfang des Jahres 2017 scheint nicht ausgeschlossen.

 

Standard-Thermoplaste Februar 2019: Fragiler Rollover beherrscht das Bild in ruhigem Nachfragemonat / PS zieht leicht an / Kosten steigen im März auf breiter Front / Anhebungen sind wahrscheinlich

Die europäischen PE-Märkte blieben im Februar wie erwartet in ruhigem Fahrwasser. Die fehlenden Impulse von der Kostenseite ergänzten sich in dieser Hinsicht mit der weitgehend antriebsarmen Nachfrage. Lediglich aus der Agrarfolienproduktion kamen hier anregende Order.

Die PP-Anbieter stiegen mit ambitionierten Anhebungsforderungen in den Ring. Schließlich wurde das Angebot durch zwei ungeplante Anlagenausfälle beeinträchtigt. Dann allerdings blieb auch die Nachfrage deutlich unter allen Erwartungen stecken. Am Ende mussten die Produzenten dann sogar um den Rollover kämpfen.

Am PVC-Markt wurden die meisten Abschlüsse unverändert zum Vormonat fixiert. Vereinzelt wurden kleine Abschläge gesehen, im Exportgeschäft ziehen die Preise indes bereits an. Die Produktion in Nordspanien ist weiterhin eingeschränkt. Die Nachfrage zeigte sich für einen Februar vergleichsweise robust.

Nach der mehrmonatigen Baisse verzeichneten die Notierungen für EPS eine Bodenbildung. PS tendierte mit der gestiegenen SM-Referenz (20 EUR/t) sogar wieder etwas nach oben. Die Verarbeiter nutzten den Monat noch einmal für Vorkäufe, um vor den zu erwartenden Preissteigerungen ihre Bestände aufzustocken.

Die Marktsituation bei PET zeigte sich erneut unübersichtlich. Die Produzenten versuchten mit aller Macht, die Trendwende auf der Kostenseite für Anhebungen zu nutzen. Sehr große Mengen bekamen oft durch die PX-Bindungen Aufschläge, flexible Kleinabnahmen konnten zunächst noch einige Abschläge realisieren, mittlere erhielten je nach Ausgangslage sowohl moderate Ab- als auch Aufschläge. Unter dem Strich ist ein schwacher Rollover festzuhalten.

Die Ethylen-Referenz wurde nach langem Ringen erst Anfang März mit einem Plus von 30 EUR/t fixiert. Es kann als sicher gelten, dass sich die Erhöhung weitgehend in den Polymerpreisen wiederfinden wird. Ob es zu mehr reichen wird, scheint jedoch fraglich, obwohl erste Warnungen über Allokationen ab Mitte März ausgesprochen wurden.

Die Propylen-Referenz zog um 25 EUR/t gegenüber dem Februar an. Diese Kostenerhöhung fordern die Produzenten im Minimum ein. Da von einer Nachfragebelebung auszugehen ist, wird sich dies wohl auch umsetzen lassen. Das den Anbietern vorschwebende „Mehr” allerdings scheint auch hier recht fraglich.

Die PVC-Produzenten werden versuchen, ein Plus oberhalb der anteiligen C2-Referenz zu erzielen. Die Natronlauge-Preise gehen zurück, so dass der PVC-Verkauf mehr Marge bringen soll. Der März hat vier volle Produktionswochen, zudem dürfte saisonal die Nachfrage anziehen.

Nennenswerte Aufschläge zeichnen sich derweil für PS ab. Die SM-Referenz kletterte deutlich nach oben. Auch danach dürfte sich der Aufwärtstrend fortsetzen. Viele Verarbeiter haben vorgesorgt und wollen in den kommenden Monaten verstärkt auf die Bestände zurückgreifen, um die Effekte der bevorstehenden Hausse abzumildern.

Auch bei PET dürfte es zu Anhebungen kommen. PX zeigt nach oben, die Frühjahrsnachfrage ist angesprungen, Importe sind ebenfalls teurer geworden, die Nachfrage könnte einen deutlichen Schub bekommen. In dieser Lage wird sich kaum jemand Erhöhungen entziehen können.