KI Preisreport August 2021

Technische Thermoplaste August 2021: Verarbeiter zwischen Bangen und Hoffen / Mangelnde Rohstoffe und bröckelige Lieferketten sorgen in vielen Bereichen für steigende Preise / Bausektor hui, Autosektor pfui

Der Markt für technische Thermoplaste setzt seine Achterbahn der Gefühle auch im August fort: Während die Preise etwa für PC glasklar im letzten Monat des dritten Quartals weitgehend stabil blieben und der Markt die Forderungen eines Produzenten nach höheren Preisen quasi „wegatmete“, trieb Hurrikan „Ida“ mit ihren noch immer unabsehbaren Folgen für die Versorgung mit Glasfasern den Verarbeitern tiefe Sorgenfurchen auf die Stirn.

Nach wie vor sind vor allem im südlichen Europa einzelne PC-Anlagen aus wirtschaftlichen Gründen nicht in Betrieb. Auch Importe aus Asien fanden nicht oder nur auf sehr spärlichem Niveau statt. Trotz beruhigter Urlaubsabnahmen schrumpften die Lieferzeiten nicht sonderlich zusammen, sondern verharren bei astronomisch hohen, zweistelligen Wochenzahlen.

Für das Quartal abgeschlossene Großabnehmerverträge laufen auf stabilem Niveau unverändert seitwärts. Daran dürften sich auch die Preise für die meisten Monatsabnahmen orientieren. Nach den euphorischen Prognosen für die Automobilproduktion im zweiten Halbjahr folgen nun eher nüchterne Einschätzungen, die sich auf den nach wie vor zunehmend verschärfenden Chipmangel stützen. Das würde die Nachfrage verringern und den Preis unter Druck setzen. Etliche Zulieferer haben freilich die Zeit genutzt und ihre Produktion weiterlaufen lassen, und auch die Abnahmen aus dem Bausektor und bei den Haushaltsgeräten zeigten sich, gerade bei POM und PMMA, überraschend robust.

Standard-Thermoplaste August 2021: Importe beruhigen die Lage ein wenig / Wird Hurrikan „Ida“ die Versorgung erschweren? / Lieferketten bleiben weiterhin angespannt / Unsicherheitsfaktor Autoindustrie

 PE: Bei einigen Folienqualitäten verbesserten stärkere Importe das Angebot. Auch konnten die Kontraktvereinbarungen im August befriedigend erfüllt werden. Einigen Verarbeitern gelang es sogar, Zusatzmengen zu erhalten. Die befürchteten starken Auswirkungen der defekten Naphtha-Pipeline bewahrheiteten sich nicht. Der zu Beginn des Monats vorsichtige Rückgang der Notierungen wurde im Laufe des August deutlich stärker. Für den September sind Importe aus den USA avisiert. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob und wie der Hurrikan „Ida“ diese Pläne und Kontingente durcheinanderwirbelte. Das Angebot aus europäischer Produktion hat sich leicht verbessert.

PP: Der Abschwung der PP-Preise, der im Juli eingeleitet wurde, hat sich fortgesetzt. Die Preise für Standard-PP gaben mehrheitlich nach. Die Urlaubszeit setze in Südeuropa Mengen frei, die Abnehmern in Mittel- und Nordeuropa angeboten werden konnten. Zudem verbesserten Importe aus Fernost sowie das Wiederanfahren einer Anlage in den Niederlanden die Verfügbarkeit. Bei der Nachfrage machte sich bemerkbar, dass die europäische Automobilindustrie aufgrund des Chaos‘ in den Lieferketten die Produktionspläne nach unten revidierte. Im September dürften die Preise weiter unter Druck stehen.

PVC: Der August 2021 war der nunmehr 14. Monat in Folge, in dem die Notierungen für S-PVC nach oben strebten. Die Preise haben sich in dieser Zeit fast verdoppelt. Nach wie vor treibt die gravierende Materialknappheit die Preise. Von der Monomerbasis haben sich die Notierungen schon seit langem abgekoppelt. Weil Importe im erforderlichen Umfang weiter ausbleiben und die Verfügbarkeit stark limitiert bleibt, setzt sich der Höhenflug fort. Im Windschatten von S-PVC werden auch die Preise der Compounds weiter nach oben gleiten.

PS: Im August 2021 hat der Anstieg der SM-Referenz (+36 EUR/t) die Preise für Polystyrol und EPS wieder nach oben drehen lassen. Zum Monatsbeginn richteten sich die Anhebungen noch weitgehend nach der Monomerverteuerung, aber im weiteren Monatsverlauf bröckelte die Aufschlagshöhe. Bei ABS brachten die Kostensteigerungen für Butadien (+225 EUR/t) und ACN (+105 EUR/t) einen stärkeren Anstieg. Der September beschert dem Markt derweil wohl wieder rückläufige Preise. In Bezug auf ABS rechnen Marktakteure mit einem (schwachen) Rollover.

PET: Die Lage in den europäischen PET-Märkten blieb im August 2021 sehr flau. Wetter und Pandemie zügelten die Nachfrage. Die Produktion blieb unaufgeregt, und zugleich rückten Importe mehr und mehr ins Reich der Legenden. In dieser Lage blieb der einzige Impuls der Anstieg der PX-Notierung. Die Produzenten konnten immerhin die anteilige Kostensteigerung einpreisen. Die Vorproduktnotierungen stehen weiterhin in Aufwind. Mit Anhebungen muss daher gerechnet werden.