KI Preisreport August 2024

Technische Thermoplaste August 2024: „Totentanz“ auf der Nachfrageseite / Nur E+E sendet positive Signale / Marktteilnehmer legen das „gebrauchte Jahr 2024 ad acta“

„Fast schon Totentanz“, beschrieb ein Panelteilnehmer die Nachfragesituation im August. Selbst größere Preisnachlässe konnten die Verarbeiter nicht dazu verleiten, ihr Portemonnaie zu zücken. So wanderte trotz gedrosselter Produktion viel Material in die Lager der Erzeuger. Kontrakterfüllung war zu keiner Zeit ein Problem.

Europa war im Urlaubsmodus, und auch Automobil, Bau und E+E hatten Sommerferien. Doch während das Autosegment weiterhin nur für Negativschlagzeilen sorgte, kamen aus dem E+E-Sektor wenigstens einige, wenige positive Signale. Besonders unter die Räder gerieten PA 6 und PA 6.6.

Im September werden einige Produzenten mehr oder weniger verzweifelt versuchen, ihre Verkäufe durch Preissenkungen anzukurbeln. Ihre Lager sind voll, und das Material muss vom Hof. Viele hoffen auf Lagerauffüllungstendenzen bei den Verarbeitern. Dass sich der Autosektor in näherer Zukunft erholt, erwartet jedoch niemand. Nur in einem sind sich die Unternehmen, egal ob Erzeuger oder Verarbeiter, einig: Das Jahr 2024 ist ein „gebrauchtes und gehört ad acta gelegt“. Und da wären noch die Importe, die von Oktober an den Markt erreichen und die Preise weiter unter Druck setzen könnten…

Standard-Thermoplaste August 2024: Schwache Nachfrage trifft auf gedrosselte Produktionen / Kaum Hoffnung auf Belebung nach Ende der Ferienzeit / Im September vor allem Seitwärtsbewegung bei den Notierungen erwartet

PE: Die Verteuerung des C2-Kontrakts (+20 EUR/t) in Verbindung mit einer schlechten Margensituation und einer verhältnismäßig robusten Nachfrage ermöglichte es Anbietern, die Preise für Folienqualitäten deutlich anzuheben. Zugleich hielten sie vielfach an ihren Anlagendrosselungen fest. Der September zeigt üblicherweise ein Anziehen der Bedarfe. Anbieter werden versucht sein, weitere Margenverbesserungen zu erzielen. Verarbeiter werden mit allen Mitteln versuchen, das zu verhindern. Denn auch sie haben mit erodierenden Margen zu kämpfen. Die Reduktion bei C2 (-25 EUR/t) dürfte Druck auf die Preise ausüben.

PP: Der August präsentierte sich wenig spektakulär: Viele Verarbeiter hatten Betriebsruhe eingelegt, was die ohnehin schon geringe Nachfrage nochmals sinken ließ. Vor diesem Hintergrund gelang es den PP-Produzenten in der Regel nicht, die Preise über die gestiegenen C3-Kosten (+20 EUR/t) hinaus anzuheben. Für den September sind allenfalls geringe Preisveränderungen zu erwarten: Auf der einen Seite sank der Referenzkontrakt für Polypropylen um 30 EUR/t. Auf der anderen Seite werden die Anbieter ausnutzen wollen, dass der Bedarf nach der Urlaubszeit wieder anzieht und das Angebot durch Anlagenausfälle und Importe ausgedünnt ist.

PVC: Im August zogen die PVC-Notierungen erneut an: Nachdem der Ethylenkontrakt um 20 EUR/t gestiegen war, versuchten die Erzeuger zu Monatsbeginn, deutlich höhere Aufschläge durchzusetzen. Im weiteren Verlauf reduzierten sich die Forderungen jedoch zunehmend auf die hälftige Einpreisung des C2-Kontrakts. Für den September pochen sie auf eine aus ihrer Sicht dringend notwendige Margenverbesserung – nachdem es zuletzt nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen lange Gesichter gegeben hatte. Die Erzeuger werden daher versuchen, die Preise nochmals anzuziehen.

PS: Das Marktgeschehen für das wichtige Vorprodukt Styrol stellte einige Produzenten von Styrolkunststoffen im August 2024 vor ein Dilemma: Denn nicht-rückwärts integrierte Erzeuger sahen sich zum Monatsbeginn beim Rohstoffeinkauf mit SM-Spotnotierungen konfrontiert, die weitaus stärker gestiegen waren als der Styrol-Referenzkontrakt (+78 EUR/t). Daher forderten sie zunächst Aufschläge, die zum Teil weit über die Kontraktpreisveränderung hinausgingen. Dass die Forderungen ins Leere liefen, lag nicht zuletzt an der extrem geringen Nachfrage. Aufgrund der weiterhin schwierigen Versorgungslage bei Styrol und neuerlicher Kapriolen an den Spotmärkten gehen die Preise im September aber wohl noch nicht in größerem Umfang nach unten.

PET: Im Ferienmonat August 2024 wirkte der europäische PET-Markt sehr ruhig. Die Halbzeug-Lager der Verarbeiter blieben nach der enttäuschenden Nachfrage im Juli und den weiterhin zögerlichen Abnahmen aus den Endmärkten recht gut gefüllt, so dass die Urlaubszeit für die Produktion keine größeren Unbilden verursachten. Die Paraxylol (PX)-Kontraktreferenz für den August wurde erst spät im Monat um 65 EUR/t tiefer gegenüber dem Juli bei nun 925 EUR/t fixiert. Da wenig auf eine substanzielle Änderung der Marktlage hindeutet, ist im September als Reaktion darauf mit spürbaren Abschlägen zu rechnen.

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