KI Preisreport April 2022

Technische Thermoplaste April 2022: Notierungen schießen weiter in die Höhe / Heftige Aufschläge bei allen Sorten / Südeuropa besonders stark betroffen / Nachfrage jedoch überwiegend schwach / Wohl weitere Anhebungen im Mai

 Trotz der geringen Nachfrage kletterten die Notierungen sämtlicher technischer Thermoplaste im April 2022 dreistellig nach oben. Wie einen Monat zuvor, nur dass die Aufschläge bei allen Werkstoffen noch höher ausfielen als im März. Grund dafür war die massive Unsicherheit durch die geopolitische Lage und die damit verbundenen Kostenanstiege für Rohstoffe, Energie und Transport.

Bezeichnend war die große Bandbreite an unterschiedlichen Preisbewegungen. Am heftigsten fiel die Marktdiskrepanz bei POM natur aus, wo vom Rollover bis zu Aufschlägen von 1.000 EUR/t alles geboten war. Diese massive Volatilität erschwert jegliche Form einer den Gesamtmarkt abbildenden Berichterstattung. Die von KI gemeldeten Werte können vor diesem Hintergrund nur eine statistisch gewichtete Annäherung bilden.

Dort schossen die Notierungen für PMMA den Vogel ab, mit Preissteigerungen von im Schnitt 400 EUR/t. POM verteuerte sich um 350 EUR/t, und POM und PA 6.6 je nach Type um 300 bis 350 EUR/t. Tendenziell fielen die Preiserhöhungen in Südeuropa sogar noch höher aus als auf dem übrigen Kontinent.

Und die Hausse dauert im Mai wohl weiter an. Die Gründe dafür sind dieselben – weitere Teuerungen für Rohstoffe, Energie und Logistik. Allerdings gehen Marktbeobachter davon aus, dass die Preissteigerungen zum Teil deutlich geringer ausfallen werden.

Standard-Thermoplaste April 2022: Die Hersteller holen raus, was geht / Im Mai werden bei vielen Typen Rollover und die Bildung eines Preisplateaus erwartet / Ausnahmen: PVC und Styrol / Der Ukraine-Krieg sorgt für Unsicherheit im Markt

PE: Der C2-Kontrakt im April (+230 EUR/t) hat bei PE LD Folien die Marschrichtung vorgegeben: Durch die Bank stiegen die Preise. Die Verhandlungen waren relativ hart. Auch im April wurden Energieaufschläge zusätzlich eingepreist, obwohl die Energiekosten leicht rückläufig waren. Für den Mai hat sich der C2-Preis gedreht: Ein Minus von -70 EUR/t steht auf der Uhr. Da auch die Energiekostenzuschläge bereits eingepreist wurden, zeichnet sich ein Rollover ab – und es dürfte sich im Mai ein Preisplateau bilden, gerade auch bei den Rohrqualitäten. Für anhaltende Verunsicherung im Markt sorgt jedoch der Ukraine-Krieg. Im Fazit heißt das: Die Fahrt auf Sicht geht weiter.

PP: Der massive Anstieg der C3-Referenz im April (+225 EUR/t) ließ die Preise für Polypropylen auf neuerliche Allzeithochs schießen. Die Produzenten versuchten, neben dem C3-Aufschlag auch die gestiegenen Energiekosten einzupreisen. Dagegen sträubten sich aber die Verarbeiter. Ohnehin gestaltete sich die Nachfrage eher mau. Der Rückgang des C3-Kontraktpreises im Mai (-65 EUR/t) setzte ein entsprechendes Signal. Marktbeobachter gehen davon aus, dass größere Abnehmer angesichts der Kostenreduktion niedrigere Preise erwirken können. In der Summe dürfte es im Mai darauf hinauslaufen, dass die PP-Preise die jüngste Hausse beenden und zu einer Plateaubildung neigen.

PVC: Die Tendenz blieb im April 2022 unverändert aufwärtsgerichtet. Angesichts der zunehmenden Verknappung konnten die Erzeuger auch eine Energiekostenkomponente hinzupacken. Im Windschatten der Kostensteigerungen für das Basismaterial und Zuschlagstoffe verteuerten sich auch die Compounds. Und was folgt im Mai? Weitere Preisaufschläge zeichnen sich ab. Zudem dürften die Produzenten neuerliche Aufschläge mit den Einschränkungen der Verfügbarkeit begründen. Die Entwicklung der C2-Referenz gerät angesichts der Limitierungen derweil wieder mal zur Nebensache.

PS: Der heftige Styrol-Kostenanstieg im April (+360 EUR/t) hat die Preise sämtlicher Styrolkunststoffe auf neue Rekordhöhen getrieben. Steil nach oben schossen im Fall von ABS auch die Notierungen der übrigen Komponenten Butadien (+200 EUR/t) und ACN (+400 EUR/t). Bei PS und EPS zeigte sich die Versorgungslage angespannt, was insbesondere den Limitierungen beim Vorprodukt Styrol geschuldet war. Besser verfügbar war ABS. Wie sich die Preise im Mai entwickeln, wird wieder maßgeblich von der Styrol-Referenz und den Energiepreise abhängen. ((Bis Redaktionsschluss lag die SM-Referenz für Mai noch nicht vor.)) Angesichts der andauernden SM-Engpässe ist ein Anstieg aber wahrscheinlich. Butadien verzeichnete derweil einen Rollover, ACN verteuerte sich lediglich um 14,50 EUR/t.

PET: Nach dem turbulenten März kam es im europäischen PET-Markt im April 2022 nicht zu der befürchteten Fortsetzung des starken Auftriebs. Die Mengen-Panik ließ bald nach. Die Verbraucherlaune ist durch die großen Unsicherheiten in den Keller gesaust. Für den Mai deutet sich ein leichter Druck auf die Preise an. Die PX-Kontraktreferenz wurde nach dem Sprung im März für den April im Rollover fixiert, so dass von der Vorproduktseite her kein Kostendruck kommt. Ebenso sollen im Mai Importe aus Asien eintreffen. Die große Unbekannte ist die Nachfrage. Derzeit sieht es eher verhalten aus. Je nachdem dürften Rollover bis leichte Nachlässe das Bild dominieren.