KI Preisreport Juni 2018

Technische Thermoplaste Juni 2018: Markt bleibt auf hohem Niveau stabil / ABS und PP-Compounds aufwärts / Erneut ziehen tiefdunkle Wolken bei PA 6.6 auf / Sturm geht weiter / Auch POM wieder unter Auftriebsdruck

In vielen Bereichen blieb es im Juni 2018 im europäischen Markt für technische Thermoplaste relativ ruhig. Nach den vielen Anhebungen in den letzten Monaten war dies eine willkommene Atempause, auf hohem Niveau freilich. Dennoch war die Atmosphäre weiterhin geprägt von zum Teil schwierigen Vorverhandlungen für das kommende Quartal. Insbesondere der Markt für PA 6.6 erfuhr statt der ersehnten Entspannung das genaue Gegenteil – die erneuerte Force Majeure bei BASF machte alle Hoffnungen zur Makulatur. Die Käufer blieben weiterhin unter extremer Anspannung, um Mengen zu ergattern und zugleich intensiv nach Alternativen Ausschau zu halten.

Dies sorgte für einige Unterstützung der Notierungen für PP-Compounds, die überraschend stark gefragt waren. Hier sorgten die Vorproduktionen der Automobil-OEMs vor den verlängerten Betriebsurlauben im Sommer ebenfalls für einen regen Nachfrageschub. Auch die andere commoditygetriebene Werkstoffsorte ABS zog wegen gestiegener Kosten an.

Im Juli stehen vor allem dem PA 6.6 weitere schwere Zeiten bevor. Forderungen bis zur Höhe von +600 EUR/t sind ausgesprochen, unter drei Stellen wird es auch in den Monatsgeschäften kaum bleiben. Auftrieb zeichnet sich ebenfalls bei POM ab, wo die Probleme am Mittelrhein weiterhin ausstrahlen. Dagegen könnte es beim PMMA erstmals seit längerer Zeit doch nach unten zeigen, die Quartalsverhandlungen deuten daraufhin. ABS sollte sich entspannen, da Styrol und Butadien nachgelassen haben. PP tendiert ebenso seitwärts wie die weiteren technischen Thermoplaste. Bei PC, PA 6 und PBT wirkt die Lage stabil, die Preise bleiben jedoch weiterhin auf hohem Niveau.

 

Standard-Thermoplaste Juni 2018: PET geht durch die Decke / Sonst eher schwache Kostenfolge bei allen Sorten / Markt kommt nicht richtig in Fahrt / Starker Margendruck / Klassisches Sommerloch bahnt sich an

Die teils dreistelligen Forderungen der europäischen PE-Produzenten realisierten sich im Juni 2018 nicht. Weiterhin blieb die Waagschale oft auf der Käuferseite, so dass allenfalls die Kostenweitergabe erreicht wurde, in bedeutenden Segmenten oft noch nicht einmal das. Damit hat der Margenverfall bedrohliche Ausmaße angenommen.

Auch den PP-Produzenten gelang es nicht breitflächig, die Preise dem Propylen-Kostenschub von 80 EUR/t entsprechend anzuheben. Oft unterliefen Händler die Bemühungen der Produzenten, deren Kunden sich ohnehin sträubten, die unerwarteten Aufschläge klaglos zu akzeptieren.

Die PVC-Erzeuger konnten ihre Vorstellung nicht annähernd durchsetzen. Noch nicht einmal der hälftige Kostenanteil der gestiegenen Ethylenreferenz konnte erreicht werden. Neben der eher verhalten ausfallenden Nachfrage unterminierten transatlantische Importe die Bemühungen. So mussten die Produzenten Margenverluste hinnehmen.

Ebenfalls leicht schwächelnd zeigten sich die Styrolkunststoffe. Die meist dreistelligen Forderungen zerstoben schnell in der deutlichen Zurückhaltung der Abnehmer. Oft wurde so noch nicht einmal die Dimension der SM-Kostenreferenz erreicht, die um 60 EUR/t angezogen hatte.

Derweil ging die wilde Fahrt im PET-Markt weiter. Das lange Zeit überversorgte Material ist überraschend in bislang unbekannte Untiefen der Unterversorgung geraten. In der Folge geht es „drunter und drüber”. Die extreme Versorgungsenge ließ vor allem die Preise in den Spot- und Handelsmärkten weiter explodieren, die sich damit noch stärker vom Kontraktmarkt entfernten. Auch die frei verhandelten Kontraktgeschäfte wurden nun aber breitflächig erfasst. In der Regel kam es zu klar dreistelligen Aufschlägen.

Die Haltung der PE-Erzeuger hat sich angesichts der mittlerweile teils desaströsen Margen verhärtet. Im Juli soll der schleichende Verfall mit zumindest einem Rollover gestoppt werden, bei leicht rückläufiger Ethylen-Referenz. Die importanfälligen Segmente zeigen derzeit zu geringe Lieferanreize aus dem internationalen Raum. Auf der anderen Seite zeigen sich viele Abnahmesegmente nicht gerade sehr dynamisch. Es mangelt an Impulsen. Insofern dürfte Stabilität das wahrscheinlichste Szenario darstellen.

Das gilt auch für PP, wobei hier die stagnierende Propylen-Referenz bereits den Rollover vorzeichnet. Ebenfalls ist wenig Dynamik bei PVC zu erwarten.

Die Styrol-Referenz Juli hat den Juni-Anstieg fast schon wieder kompensiert. Nachfrageseitig scheint sich ein klassisches Sommerloch anzubahnen. Die Styrolkunststoffe dürften den propagierten Rollover kaum erreichen.

KI Preisreport Mai 2018

Technische Thermoplaste Mai 2018: Der Frühlingsmonat bringt nur leichte Ausschläge / Kaufzurückhaltung begrenzt Anhebungen / Kostensteigerung aus dem Ölsektor sorgt für Verstärkung des Auftriebsdrucks im Juni

Große Ausbrüche gab es im Mai 2018 im europäischen Markt für technische Thermoplaste nicht. Dennoch ähnelte die Oberfläche auch im Wonnemonat einer unberechenbaren heißen Quelle. Zwar blieben diesmal die hohen Fontänen aus, die in den Monaten zuvor viele Beteiligte in Atem gehalten hatten. Dennoch brodelte es weiter, mit mehr oder minder großen Ausschlagsblasen bei PC, Polyamiden und POM. Andere Sorten blieben dagegen ruhig, was aber in den meisten Fällen wie eine kurze Atempause wirkt. Das commoditynahe ABS als Styrolabkömmling sackte leicht ab, während die PP-Compounds umgekehrt ebenso moderat zulegten.

Auch wenn es preislich eher ruhig blieb, stehen die Zeichen in vielen Bereichen weiter auf Alarm. Die Lieferzeiten bleiben ausgedehnt, das Angebot tendiert weiterhin eher gering. Und auf der Kostenseite ist für den Juni im fast wörtlichen Sinne Öl ins Feuer gegossen worden. Die gestiegenen Notierungen für das schwarze Gold befeuern die Preise in der Petrochemie, auch und gerade im aromatischen Sektor. Dadurch werden die köchelnden Blasen zunehmen, und es wird ebenfalls hier und da wieder zu stärkeren Fontänen kommen können. Über den gesamten Markt wird es wohl zu Anhebungen kommen. Styrol und Propylen werden für Steigerungen auch bei den commoditynahen ABS und PP sorgen.

 

Standard-Thermoplaste Mai 2018: PE, PP und PVC bleiben unter Kostensteigerung stecken / PS und EPS mit Abschlägen / PET rüstet für steilen Anstieg / Kosten ziehen deutlich an / Klare Anhebungen vorprogrammiert

Nachdem die Ethylen-Referenz für den Mai um 20 EUR/t angestiegen war, sahen die europäischen PE-Anbieter die Stunde gekommen, die Margenrestitution zu beginnen. Schnell jedoch wurde klar, dass die entsprechenden Forderungen zu ambitioniert waren. Die Feier- und Brückentage im Wonnemonat gaben den Abnehmern Rückendeckung für Kaufzurückhaltung. Insgesamt wirkte der PE-Markt außer im Rohrsektor eher schwach.

Nachdem die Propylen-Referenz um 25 EUR/t zugelegt hatte, stiegen die PP-Produzenten ebenfalls mit ambitionierten Forderungen zur Margenerhöhung ein. Überwiegend jedoch wurden auch sie von der mangelnden Resonanz enttäuscht. Zwar kam es zu Anhebungen, die jedoch letztlich meist deutlich unter der Monomermarke lagen.

Angesichts der Tendenz zur Überversorgung am Markt büßten die PVC-Anbieter Marge ein. Beim Basisprodukt und bei den Compounds überwog der Rollover. Die Aufwärtsdynamik bei den Weichmachern und Titandioxid hatte bereits im Vormonat nachgelassen. Die feiertagsbedingte Nachfrageflaute war vor allem bei den Compounds und im Rohrsegment zu spüren. Der Absatz für E-PVC-Pasten zeigte sich indes weiterhin robust.

Die Styrolkunststoffe verzeichneten indes weitere Abschläge. Die Notierungen folgten weitgehend dem Rückgang des Styrol-Referenzkontrakts. Der Bedarf wurde auch hier von den Feier- und Brückentagen gedämpft.

Der Markt für PET wurde derweil noch unübersichtlicher als zuvor schon. Der anhaltend geringe Zufluss von Material aus Asien trieb die Spotpreise im freien Handel kräftig in die Höhe. Dazu gesellten sich im Laufe des Monats Einschränkungen bei saisonal guter Nachfrage. Die Handelspreise schossen so sehr deutlich über die Kontraktnotierungen hinaus. Die auf Monatsbasis frei verhandelten Kontrakte für kleine bis mittlere Mengen zogen ebenfalls spürbar an.

Im PE-Markt griffen die Erzeuger im Laufe des Mai zum Instrument Drosselung. Zugleich zogen die Notierungen in den Öl- und Petrochemiestrecken an. Die Ethylen-Referenz für den Juni stieg um beachtliche 63 EUR/t. Das wird die untere Messlatte für die Anbieter darstellen, denn der Margenverfall hat an die Auskömmlichkeitsgrenzen geführt. Im vermutlich nachfragestärkeren Juni werden die Preise daher vermutlich breitflächig nach oben streben.

Die Propylen-Referenz stieg um 80 EUR/t. Im Minimum wollen die PP-Anbieter diese Kostensteigerung durchsetzen, wenn möglich, auch noch zusätzliche Margenkomponenten. Der Bedarf zieht sicher an, so dass die Anhebungsforderungen gute Erfolgsaussichten haben.

Der massive Anstieg der Ethylen-Referenz sorgt bei PVC für Forderungen teils deutlich oberhalb von +30 EUR/t. Da sich das tendenzielle Überangebot abbauen dürfte, könnten sich die Verhandlungen zäh gestalten.

Die SM-Referenz stieg um 60 EUR/t an. Im Windschatten werden auch die Preise der Styrolkunststoffe nach oben gehen.

Bei PET stehen die Zeichen für Juni unterdessen auf Sturm. Bei anhaltend enger Marktlage ist mit Anhebungen bei den Vorprodukten zu rechnen. Importe bleiben extreme Mangelware, die Handelspreise werden fast unbezahlbar werden. Dreistellige Steigerungen über die gesamte Marktbreite sind nicht unwahrscheinlich.

KI Preisreport April 2018

Technische Thermoplaste April 2018: Auftrieb geht weiter / Zähe Quartalsverhandlungen ziehen sich / Manche Typen stagnieren mangels Orientierung / Im Mai wieder beschleunigte Anstiege zu erwarten

Auch im April 2018 setzte sich der rekordverdächtige Auftrieb der Preise für technische Thermoplaste in Europa fort. Die Stabilität bei manchen Typen war zumeist den fehlenden Leitplanken der in langen Verhandlungen befindlichen Quartalsabschlüsse geschuldet. Tendenziell blieben nahezu alle Sorten und Qualitäten knapp, wobei das PA 6.6 trotz endlich positiver Nachrichten aus dem ADN-Upstream weiterhin den Vogel abschoss. Hier wird zurzeit die Erfahrung gemacht, wie lang sich die komplizierte Kette des Original-„Nylons” tatsächlich hinziehen kann. Die Nachfrage stieg nach den Ostertagen am Beginn des Monats wieder in normale Größenordnungen, allerdings wirkte das Momentum nicht mehr ganz so stark wie zuletzt.

Ausnahmen bildeten im April die commoditynahen Stoffe ABS, das mit den Vorproduktkosten absackte, und PP-Compounds, die sich mangels Impulsen des Vorprodukts seitwärts robbten, was den Plastixx TT leicht abknicken lässt. Beim PMMA ist zudem der Zenit nun endgültig erreicht. Noch blieb es auf sehr hohem Niveau stabil, der eine oder andere wagte aber bereits den Blick auf den möglichen Abstieg.

Die zirkulierenden Forderungen der Anbieter für fast alle technischen Thermoplaste sind so hoch, dass allein deswegen einiges davon schon im Mai unweigerlich in die Notierungen einfließen wird. Insofern setzt sich der Auftriebsdruck im Gesamtmarkt unmittelbar in den Wonnemonat fort. Bei PMMA allerdings könnten erstmals seit rund zwei Jahren erste Abbröckelungen zu sehen sein.

 

Standard-Thermoplaste April 2018: PE tendiert schwächer / PP ebenfalls oft unter Kostenweitergabe / PVC leicht fester / PS sackt mit SM ab / Knappes PET springt überraschend höher / Höhere Olefinkosten im Mai

Aufschläge waren beim europäischen PE im April 2018 vor allem bei den Qualitäten zu verzeichnen, die im Wettbewerb mit Abnehmern aus Übersee stehen. So schlug im Rohrsegment ein Plus im zweistelligen Euro-Bereich zu Buche, während HD-Spritzgussqualitäten im unteren Preisbereich mit dem chinesischen Markt konkurrierten. Unter dem Eindruck des Überangebots bei PE-LD waren trotz der gestiegenen Ethylen-Referenz breitflächig Abschläge zu sehen.

Einige PP-Produzenten gingen mit hohen Forderungen in den Markt, konnten diese aber in der Regel nicht durchsetzen. Zu Steigerungen kam es allenfalls am unteren Ende der Bandbreite. Zumeist wurden aber nicht einmal die leicht gestiegenen Kosten eingepreist, da sich die Käufer wegen des feiertagsbedingt geringen Bedarfs zurückhielten.

Der PVC-Bedarf hat sich derweil wieder normalisiert. Die Forderungen konnten die Anbieter daher nicht durchsetzen. Im europäischen Markt für Basisprodukte überwog die Weitergabe der anteiligen Ethylen-Kosten. Die Marktlage bei den Zusatzstoffen hat sich mit dem Quartalswechsel überwiegend entspannt. Daher kamen bei den PVC-Abmischungen vor allem die Impulse vom Basisprodukt zum Tragen.

Der markante SM-Kostenrückgang im April (125 EUR/t) hat der Hausse der vier Vormonate ein Ende gesetzt. Die Preise der Styrolkunststoffe folgten weitgehend der Kostenreduktion, so dass PS und EPS in der Regel dreistellige Abschläge verzeichneten.

Im PET-Markt breiteten sich Anhebungen flächig aus. Die zuvor knapp ausbalancierte Marktlage wechselte nach Ostern in die Unterversorgung. Denn parallel zu Einschränkungen beim maßgeblichen Vorprodukt PTA schnellte die Nachfrage wegen des teils außergewöhnlich warmen Wetters nach oben. Entsprechend zogen die Preise zügig an.

Beim PE dürften anziehende Notierungen im Mai angesichts der gestiegenen Produktionskosten kaum abzuwenden sein. Die Ethylen-Referenz für den Mai wurde mit +20 EUR/t festgezurrt. Es ist davon auszugehen, dass Produzenten mit hohen Forderungen in den Markt gehen, um Margenverluste zu verhindern. Zumindest die Weitergabe der anteiligen Kosten dürfte ins Haus stehen.

Die PP-Anbieter wollen nicht nur die 25 EUR/t höheren Kosten weitergeben, sondern auch eingebüßte Marge wieder hereinholen. Es ist davon auszugehen, dass die Kostenweitergabe glücken wird.

Auch im Mai sehen sich die PVC-Produzenten mit einem gestiegenen Kosten konfrontiert. Angesichts der ausgeglichenen Marktlage ist fraglich, ob sie Margenverbesserungen durchsetzen können. Anders sieht es bei den PVC-Pasten aus, die gut nachgefragt werden. Diese könnten sich daher etwas überproportional verteuern.

KI Preisreport März 2018

Technische Thermoplaste März 2018: Auftrieb hält weiter an, wenn auch langsamer / Quartalserhöhungen nun eingepreist / Die nächste Runde steht im April an / Spezifizierte Qualitäten kommen stärker in den Fokus

Der Auftrieb in den europäischen Märkten für technische Thermoplaste hielt auch im März 2018 an. Überwiegend wurden die noch ausstehenden Tranchen der Quartalsanhebungen im letzten Monat des ersten Quartals eingepreist. Immerhin kam die wilde Fahrt beim PA 6 zum Stehen, und auch PMMA blieb im zweiten Monat in Folge stabil. Dafür schnellte nun aber POM spät aus den Startblöcken und versuchte, den gefühlten Rückstand auf die anderen Sorten zügig aufzuholen. ABS zog es im Sog der stark angestiegenen SM-Referenz wie zu erwarten wieder in die Höhe, während die PP-Compounds dem Abwärtsdrift des Vorprodukts Propylen folgten.

Sowohl im Angebot als auch in der Nachfrage strahlten dramatischen Engpässe beim PA 6.6 deutlich aus. Die Käufer befanden sich weiter verzweifelt auf Alternativensuche und wilderten damit zunehmend in benachbarten Werkstoffterritorien. Was dort dann wiederum am Angebot knabberte und Nervosität bei den dortigen Stammkäufern erzeugte. So breitete sich die Nylon-Malaise Stück für Stück weiter im Gesamtmarkt aus. In der PMMA-Nische dagegen deutet sich nun nach langen Monaten der Dürre endlich Besserung an. Hier scheint der Gipfel erreicht.

Im April dürfte eine neue Aufschlagsrunde vor allem beim PA 6.6 und höher ausgerüsteten Qualitäten in vielen Bereichen anstehen. Für die Anbieter gilt es, die teils ausgesprochenen hohen Quartalsforderungen auch in den kleinteiligeren monatlichen Geschäften umzusetzen. Derweil tendieren die commoditynahen Stoffe ABS und PP-Compounds eher abwärts bis stabil.

 

 Standard-Thermoplaste März 2018: Polyolefine und PVC sinken mit den Vorprodukten / Marktlage tendenziell liquide / PS ziehen unter Kostensteigerung an / PET legt etwas zu / Müder April-Markt dämpft steigende Kosten

Die europäischen PE-Sorten tendierten im März 2018 mit Ausnahme von PE-HD Rohr 80 und EVA schwächer. Insbesondere Abnehmer großer Mengen konnten Abschläge über die gesunkenen Kosten hinaus geltend machen. Erste Importe von PE-LLD Folienqualitäten aus den USA sorgten in diesem Segment für teils kräftige Abschläge.

Die Vorstellung der PP-Anbieter, bei gesunkener Kostenreferenz durch stabile Preise die Margen zu verbessern, zerschellte am taktischen Abnahmeverhalten der Käufer. Am Ende stand meist die komplette Weiterreichung des Kostennachlasses.

Auch die PVC-Anbieter mussten die Vorstellung von substanziellen Margenzugewinnen nach spätestens zwei Wochen begraben. Die außergewöhnliche Kältewelle sorgte für eine Dämpfung des Abflusses. Zugleich verschwanden die vorherigen Produktionseinschränkungen weitgehend. Auch die harten PVC-Abmischungen folgten diesem Trend, da Titandioxid ausnahmsweise einmal ruhig blieb. Dagegen stiegen die Weichmacherpreise recht unvermutet an, was die Compoundeure aber problemlos einpreisen konnten.

Die Notierungen der Styrolkunststoffe zogen wie erwartet nach dem neuerlichen Anstieg des SM-Referenzkontrakts weiter an. Den PS-Anbietern gelang die volle Weitergabe der Kostenveränderung aber nur zu Monatsbeginn – danach senkten sie angesichts der schwachen Nachfrage die Höhe der Abschläge deutlich ab. Bei EPS drückte der jähe Kälteeinbruch sehr früh auf den Bedarf, so dass sich die Erzeuger schon zu Monatsanfang zu Konzessionen genötigt sahen.

Trotz marginal nachlassender Kosten konnten die PET-Produzenten moderate Preissteigerungen durchsetzen. Importe aus Asien blieben fast gänzlich aus. So lag das Angebot relativ prekär auf der Grenze zur Unterversorgung. Dennoch reichte es im Gesamten gesehen, um die Nachfrage im Sog des ersten Saisonpeaks Ostern zu bedienen.

Im April dürften die PE-Anbieter versuchen, die gestiegene Ethylen-Referenz eins zu eins durchzureichen. Wenig erfolgversprechend erscheint dieses Unterfangen an den tendenziell überversorgten Märkten für PE-LD und PE-LLD Folienqualitäten.

Die PP-Produzenten hoffen auf Auffülleffekte, um zumindest die leichte Steigerung der Propylen-Referenz einpreisen zu können. Aus derzeitiger Sicht deutet aber vieles auf eine Seitwärtsbewegung hin.

Die gestiegene Ethylen-Referenz für April lässt die PVC-Preise eher aufwärts tendieren. Zumindest die Kostenweitergabe dürfte der Standard sein. Je nach Ausprägung der Nachfrage könnte auch noch der eine oder andere Margeneuro herausspringen, substanziell bewegend aber wird es wohl kaum werden.

Der SM-Referenzkontrakt für April sank dreistellig. Der damit verbundene Sog nach unten dürfte auch die Preise der Styrolkunststoffe erfassen. Für etliche Käufer wird sich die Zurückhaltung aus dem März wohl auszahlen.

Bei PET ringen verschieden gerichtete Impulse um die Vorhand. Einer möglichen moderaten Kostensteigerung steht eine etwas ruhigere Nachfrage entgegen und zunehmende Importe entgegen. Große Bewegungen in welche Richtung auch immer sind insofern kaum zu erwarten.

KI Preisreport Januar 2018

Technische Thermoplaste Januar 2018: Notierungen schießen in die Höhe / Befürchtungen werden wahr / Dreistellige Aufschläge / Allenthalben Allokationen / Lieferzeiten extrem gedehnt / Kein Ende des Dramas

Im europäischen Markt für technische Thermoplaste erfüllten sich im Januar 2018 nahezu alle Befürchtungen der Abnehmer. Die teils dramatisch werdenden Versorgungsengen sorgten für breitflächige dreistellige Anhebungen bei den maßgeblichen klassischen technischen Werkstoffen wie PC, PA und PBT. Die Käufer mussten froh sein, überhaupt Material ergattern zu können. Allokationen waren die Regel, die Lieferzeiten dehnten sich auf geradezu absurde Dimensionen von 25 Wochen und mehr aus. POM blieb dagegen noch stecken. Beim schon länger gebeutelten PMMA immerhin scheint das Ende der Fahnenstange erreicht. Die commoditynahen Stoffe ABS und PP-Compounds folgten den vergleichsweise sehr moderaten Vorgaben der jeweiligen Vorprodukte.

Der Februar wird weitere Aufschläge sehen, das scheint sprichwörtlich „so sicher wie das Amen in der Kirche”. Insbesondere PA 6.6 und vermutlich auch das bisher eher schläfrige POM werden wohl dreistellige Anhebungen erfahren. Bei PC, PA 6 und PBT könnte es etwas darunter bleiben, aber dennoch wird es auch dort nochmals ansteigen. Und nun drohen zusätzlich bei ABS wegen des erneuten Steilflugs des Styrols dreistellige Steigerungen. Auch bei PP-Compounds hat der Auftriebsdruck spürbar zugenommen. PMMA hingegen, lange Zeit Pionier der Höchstpreissphären, zeigt eine stabile Lage auf dem erreichten Hochplateau.

 

Standard-Thermoplaste Januar 2018: PE und PVC verharren meist im Rollover / Kostenweitergabe bei PP / Styrolkunststoffe und PET hauchzart aufwärts / Auftriebsdruck steigt im Februar teils deutlich an

Die europäischen PE-Produzenten waren auf breiter Front mit ambitionierten Erhöhungsforderungen in den Januar 2018 gestartet. Der Rollover der Ethylen-Referenz wirkte bereits als dämpfender Impuls. Hinzu kam das Erstarken des Eurokurses, der als Anreiz für Importe wirkte. Zudem hatten viele Verarbeiter sich ausreichend bevorratet. Unter dem Strich blieb daher meist der Rollover stehen. Bei LLD-Typen konnte es sogar zu Abschlägen kommen.

Eine gerade noch ausbalancierte Marktlage ermöglichte den PP-Anbietern dagegen die meist reibungsfreie Weitergabe der Kostensteigerung der Propylen-Referenz. Im Monatsverlauf wurden die Tendenzen zu Versorgungsengen stärker. Die Nachfrage aus den Endmärkten zeigte sich weiterhin sehr robust.

Die PVC-Erzeuger hatten sich hohe Ziele gesetzt – zu hohe, wie sich herausstellte. Die erhofften Exportmöglichkeiten wurden durch den fallenden Kurs des US-Dollars durchkreuzt. Prompt unterminierten marodierende Spotmengen den Markt. Ausnahme vom überwiegend resultierenden Rollover blieben harte PVC-Mischungen, die durch das weiter anziehende Titandioxid nochmals höher geschoben wurden.

Zum Jahresauftakt zogen die Preise für PS und EPS nur marginal an, nachdem auch der Styrol-Referenzkontrakt nur geringfügig nach oben gegangen war. Die Nachfrage erreichte ein saisonal ordentliches Niveau. Bei EPS blieb die Verfügbarkeit von weißem Material weiterhin noch etwas eingeschränkt.

Die Notierungen für PET gerieten zunehmend unter Auftriebsdruck. Es blieb aber noch bei einem starken Rollover der Preise. Hintergrund sind steigende Polyester-Notierungen in Asien, die bei steigendem Eurokurs zur spürbaren Abnahme von Importangeboten führt.

Die Ethylen-Referenz für Februar hat um 20 EUR/t zugelegt. Obwohl die Anbieter durchweg höhere Forderungen stellen, wird es überwiegend wohl bei der Kostenweitergabe bleiben. Nur in einigen saisonal geprägten Marktsegmenten wie den höherwertigen LLD-Qualitäten oder den Rohr-Typen könnte es wohl zu etwas mehr kommen.

Die Propylen-Referenz zog abermals an. Wartungen und vor allem eine FM-Meldung im französischsprachigen Raum irritieren die Märkte. Es zeichnen sich deutliche Steigerungen auch über der Referenz-Orientierung ab. Da die Nachfrage ungebrochen scheint und die Frühjahrsproduktionen gesichert werden müssen, könnte sogar ein Run ins Haus stehen.

Die PVC-Erzeuger hoffen ebenfalls auf Margengewinne, die Marktlage aber dürfte die Hoffnungen dämpfen. Die anteilige Kostensteigerung sollte sich bei allen Typen des Berichtsspektrums wiederfinden, harte Mischungen blieben weiter vom Titandioxid gehetzt.

Der deutliche Anstieg des Styrol-Referenzkontrakts im Februar (130 EUR/t) wird für heftigere Preisbewegungen bei PS und EPS sorgen. Dreistellige Preiserhöhungen sind wohl unvermeidbar.

Bei PET kann es breitflächig zu Anhebungen kommen. Zu der anhaltenden Importschwäche kommen Wartungen im März hinzu, die Verfügbarkeit schränkt sich weiter ein.

KI Preisreport Dezember 2017

Technische Thermoplaste Dezember 2017: Notierungen heben ab / Der Steigflug hat begonnen / Kostendruck und Engpässe an vielen Orten treiben auch im Januar weiter / Käufer verzweifeln zunehmend auf Mengensuche

Es kam wie es zu befürchten war: Trotz des Jahresausklangs hoben die Preise für technische Thermoplaste in Europa im Dezember 2017 breitflächig ab. An vielen Stellen wurde der treibende Kostendruck durch anhaltende Engpässe nochmals verstärkt. Etliche Abnehmer mussten auf der Suche nach noch erschwinglichen Mengen in entlegenste Gebiete schweifen. In manchen Segmenten hat sich der Begriff „erschwinglich” dabei nochmals relativiert. Oft konnte man froh sein überhaupt etwas zu bekommen. Die ABS-Preise zogen derweil in Folge der Steigerung der SM-Referenz spürbar an. Auch PP-Compounds zollten dem Anstieg des Rohstoffs Propylen Tribut, allerdings moderater.

Im Januar ist kaum Besserung in Sicht. Im Gegenteil wird sich die wilde Fahrt teils noch beschleunigen. In Asien macht sich die strikte chinesische Umweltpolitik deutlich bemerkbar, was auch für Europa nicht ohne Folgen bleibt. Insbesondere die Polyamide setzen nun zu Flügen in weit hohe Sphären an. Aber auch alle anderen Sorten und Qualitäten stehen dem kaum nach. Ein unerfreulicher Jahresbeginn für den Einkauf der Verarbeiter und Anwender technischer Kunststoffe steht auf dem Plan. ABS dürfte sich dagegen etwas beruhigen, während den PP-Compounds weitere moderate Steigerungen ins Haus stehen.

 

Standard-Thermoplaste Dezember 2017: PE überwiegend in Stagnation / PP-Spritzgießtypen aufwärts / PVC tritt auf der Stelle / Kosten treiben Styrolkunststoffe hoch / PET tendiert fester / Leichter Auftrieb im Januar

Zum Leidwesen der Anbieter blieben die europäischen PE-Märkte im Dezember 2017 über alles gesehen zu verhalten. So konnten sie die Vorgabe der gestiegenen Ethylenreferenz meist nicht umsetzen. Allenfalls gelangen hier und da kleinere Etappensiege. Die Abnehmer waren überwiegend gut eingedeckt und konnten daher Käufe verzögern.

Mancher der taktischen Einkäufer von PP-Spritzgießtypen wurde von Engetendenzen überrascht. Zumindest Anteile der C3-Steigerung fanden sich so in den Preisen wieder. Folienwaren hingegen blieben stabil, hier bereicherten zudem einige auswärtige Mengen den westeuropäischen Kernmarkt.

Den PVC-Erzeugern gelang es nicht, die höheren Ethylen-Kosten wie angestrebt weiterzugeben. Leichte Anhebungen gelangen allenfalls am oberen Rand des Spektrums. Die größeren Mengen blieben weit überwiegend beim Rollover stecken. Bei den harten Mischungen hielt die Lage beim Titandioxid die Notierungen fest. Die weichen Compounds erlitten leichte Verluste wegen leicht sinkender Weichmacherpreise.

Die Preise der Styrolkunststoffe zogen auf breiter Front an. Damit folgten sie dem SM-Referenzkontrakt, der im Jahresendmonat ebenfalls wieder nach oben gedreht hatte. Den Kostenanstieg gaben die Produzenten zu großen Teilen weiter, bei EPS Verpackungen packten die Anbieter sogar noch eine kleine Schippe oben drauf. Die Versorgungslage bei EPS blieb wie in den Vormonaten sehr angespannt. Die Nachfrage gestaltete sich für den kurzen Produktionsmonat Dezember allgemein recht rege.

Der PET-Markt zeigte sich sowohl strukturell als auch zeitlich zweigeteilt. Während Kleinstmengen zunächst noch Nachlässe aus dem Vormonat nachvollzogen, ging es bei den mittleren Mengen bereits wieder leicht nach oben. Im Monatsverlauf wurde der Aufwärtstrend immer deutlicher. Hintergrund war zum einen die festere PX-Notierung, zum anderen die ausdünnenden Importe. Die Nachfrage war für einen Dezember recht ansehnlich.

Im neuen Jahr soll es für die PE-Produzenten besser werden, haben sich die Verkäufer auf die Fahne geschrieben. Bei stagnierenden Kosten sollen die zuletzt verlorenen Margen zurückgeholt werden. Im Januar könnten dabei in vielen Bereichen erste kleinere Erfolge erzielt werden, weil der Mengendruck erkennbar nachgelassen hat.

Bei PP sind breitflächig moderate Steigerungen zu erwarten. Die Propylen-Referenz ging abermals nach oben, was die Haltung der Anbieter bei wieder anziehender Nachfrage deutlich verhärtet.

Die PVC-Erzeuger wollen die Margenverluste wieder hereinholen. Sehr viel besser als im Dezember allerdings sieht die Lage nicht aus. Ausnahme bilden erneut die harten Mischungen, insbesondere bei weißer Einfärbung (Titandioxid).

SM hat ganz wegen der anstehenden Wartungssaison leicht zugelegt, sodass bei die Styrolkunststoffe im Minimum stabil bis im Maximum etwas fester tendieren werden.

Noch keine klaren Impulse für wesentliche Bewegungen sind beim PET erkennbar. Der Rollover könnte das Maß der Dinge werden.

 

KI Preisreport November 2017

Technische Thermoplaste November 2017: Neue Preisrallye deutet sich an / Erste Anhebungen bei fast allen Sorten / Versorgungslage wird enger / Entwicklung der Rohstoffkosten treibt Notierungen im Dezember weiter

Im europäischen Markt für technische Thermoplaste scheint im November 2017 eine neue Preisrallye begonnen zu haben. Mal waren anziehende internationale Notierungen für Vor- und Zwischenprodukte der klassischen technischen Werkstoffe der Grund, mal eher nicht ausreichende Compoundier-Kapazitäten. Die Käufer wurden in vielen Bereichen deutlich nervös, erste Allokationen und Meldungen über steigende Preise in den Öl- und Raffineriestrecken veranlassten viele zu Sicherungskäufen – wenn sie denn überhaupt noch möglich waren. Die Preise für ABS gingen derweil wegen der stark gesunkenen SM-Notierung zurück, die PP-Compounds verharrten im Rollover.

Es deutet sich vor diesem Hintergrund ein ungewöhnlich „heißer” Dezember an. Hohe Forderungen stehen ohnehin bereits im Raum. Der zentrale Aromat Benzol hat nun auch in Europa auf den starken Sog aus Nordamerika und Asien reagiert. Die Referenz wurde um 145 EUR/t nach oben gezogen. Dieser Kostendrive bleibt nicht ohne Folgen für die Entschlossenheit der Anbieter, noch in diesem Jahresendmonat zumindest Teile der Forderungen einzuholen.

Die Nervosität der Käufer sowie in etlichen Segmenten auch die anhaltend gute Nachfrage aus den Endmärkten sorgen für ausreichendes Interesse. Zwar wird es natürlich durch die Feiertage zu leichten Beruhigungen kommen, aber das wird die Nachfrage nicht ausreichend genug dämpfen, um die Steigerungen zu verhindern. Auch ABS und PP-Compounds stehen im Auftrieb. Zudem bietet der Blick auf das erste Quartal keine Aussicht auf Entspannung, im Gegenteil sind weitere Steigerungen zu erwarten. Die Weltmärkte sind in zunehmendem Aufruhr.

 

Standard-Thermoplaste November 2017: Polyolefine geben nach / PVC stabil / PS folgt dem Vorprodukt abwärts / PET geht in Sinkflug / Dezember: Olefine ziehen an / Umsetzung nicht klar / Styrol schießt hoch

Im November 2017 hatten einige europäischen PE-Produzenten nach der Rollover-Vorgabe der Ethylen-Referenz auf Anhebungen gehofft. Stattdessen aber strömten Mengen aus Lagerreduzierungen, Mitteleuropa und interkontinentalen Importen auf den Markt, die Preise sanken zwangsläufig. Letztlich blieben die Abschläge aber meist noch moderat.

Der schwache Abflussmonat Oktober hinterließ Spuren bei PP. Etliche Anbieter mussten dafür sorgen, dass die Lager wieder freier wurden, mit den üblichen Anreizen durch niedrigere Preise. Die Käufer deckten sich ein, auch weil ÖL und Naphtha wieder stiegen. Gegen Monatsende wurde der Handel dann immer ruhiger.

Die europäischen PVC-Märkte folgten weit überwiegend dem Rollover-Kurs der Ethylen-Referenz, obwohl einige Segmente wie etwa Profile, Kabel und Folien auffällig aktiv agierten. Das kompensierte die Beruhigung in anderen Sektoren wie etwa den Rohrgeschäften. Die Mischungen blieben diesmal ebenso konstant wie die Basis- und Pastenqualitäten. Die Kostensteigerungen für Zusatzstoffe legten eine Atempause ein.

Nach dem neuerlichen Rückgang der SM-Referenz sanken auch die Notierungen aller Styrolkunststoffe in angemessener Größenordnung. Bei EPS nutzten einige Anbieter die angespannte Versorgungslage und verbesserten ihre Margen. Die Preisrücknahmen fielen damit sehr unterschiedlich aus.

Eine spürbare Kaufzurückhaltung bei regen Importen sorgte für deutliche Rückgänge der PET-Preise. Die zwischenzeitliche Hochphase in diesem Sommer entpuppte sich damit als kurzes Strohfeuer. Die bekannten strukturellen Probleme der weltweiten Überkapazitäten meldeten sich mit Macht zurück. Chinesische Waren sickerten immer stärker nach Europa ein. Dabei tendierte die Nachfrage weiter gering.

Die Ethylen-Referenz für Dezember hat um 32 EUR/t zugelegt. Ausgerufene Forderungen von bis zu +70 EUR/t wurden sofort durch Rollover- und Abschlagsangebote unterlaufen. Auf Seiten der Abnehmer besteht geringer Kaufdruck. Das wahrscheinlichste Szenario ist daher Rollover.

Auch die Propylen-Referenz zog um 32 EUR/t an. Natürlich wollen die Anbieter den Kostenschub sowie möglichst eine zusätzliche Margenkomponente durchsetzen. In dem geringen Nachfragemonat Dezember könnte dies jedoch auf große Schwierigkeiten treffen, zumal etliche Abnehmer im November bereits umfangreich zugeschlagen haben.

Eine für Dezember außergewöhnlich starke Aktivität ist beim PVC festzustellen. Compoundeure avisieren durchlaufende Linien auch zwischen den Jahren. Dennoch wird es zu einer Beruhigung der Nachfrage rund um die Jahreswende kommen. Es bleibt offen, ob der Auftriebsdruck des Ethylens in Anhebungen umgesetzt werden kann.

Nach zwei Monaten mit rückläufigen Notierungen hat der SM-Referenzkontrakt wieder fast dreistellig aufgesattelt. Das werden die PS-Anbieter einholen wollen. Bei EPS dürfte die enge Versorgungslage darüber hinaus zu Buche schlagen.

Die PET-Notierungen stehen derweil weiter unter Druck, da weder angebots- noch nachfrageseitig wesentliche Änderungsimpulse erkennbar sind. Die Margen könnten erneut leiden.

KI Preisreport Oktober 2017

Technische Thermoplaste Oktober 2017: Markt zeigt feste Tendenz / Nur leichte Nachlässe bei PC und PA 6 / Sonst Stabilität bis Aufwärtstrend / November tendiert weiterhin fester

Im Oktober 2017 ließen die Preise für PC und PA 6 im europäischen Markt leicht nach. Die Angebotslage war hier zu entspannt, als dass nicht wenigstens Teile der Kostennachlässe aus den Vorwochen weitergegeben werden mussten. Anders das Bild bei PA 6.6, das lediglich durch die Wettbewerbsüberschneidung mit PA 6 stabil gehalten wurde. PBT zog dagegen abermals an, während PMMA eine kurze Atempause einlegte. POM blieb noch stabil, der Untergrund jedoch begann Blasen zu werfen. Bei den PP-Compounds wurden die gestiegenen Kosten eingepreist. Umgekehrt gingen die ABS-Notierungen wegen des Nachgebens der SM-Referenz nach unten.

Im November könnte der Markt eine umfassende Festigung erleben. Die zuletzt noch schwächelnden Werkstoffe stabilisieren sich, der Aufwärtstrend bei den anderen wird stärker. Mit zumindest moderaten Steigerungen muss daher bei vielen Qualitäten von PA 6.6, PBT, POM und PMMA gerechnet werden.

 

Standard-Thermoplaste Oktober 2017: Insgesamt kaum Margensteigerungen / Kostenweitergabe überwiegt mit wenigen Ausnahmen / Im November Abschläge bei Styrolkunststoffen und PET in Sicht / Nachfrage trübt sich ein

Die verbesserte Verfügbarkeit bei einigen PE-Typen durchkreuzte das Ansinnen der Erzeuger nach stärkeren Preiserhöhungen. Letztlich kam es nur bei tiefliegenden Notierungen zu tatsächlichen Anhebungen – die Mehrzahl der Abschlüsse preiste lediglich die um 30 EUR/t höhere Ethylen-Notierung ein. Lediglich bei PE-LLD (C4) Folientypen konnten die Anbieter auch Margensteigerungen in zumindest merklichem Umfang durchsetzen – eine Folge des eingeschränkten Angebots.

Die Vorstellungen vieler westeuropäischer PP-Anbieter bezüglich Margenverbesserungen konnten im Oktober 2017 ebenfalls nicht realisiert werden. Angebote aus mitteleuropäischen Produktionen unterliefen die Bemühungen. Während bei den homopolymeren Qualitäten die direkte Kostenweitergabe die Messlatte bildete, büßten die copolymeren Typen an Boden ein. Die Compounds folgten derweil dem Trend der gesamten Propylenkette.

Die europäischen PVC-Erzeuger mussten im Laufe des Oktober 2017 einsehen, dass ihre ursprünglichen Anhebungsvorstellungen dann doch zu ambitioniert waren. Die sinkende Nachfrage insbesondere aus dem Tiefbausektor ließ dazu bereits im ersten Monat des vierten Quartals keinen Raum. So blieb es am Ende bei der Weitergabe der anteiligen Ethylenkosten-Steigerung. Das gilt auch für die Pastenqualitäten und die weichen Compounds, wo letztlich nur die Anhebungen beim Matrixmaterial zur Geltung kamen. Bei den harten PVC-Mischungen dagegen schlugen die abermaligen Steigerungen bei Titandioxid und Stabilisatoren wie seit einigen Monaten schon überproportional durch.

Die Abwärtskorrektur der SM-Notierung um 110 EUR/t sorgte auch bei den Styrolkunststoffen für rückläufige Preise. Die deutlichsten Rückgänge verzeichnete PS, nicht selten wurde hier die komplette Kostenermäßigung an die Verarbeiter weitergegeben. Bei EPS behielten mehrere Anbieter angesichts der engen Marktlage hingegen große Teile der Kostenreduktion ein, so dass die Höhe der Abschläge bei den einzelnen Produzenten sehr unterschiedlich ausfiel. Vergleichsweise gering fielen die Preisveränderungen auch bei ABS aus, weil im Kostenkorb gestiegene Notierungen für Butadien und ACN den Rückgang bei Styrol ausglichen.

Die europäischen PET-Produzenten hatten in den letzten Monaten so viel Freude wie lange nicht, da sogar Margensteigerungen gelangen. Die gute Stimmung trübte sich aber im Oktober 2017 recht zügig wieder ein. Auf der einen Seite fielen die Notierungen in Asien und prompt standen wieder rund ein Drittel mehr Importmengen vor der Tür, und das mit Kampfpreisen etikettiert. Auf der anderen Seite wurde die sommerliche Getränke- und damit Flaschensaison ohne viel Federlesens ausgeläutet, und die Nachfrage sackte ein. In diesem Schatten gingen die PET-Preise folgerichtig nach unten, wenn auch noch nicht dramatisch.

Für den November hängt die Entwicklung bei PE davon ab, wie stark der Einfluss der Force Majeure bei Borealis tatsächlich sein wird, was bislang nicht klar ist, weil Details zu den betroffenen Typen fehlen. Es könnte deshalb zu punktuellen Einschränkungen kommen. Die im Niederdruckbereich allgemein erwartete Entspannung könnte bei den C4-Folientypen auf sich warten lassen. Viel wird von einem Wiederaufleben entsprechender Importe nach den Aufräumarbeiten in den USA abhängen.

Bei PP und PVC deuten sowohl die Kostenfaktoren als auch die Marktlagen auf einen ruhigen Seitwärtsverlauf hin. Ausnahme bleiben die unplastifizierten PVC-Mischungen, wo die Zusatzstoffe weiterhin für Auftriebsdruck sorgen.

Polystyrol-Verarbeiter setzten auf weitere Preisreduktionen. Und tatsächlich sank der SM-Referenzkontrakt um 90 EUR/t. Die Produzenten der Styrolkunststoffe werden wieder versuchen, Teile der Kostenreduktion einzubehalten. Doch angesichts der breiteren Verfügbarkeit dürfte ihnen dies insbesondere bei PS und ABS schwerer fallen als in den vorangegangenen Monaten.

Klar scheint die Trendwende in den seit Jahren gewohnten Abwärtsgang des weltweit überversorgten Polyesters vorgezeichnet. Für den November sind wohl weitere Preisrückgänge zu erwarten, auch wenn es in Nord- und Südamerika wegen der eingestellten Produktionen bei M&G gegenläufige Tendenzen gibt.