KI Preisreport September 2022

Technische Thermoplaste September 2022: Der Markt ist durcheinander gewirbelt wie selten zuvor / Billige Importe aus Asien setzen die Preise unter Druck / Die darbende Nachfrage dürfte zu immer mehr Linienabstellungen führen

Der Markt ist durcheinandergewirbelt wie selten. Auf Seiten der Verarbeiter verschlechtert sich die Stimmung immer mehr. Es geht kaum noch etwas voran. Aus Asien wird immer mehr Material importiert, das so preisgünstig ist, dass die Spreizung der Notierungen absurde Umfänge erreicht. Grund für die Importe sind die verringerten Logistikkosten, die die Arbitragefenster weit offenstehen lassen.

Bei PC lief die europäische Produktion leicht gedrosselt und konnte trotzdem die Kontraktverpflichtungen gut bedienen. Weil der Benzol-Kontraktpreis für Oktober um 22 EUR/t angestiegen ist, dürfte das, zusammen mit den geforderten Energiekostenzuschlägen, zu deutlichen Aufschlägen führen. Dämpfende Wirkung werden möglicherweise die Importe entfalten.

Sorgenkind Nummer eins auf Seiten der Verarbeiter bleibt die Nachfrage. Sie ist in einzelnen Bereich um bis zu 60 Prozent in den Keller gerauscht. Mit wenigen Ausnahmen: Der Leuchtensektor, sofern er etwas mit Energiesparen zu tun hat, erlebt gerade einen kleinen Boom. Doch der übrige E&E-Bereich oder der Automobilbau ist schwach, schwächer, am schwächsten. Da die Verarbeiter finanziell kaum noch in der Lage sind, ihre Läger aufzufüllen, dürfte die Zahl der Linienabstellungen steigen.

Standard-Thermoplaste September 2022: Die Talfahrt der Notierungen setzt sich fort / Erzeuger stemmen sich mit Produktionskürzungen gegen den Preisverfall / Verarbeiter stehen zunehmend mit dem Rücken zur Wand / Keine Nachfrage in Sicht

 PE: Die Talfahrt der PE-Notierungen hat sich im September fortgesetzt. Erneut gab der kräftige Rückgang der Ethylen-Referenz (-120 EUR/t) die Richtung vor. Allerdings zeigten die Anlagendrosselungen der Erzeuger bei vielen Werkstoffen bereits Wirkung: Trotz der schwachen Nachfrage konnten Produzenten in den Preisverhandlungen mit den Verarbeitern zumindest Teile ihrer Energiekostenzuschläge geltend machen. Die Karte der Anlagendrosselungen wollen die Produzenten auch im Oktober ausspielen, um ihre Forderungen nach der Einpreisung der Energiekosten Nachdruck zu verleihen. Sonst aber dürften die meisten Preisgespräche wohl mehr oder weniger auf einen Rollover hinauslaufen.

PP: Was wohl die Steigerung von „mit dem Rücken zur Wand stehen“ sein mag? Etliche Verarbeiter werden über eine ähnlich prägnante Formulierung sicher nicht nachdenken, auch wenn sie ganz real vor diesem Problem stehen. Fertigungslinien werden stillgelegt, ganze Abteilungen in Kurzarbeit geschickt und Zeitarbeitsverträge gekündigt. Erzeuger haben für den Oktober bereits neuerliche Energiekosten-Zuschläge von bis zu 200 EUR/t angekündigt. Dies dürfte im Markt aber nicht durchsetzbar sein, dafür ist die Nachfrage einfach zu schwach. Statt dessen dürfte ein Rollover wahrscheinlich sein. Insgesamt lässt die Nachfrage stark zu wünschen übrig.

PVC: Die PVC-Preise haben ihren Abwärtstrend im September 2022 fortgesetzt. Unter Druck gerieten auch die Notierungen der Coumpounds und Pasten. PVC-Hersteller und -Compoundeure versuchen, dem Preisverfall durch Produktionskürzungen gegenzusteuern. Da die Nachfrage unter den zunehmenden Rezessionssorgen aber ebenfalls leidet, zeigen diese Bemühungen nur geringe Wirkung. Konterkariert werden die Maßnahmen der Anbieter zudem durch den vermehrten Zufluss günstiger Importe. Vor diesem Hintergrund ist auch für den Oktober mit weiteren Preisrückgängen zu rechnen.

PS: Auch im September 2022 rauschten die Notierungen der Styrolkunststoffe – wie schon im August – mächtig nach unten. Im Windschatten der erneut abgesackten SM-Referenz verzeichneten sämtliche Werkstoffe dreistellige Preissenkungen. Den kräftigsten Absturz gab es bei EPS. Die Produzenten beharrten derweil auf der Einpreisung der Energiekosten, die zwischenzeitlich weiter nach oben geschossen waren. Energiekosten spielen auch in dem Preisgeschehen für Oktober eine gewisse Rolle. Hinsichtlich der schwachen Nachfrage nach allen Styrolkunststoffen ist derweil keine schnelle Besserung zu erwarten. Rezessionsängste drücken allerorten auf die Kaufbereitschaft, sowohl bei Verarbeitern als auch bei den Konsumenten in den Endmärkten.

PET: Der konjunkturelle Abwärtsstrudel setzte dem europäischen PET-Markt im September 2022 weiterhin heftig zu. Die europäischen Produzenten blieben trotz vieler Drosselungen und vorgezogener Wartungen auf ihren Mengen sitzen, die Lager begannen aus den Nähten zu platzen. Zugleich blieben günstige Importe weiterhin präsent. Die Preise verfielen entsprechend im Monatsverlauf. Der Oktober hält wohl für alle Marktbeteiligten starke Prüfungen bereit. Der Ausblick sieht in den Tunnel hinein, ohne dass die Länge des Dunkels absehbar wäre. Weitere dreistellige Abschläge erscheinen wahrscheinlich.

 

 

Hochvolt-Anwendungsprodukte neu im Portfolio der ClickPlastics AG Bensheim

Der Bensheimer Distributor, dessen asiatische Lieferanten bis zu 100% rückwärtsintegriert sind, hat neue PBT und  PPS Produkte (unverstärkt und verstärkt, je nach Anforderung der Kunden)  im Sortiment, mit denen die Anforderungen nach der Norm LV 215 erfüllt werden.

Die Norm LV 215 enthält die Werte, die die Minimalanforderung an Produkte sind, damit diese für Hochvolt- Stecker verwendet werden dürfen.  Der Ladestrom für die Batterien soll möglichst ≥ 400V, sein, bei einigen Endkunden geht die Planung des Ladestrom bereits gegen 1500V.

Vor allem die Anforderungen der LV 215 nach einem CTI (Kriechstromeigenschaft )  ≥ 600V -1000V nach einer Wärmelagerung  1008 h bei 150°C ist von den bisher eingesetzten Materialien kaum zu erfüllen. Bei der Anforderung 3000h bei 85°C und dazu Farbechtheit RAL 2003 nach der Prüfung, scheitern ebenfalls die meisten bisher gängigen Produkte. Die oben genannten Eigenschaften und zusätzlich Flammschutz VO bei 0,4mm oder 0,8mm Dicke der Prüfkörper,  Hydrolysebeständigkeit bei den Prüfungsbedingungen 85%/85°C – die mech. Eigenschaften dürfen danach nicht unter 50% abfallen – sind mit den bisher eingesetzten Materialien nicht erreichbar.

Zusätzlich wird noch ein Korrosionstest der Metallkontakte, die im 100°C heißen Wasser gekocht werden gefordert, bei dem anschließend die Reststoffe analysiert werden. Die Beständigkeit gegen Batteriesäure muss ebenfalls gegeben sein.

Alle bisher eingesetzten Materialien scheitern in der Summe aller Anforderungen, während die speziell für diese Anwendung entwickelten PBT- und PPS-Typen unserer Lieferanten alle gewünschten Eigenschaften bieten

ClickPlastics AG, Halle 6 E80

ClickPlastics erweitert das Produkt-Portfolio um bioabbaubare Kunststoffe

Der auf technische Kunststoffe aus Asien spezialisierte Bensheimer Distributeur ClickPlastics AG vertreibt seit diesem Jahr auch das Biokunststoff–Programm seines langjährigen Partners Hengli Group / China.

Im Lieferprogramm befinden sich neben biologisch abbaubaren PBAT (Polybutylenadipat-terephthalat) bzw. PBS (Polybutylensuccinat)–Resins für Compounding-Anwendungen auch PBAT-Biocompounds, welche eigens für die Herstellung von Agar–/Mulchfolien und Verpackungsfolien entwickelt wurden. PBAT weist ähnliche Eigenschaften auf wie Polyethylene mit niedriger Dichte. In Folienform hat PBAT eine hohe Dehnbarkeit mit thermischen Beständigkeiten von bis zu 230 °C. Im Blasfolienverfahren können Dicken bis zu 100 µm verarbeitet werden und es lässt sich wie herkömmlichen Folien bedrucken und schweißen. Aufgrund seiner speziellen chemischen Struktur kann PBAT von Mikroorganismen und deren Enzymen biologisch abgebaut werden. Bei den PBAT – Compounds bestehen ca. 30 % der eingesetzten Komponenten auch aus nachwachsenden Rohstoffen. Das Lieferprogramm ist mittlerweile fast vollständig nach der Europäischen DIN – Norm EN 13432 zur Deklarierung von schadstofffrei abbaubaren Produkten sowohl von DIN CERTO als auch OK Compost/ TÜV Austria zertifiziert.

Mustermengen, auch in größerem Umfang, können kurzfristig ab dem Lager Bensheim abgerufen werden.

Um das Bio–Kunststoffportfolio weiter abzurunden, wird ClickPlastics bei der K 2022 erstmals auch verschiedene PLA (Poly Lactic Acid)-Resins  aus asiatischer Produktion vorstellen. PLA basiert auf natürlicher Milchsäure und wird größtenteils fermentativ aus Zucker bzw. Stärke mit Hilfe von Mikroorganismen hergestellt. Somit gehört PLA zu den wenigen Kunststoffen, welche sowohl biobasierend als auch biologisch abbaubar sind.

ClickPlastics AG, Halle 6 E80

KI Preisreport August 2022

Technische Thermoplaste August 2022: Teils deutliches Nachgeben der Preise / Importe konterkarieren die Produktionsdrosselungen in Europa / Im September harte Verhandlungen mit geringen Spielräumen erwartet

 Den Erzeugern gelang es im August nicht, die bei den meisten Typen anvisierten Aufschläge durchzusetzen. Die Mehrzahl der berichteten technischen Thermoplaste gaben preislich teils deutlich nach – insbesondere bei stark auf den Automobilbau ausgerichteten Materialien. Lediglich bei PA 6 Naturtypen und PMMA glasklar konnte der Rollover gehalten werden.

Automobil- wie auch der Bausektor hatten mit Rezessionssorgen zu kämpfen. Beide orderten nur in homöopathischen Dosen. E&E, zuletzt noch etwas robuster, stand diesmal kaum nach. Lagerauffülleffekte waren nicht zu sehen, entgegen der ursprünglichen Erwartung. Die mangelnde Liquidität mancher Zulieferer verschärft die Lage.

Die europäische Produktion hat sich inzwischen weitgehend an die geringe Nachfrage angepasst. Wegen des hohen Preisniveaus in Europa tendieren Verarbeiter aber inzwischen in großem Umfang zu asiatischem Material. Importe halten die Versorgung in vielen Fällen stabil bis gut.

Im September wird es wohl zu einer Mischung aus leichten Abschlägen und einem Rollover kommen. Letzterer könnte bei verhärteten Verhandlungspositionen überwiegen. Die Erzeuger auf der einen Seite wollen und müssen gestiegene Kosten für Energie und Logistik weiterreichen. Die Verarbeiter auf der anderen Seite werden ihnen das auch angesichts rückläufiger Vorproduktpreise und schwacher Nachfrage kaum erlauben (können).

Standard-Thermoplaste August 2022: Schwache Nachfrage und gedrosselte Produktionen verunsichern den Markt / Die erhoffte Belebung im September lässt auf sich warten / Immer mehr Betriebe verspüren Existenzangst

 PE: Bei allenfalls stabil niedriger Nachfrage gab es für alle berichteten Polyethylen-Typen Abschläge. Noch gelingt es den Erzeugern, den Ausstoß an die schwache Nachfrage anzupassen. Ob sie damit auch weiterhin erfolgreich sein werden, ist jedoch höchst fraglich. Die Erzeugungsstrecke denkt inzwischen vermehrt darüber nach, Abnehmer aus den vereinbarten Kontrakten zu entlassen. Sofern sie diese nämlich erfüllen müssen, sind sie gezwungen, Anlagen zu betreiben, die derzeit kaum noch auskömmlich zu fahren sind. Verarbeiter zieht es in der Folge stärker in Richtung Spotmarkt. Trotz der Drosselungen werden die Märkte wohl dank der Importe nicht unterversorgt sein.

PP: Gegenüber dem Vormonat hat sich grundsätzlich wenig geändert. Nach wie vor sind die Fixkosten der Erzeuger in der Produktion sehr hoch. Das führt dazu, dass auch hier etlichen Verarbeitern angeboten wird, aus den Kontraktverträgen auszusteigen. Insgesamt verschlechtert sich die Stimmung: Immer mehr Verarbeiter verspüren Existenzängste. Zum einen müssen sie Ware vorhalten und Lagerbestände abschreiben, und zum anderen liegt das Material wie Blei in den Silos. Die für den September erhoffte Belebung lässt sich zur Zeit noch nicht in den Auftragsbüchern wiederfinden.

PVC: Der anteilige Preisrückgang bei Ethylen wurden bei der Preisrücknahme für das Basismaterial deutlich übertroffen. Das günstigere Basis-PVC sowie die schwache Nachfrage führten in der Folge bei allen Typen zu Rücknahmen. Weitere Preisrückgänge im September gelten als sicher. Bei den Endkunden brachen sich Rezessionsängste Bahn. Verarbeiter kauften daher nur die allernotwendigsten Mengen. Noch gelang es den Compoundeuren, ihren Ausstoß an die schwache Nachfrage anzupassen. Ob sie damit auch weiterhin erfolgreich sein werden? Die guten Geschäfte, die die Produzenten während der vergangenen zweieinhalb Jahre tätigen konnten, sind damit Geschichte.

PS: Nach dem Absturz der Styrol-Referenz war klar, dass die Preise der Styrolpolymere folgen würden. Erzeuger versuchten, die Abschläge nicht vollumfänglich weitergeben zu müssen, sondern argumentierten mit den gestiegenen Energiekosten. Dabei war ihnen nicht immer Erfolg beschieden. Die Nachfrage war so schwach, dass es auf Seiten der Verarbeiter zu etlichen Auftragsverschiebungen kam. Der September dürfte für viele Verarbeiter zum Monat der Entscheidung werden. Dasselbe gilt auch für die Erzeuger. Sollten sie von den hohen Produktionskosten übermannt werden, könnten Werksabschaltungen wie kürzlich in Osteuropa notwendig werden.

PET: Die Turbulenzen im europäischen PET-Markt setzten sich im August fort. Die Hoffnung der Erzeuger, höhere Vorprodukt- und Energiekosten mit Hilfe von Produktionsdrosselungen im Markt umzusetzen, wurde von preisgünstigen Importen schnell eingefangen. Das ließ die Notierungen schnell und kräftig absacken. Meist lagen die Abschläge im dreistelligen EUR/t-Bereich. Notgedrungen schrauben die europäischen Produzenten weiter am Ausstoß ihrer Anlagen. Auf der Nachfrageseite können sich Verarbeiter jedoch kaum auf Notdeals einlassen. So oder so wirkt die Situation für den Herbst bedrohlich.

KI Preisreport Juli 2022

Technische Thermoplaste Juli 2022: Der Markt bleibt gespalten, die Notierungen tendieren uneinheitlich / Keine durchweg hohen Aufschläge im Juli / Folgt im August ein allgemeiner Absturz auf den Fall des Benzol-Kontrakts?

 Der „europäische Markt“ blieb auch im Juli zwiegespalten: Nach wie vor tendierten die Notierungen uneinheitlich. Trotz des starken Benzol-Preisanstiegs (+386 EUR/t) blieben hohe Aufschläge aus. Der Absturz des Referenzpreises für Benzol (-663 EUR/t) kann nur eine Abwärtsbewegung auslösen, der die Notierungen folgen dürften.

Bei etlichen Verarbeitern kam es im Juli zu Linienabstellungen und anhaltenden Betriebsferien, weil die Auftragslage von seiten der Abnehmerindustrie (v.a. Automotive) verschwindend gering war und ist. Ordertätigkeiten beschränkten sich auf das Allernötigste. Für den August kam es bislang noch nicht zu Preisankündigungen im großen Stil. Alle Marktteilnehmer warten ab, keiner wagt sich mit seinen Vorstellungen aus der Deckung. Die gesunkenen Notierungen für die Grundstoffe lassen erhebliche Aufschläge als unwahrscheinlich erscheinen – eher im Gegenteil. Die verbesserte Versorgungslage bei den Vorprodukten und die ferienzeitbedingt schwache Nachfrage werden Druck auf die Preise ausüben.

Die Erzeuger halten sich mit Forderungen noch wohlweislich zurück. Anders die Produzenten von Glasfasern, die durch zum Teil großzügige Preisaufschlagsfantasien zu beeindrucken versuchen. Wieviel sich davon in die Realität umsetzen lässt, ist noch nicht absehbar – angesichts geringer Nachfrage und günstigen Glasfaser-Angeboten aus der Türkei.

Standard-Thermoplaste Juli 2022: Im Sommerlochmonat überschwemmen die Erzeuger den Markt mit Sonderangeboten / Polymere brechen noch stärker ein als die Monomere / Anwendermärkte bleiben mau

 PE: Wer hätte das gedacht? Im Juli herrschte Sommerlochzeit. Zugleich entpuppte sich der Monat als ein Monat der Sonderangebote – und zwar in mehrfacher Hinsicht. Obwohl sich das Monomer um 100 EUR/t verbilligte, brach der Preis für Polyethylen typenübergreifend zumeist noch stärker ein. Eine anhaltend schwache Nachfrage und gute Importe setzen die Notierungen unter Druck. Trotz Wartungen und Drosselungen konnten die Kontrakte gut erfüllt werden. Etliche Verarbeiter können ihre Aufträge aus Lagerbeständen produzieren. Noch immer sind keine größeren Folgeaufträge in Sicht.

PP: Schlimmer geht immer. Erneut brachen die Polymer-Preise deutlich stärker ein, als es der Rückgang beim Monomer erwarten ließ. Es herrscht Überversorgung in Europa. Aus dem Nahen Osten und Asien kamen reichlich Importe. Zudem drückt die Ferienzeit in ganz Europa die Nachfrage in den Keller. Wer verkaufen wollte, musste mit „Spezialangeboten“ in den Markt. Auch im August dürfte es zu weiteren Produktionskürzungen kommen, weil die Nachfrage partout nicht steigen will.

PVC: Die PVC-Notierungen haben im Juli 2022 die Abwärtsbewegung der beiden Vormonate fortgesetzt. Dennoch sind die Preise nach wie vor sehr hoch. Die Abschläge im Juli hatte der rückläufige C2-Kontrakt (-100 EUR/t) eingeleitet. Zusätzlichen Druck brachte die schwache Nachfrage, die durch die Urlaubszeit und die nachlassende Dynamik am Bau gekennzeichnet war, sowie die gute Verfügbarkeit durch üppige Importe. An der Grundtendenz wird sich im August nicht viel ändern. Die PVC-Notierungen werden wohl weiter Federn lassen.

PS: Die Preise für Styrolkunststoffe haben im Juli 2022 ihren Zenit erreicht. Der Anstieg der Styrol-Referenz zum Q3-Auftakt bugsierte die Notierungen für Polystyrol und EPS auf neuerliche Allzeithochs. Rezessionsängste und Spekulationen auf eine bevorstehende Preiskorrektur sorgten jedoch dafür, dass Verarbeiter nur das Allernötigste kauften und Bestände nach Möglichkeit reduzierten. Für den August sackte die Styrol-Referenz um satte 509 EUR/t ab. Bei PS und EPS werden die Anbieter versuchen, einen Teil dieser gewaltigen Kostenreduktion einzubehalten. Bei ABS wird der Preisrutsch durch die geringeren Kostenveränderungen von Butadien (+40 EUR/t) und ACN (-18 EUR/t) abgefedert; doch auch hier bewegt sich der Rückgang der Kompositkosten (ohne Energie) rein rechnerisch bei rund 300 EUR/t. Seitens der Nachfrage ist keine nennenswerte Belebung zu erwarten.

PET: Auch im Juli 2022 setzten sich die Turbulenzen im europäischen PET-Markt fort. Das maßgebliche Vorprodukt PX wurde sehr knapp und verteuerte sich immens. In der unsicheren Situation dürften weitere Steigerungen der Notierungen aus Sicht der Erzeuger als alternativlos erscheinen. Allerdings sind ja nicht nur die Rohstoff- und Erzeugermärkte in Aufruhr, die Endmärkte wirken vor dem Hintergrund von Rezessionsängsten ebenso fragil. Die Verarbeiter werden somit weiter sehr vorsichtig agieren. Die Importlager aber werden dünner, und allzu bald sind keine neuen Einfuhren in Sicht. Abermalige Anhebungen sind somit wahrscheinlich.

KI Preisreport Juni 2022

Technische Thermoplaste Juni 2022: Die regionalen Spannbreiten bei den europäischen Notierungen nehmen extrem zu / Vorproduktpreise können nicht weitergereicht werden / Immer weniger Bedarf aus den Kundenmärkten

Gab es einmal einen „europäischen Markt“, so gehört er spätestens jetzt der Vergangenheit an. Stattdessen zeigen die Notierungen vier bis fünf einzelne Märkte, deren Preise sich zum Teil drastisch voneinander unterscheiden. Das betrifft fast alle Typen und Sorten. Die Spannen bei den Preismeldungen für Polycarbonat etwa schwankten beim KI-Panel zwischen -100 EUR/t und +210 EUR/t.

Auf der Kostenseite stieg Benzol im Juni deutlich um +219 EUR/t an. Weitergeben ließ er sich aber nicht, denn die Verarbeiter können einfach nicht mehr mitgehen. Der Bedarf aus den baunahen Endanwendermärkten wie aus dem E+E-Sektor ist deutlich zurückgegangen. Der Automobilsektor kommt nicht aus dem Tal der Tränen, und auch die erwarteten Lagerauffüllungen waren nicht spürbar. Mit der Sommerzeit und zum Teil reduzierter Linientätigkeit dürfte sich dieser Trend noch verstärken. Nicht zu fassen ist insbesondere der PA 6-Markt. Hier reicht die Preisrange von -350 EUR/t bis +150 EUR/t. Besonders stark sind die Preise in Osteuropa gefallen.

Benzol wurde im Juli-Kontrakt noch einmal deutlich teurer (+386 EUR/t). Dies führte bereits zu Preisankündigungen von den Herstellern, die sich zwischen +100 EUR/t und +250 EUR/t bewegen. Diese dürften sich jedoch angesichts der schwachen Nachfrage nur vereinzelt umsetzen lassen – und in Ost- und Südeuropa mit Sicherheit nicht.

 

Standard-Thermoplaste Juni 2022: Verarbeiterfreundliche Preisentwicklung toppt sogar noch Minus bei Vorproduktnotierungen / Automobilindustrie, Heimwerkermarkt und Bausektor nur mit schwacher Nachfrage / Allein PET erlebt einen Aufschwung

 PE: Nicht nur, aber auch bei den LD-Folien zeigte sich der Markt im Juni verarbeiterfreundlich: Obwohl der C2-Preis einen Rollover erlebte, ging das Polymer auf Talfahrt. Darüber hinaus setzten zusätzliche Importe und eine stetig sinkende Nachfrage die Preise unter Druck. Wenn sich doch nur die Nachfrage positiv entwickelte. Doch dort ist allerorten Verunsicherung zu spüren. Das Sommerloch verstärkt diesen Trend. Der Autosektor ist in Lethargie versunken. Der Heimwerkermarkt ist so gut wie tot. Verarbeiter warten auf niedrigere Preise in den kommenden Monaten. Der C2-Preis für Juli ist um -100 EUR/t gesunken. Das dürfte die Notierungen für das Polymer weiter unter Druck setzen.

PP: Trotz der geringen Monomerbewegung (der C3-Preis gab im Juni um 10 EUR/t nach) brach das Polymer total ein. Hatten bereits die am Monatsanfang geschlossenen Kontrakte signifikante Abschläge enthalten, so gaben die Notierungen im Monatsverlauf noch mehr nach – sehr zum Leidwesen der Erzeuger. Aufgrund der geringen Nachfrage kaufen die Verarbeiter nur das Allernötigste, obwohl die Lager quasi leer sind. Einzige Ausnahme im allgemeinen Preisrückgangstrend: die Notierungen für TV Compounds. Der C3-Kontraktpreis im Juli ist um 120 EUR/t gesunken. Aber auch hier dürfte der Polymerpreis deutlich stärker fallen, denn die Nachfrage gibt, von niedrigem Niveau ausgehend, weiter nach.

PVC: Bei einer nachlassenden Nachfrage und einer etwas besseren Versorgungslage bröckelten die europäischen PVC-Preise im Juni 2022 weiter ab. Recht überschaubar und regional begrenzt blieben die Abschläge beim Basismaterial. Keine wesentlichen Veränderungen gab es auch bei S-PVC (U). Derweil verzeichneten S-PVC (P) und E-PVC Pasten etwas höhere Abschläge. Der Abwärtstrend wird im Juli wohl an Fahrt gewinnen. Denn zum einen sank die Kostenbasis durch den Rückgang der C2-Referenz für Juli (-100 EUR/t), und zum anderen drücken das nach wie vor hohe Preisniveau, die einsetzende Urlaubszeit, vermehrte Baustillstände und zunehmende Rezessionsängste auf den Bedarf.

PS: Der Markt ist schwierig. In vielen Abnehmerbereichen der Styrolkunststoffe lässt die Nachfrage spürbar nach, und dennoch bewegen sich die Preise auf Rekordniveau (EPS) oder nur geringfügig darunter (PS, ABS). Vor diesem Hintergrund konnten die Erzeuger die Preise nach dem leichten Anstieg der Styrol-Referenz im Juni 2022 (+16 EUR/t) nur bei EPS etwas heraufsetzen. Bei PS und ABS räumten einige Anbieter hingegen teils deutliche Abschläge ein. Der massive Styrol-Aufschlag im Juli (+155 EUR/t) macht die Situation nicht leichter. An dem für EPS wichtigen Bausektor zeichnet sich eine Abkühlung ab. Bei ABS wird das Aufschlagspotenzial durch den kräftigen ACN-Abschlag (-279 EUR/t; Butadien verzeichnete den Rollover) gebremst.

PET: Der europäische PET-Markt erlebte im Juni 2022 einen deutlichen Aufschwung. Die europäischen Erzeuger hatten den Ausstoß angesichts der Schwäche im Mai gedrosselt. Sie forderten wegen der Steigerungen bei den Vorprodukten zum Teil dreistellige Anhebungen. Hier retteten Ausweichmöglichkeiten durch teils sehr attraktive Importangebote die Abnehmer jedoch vor Schlimmerem. Im Juli steigt der Druck auf der Vorproduktseite weiter und treibt die Notierungen für PX weiter in die Höhe. Die europäischen Hersteller fordern vor diesem Hintergrund erneut dreistellige Anhebungen

 

 

 

KI Preisreport Mai 2022

Technische Thermoplaste Mai 2022: Uneinheitlichkeit bei den Notierungen kennzeichnet den Markt / PC und PBT im Rollover, während POM und PMMA neue Rekordhöhen erklimmen / Für Juni werden wegen des Plus bei Benzol nochmalige Teuerungen erwartet

 Der Markt für technische Thermoplaste zeigte im Mai ein uneinheitliches Bild: Erzeuger und Verarbeiter durchlebten ein Wechselbad der Gefühle, in dem sich die Auf- und die Abschläge die Waage hielten. Bei Polycarbonat und PBT führte der leicht gestiegene Vorproduktpreis (+45 EUR/t) zu einem Rollover. POM hingegen schwang sich auf neuerliche Rekordhöhen empor, weil so gut wie kein Material auf dem Markt verfügbar ist. Diesem Auftrieb folgte auch PMMA.

Auf Endkundenseite tut sich nach wie vor wenig: Die Automobilbranche will partout nicht in die Gänge kommen, was die Abrufmengen im Keller verharren lässt.

Auf der Polyacryl-Seite wurden leichte Rückgänge registriert. Offenbar ist es den Herstellern nicht gelungen, ihre weiteren Erhöhungswünsche im Markt durchzusetzen. Bemerkenswert: Die Range der Preisausschläge, sowohl nach oben wie nach unten, war im Mai extrem und reichte bei PA 6 und PA 6.6 von -600 EUR/t bis +500 EUR/t.

Der Benzolpreis im Juni stieg um 219 EUR/t. Dass das Vorprodukt teurer werden würde, hatten Marktbeobachter erwartet. Dass der Aufschlag in dieser Höhe erfolgen würde, überrascht jedoch nicht wenige. Das Preisplus wird die gesamte Vorproduktstrecke deutlich teurer machen. Angesichts der absehbar flauen Auftragslage von Seiten der Automobilindustrie ist zu erwarten, dass die Preise für technische Thermoplaste im Juni nochmals steigen werden.

Standard-Thermoplaste Mai 2022: Abschläge bei fast allen Sorten / Nur PS und EPS legen weiter zu / Hohe Inflation und allgemeine Unsicherheit dämpfen die Nachfrage / Für Juni überwiegend weitere Preisnachlässe abzusehen

PE: Der C2-Preis ging um 70 EUR/t zurück. Das gab auch die Richtung für Polyethylen vor. Gegen Monatsende kamen die Preise durch Importe zusätzlich unter Druck.. Die europäische Produktion läuft weitgehend in geregelten Bahnen. Die Logistikprobleme für Importe sind noch nicht abgeklungen. Trotzdem kamen Ende Mai größere Mengen aus Asien und aus den USA. Die Endverbraucher halten sich zurück und sind von den hohen Preisen abgeschreckt. Daher kaufen auch die Verarbeiter nur das Nötigste. Der C2-Preis für Juni legte einen Rollover hin. Verstärkte Importe dürften die europäischen Preise weiter unter Druck setzen.

PP: Was für eine verrückte Situation: Nach Monaten des Mangels ertrinken die Propylenerzeuger mittlerweile nahezu im eigenen Produkt. Krampfhaft versuchen sie, C3 in Tankschiffen und sonstwo zwischenzulagern. Für die Erzeuger war der Mai daher kein Wonnemonat. Die C3-Referenz fiel um 65 EUR/t. Verarbeiter dürften sich hingegen gefreut haben, denn die PP-Abschläge lagen oft noch höher. Für die geringe Nachfrage reichen die europäischen Kapazitäten aus. Importe waren weiterhin Mangelware und werden vermehrt für Juni erwartet. Nach wie vor steht und fällt die Nachfrage mit der Automobilindustrie. Dort tut sich aber wenig bis nichts. Im Juni zeigt der C3-Kontraktpreis leicht nach unten, und dieser Tendenz dürfte PP folgen.

PVC: Es geht also doch noch: Im Mai haben die PVC-Notierungen erstmals seit satten zwei Jahren wieder einen Rückgang verzeichnet. Die Anbieter gaben die gesunkenen C2-Kosten anteilig weiter, was beim Basismaterial meist zu Abschlägen von 35 EUR/t führte. Ihre Margen verbesserten die Erzeuger dennoch, da sie die ebenfalls rückläufigen Energiekosten in die Preise nicht einfließen ließen. Die Preise der Compounds gaben ebenfalls nach. Verarbeiter hoffen auf weitere Preissenkungen und passten ihre Mai-Order entsprechend an. Gedrückt wurde die Nachfrage aber auch durch Verschiebungen von Bauprojekten.

PS: Auf den neuerlichen Anstieg der Styrol-Referenz im Mai (+84 EUR/t) haben die Preise für Styrolkunststoffe unterschiedlich reagiert. Am knapp versorgten EPS-Markt wurde die SM-Verteuerung meist komplett weitergegeben. Die Polystyrol-Produzenten hingegen berücksichtigten die gesunkenen Energiekosten, wodurch die Aufschläge unterhalb der SM-Veränderung blieben. Schwieriger für die Erzeuger gestaltete sich die Lage bei ABS. Wegen der schwachen Nachfrage und des erhöhten Angebots konnten die Produzenten die gestiegenen Kompositkosten oft nicht einpreisen. Für Juni zeichnen sich nun allenfalls leichte Preisveränderungen ab, nachdem die SM-Referenz noch einmal um 16 EUR/t zulegte.

PET: Einen überraschend starken Absacker erlebte PET. Die Nachfrage in der Hauptsaison blieb gegenüber den üblichen Mengen sehr schwach. Die europäischen Produktionen liefen wieder rund, und zur Krönung kamen plötzliche Mengenschübe aus Asien. Unterm Strich konnten Großabnehmer Nachlässe um rund 100 EUR/t erzielen. Auch kleinere bis mittlere Mengen erreichten spürbare Abschläge. Vorproduktseitig deutet sich im Juni Druck durch steigende PX-Notierungen an. Nachfrageseitig herrscht große Verunsicherung, da völlig unklar ist, wie sich Inflation und allgemeine Unsicherheit auf die Verbraucherlaune und den Tourismus auswirken. Abermals stärkere Abschläge sind daher unwahrscheinlich, aber denkbar.

KI Preisreport April 2022

Technische Thermoplaste April 2022: Notierungen schießen weiter in die Höhe / Heftige Aufschläge bei allen Sorten / Südeuropa besonders stark betroffen / Nachfrage jedoch überwiegend schwach / Wohl weitere Anhebungen im Mai

 Trotz der geringen Nachfrage kletterten die Notierungen sämtlicher technischer Thermoplaste im April 2022 dreistellig nach oben. Wie einen Monat zuvor, nur dass die Aufschläge bei allen Werkstoffen noch höher ausfielen als im März. Grund dafür war die massive Unsicherheit durch die geopolitische Lage und die damit verbundenen Kostenanstiege für Rohstoffe, Energie und Transport.

Bezeichnend war die große Bandbreite an unterschiedlichen Preisbewegungen. Am heftigsten fiel die Marktdiskrepanz bei POM natur aus, wo vom Rollover bis zu Aufschlägen von 1.000 EUR/t alles geboten war. Diese massive Volatilität erschwert jegliche Form einer den Gesamtmarkt abbildenden Berichterstattung. Die von KI gemeldeten Werte können vor diesem Hintergrund nur eine statistisch gewichtete Annäherung bilden.

Dort schossen die Notierungen für PMMA den Vogel ab, mit Preissteigerungen von im Schnitt 400 EUR/t. POM verteuerte sich um 350 EUR/t, und POM und PA 6.6 je nach Type um 300 bis 350 EUR/t. Tendenziell fielen die Preiserhöhungen in Südeuropa sogar noch höher aus als auf dem übrigen Kontinent.

Und die Hausse dauert im Mai wohl weiter an. Die Gründe dafür sind dieselben – weitere Teuerungen für Rohstoffe, Energie und Logistik. Allerdings gehen Marktbeobachter davon aus, dass die Preissteigerungen zum Teil deutlich geringer ausfallen werden.

Standard-Thermoplaste April 2022: Die Hersteller holen raus, was geht / Im Mai werden bei vielen Typen Rollover und die Bildung eines Preisplateaus erwartet / Ausnahmen: PVC und Styrol / Der Ukraine-Krieg sorgt für Unsicherheit im Markt

PE: Der C2-Kontrakt im April (+230 EUR/t) hat bei PE LD Folien die Marschrichtung vorgegeben: Durch die Bank stiegen die Preise. Die Verhandlungen waren relativ hart. Auch im April wurden Energieaufschläge zusätzlich eingepreist, obwohl die Energiekosten leicht rückläufig waren. Für den Mai hat sich der C2-Preis gedreht: Ein Minus von -70 EUR/t steht auf der Uhr. Da auch die Energiekostenzuschläge bereits eingepreist wurden, zeichnet sich ein Rollover ab – und es dürfte sich im Mai ein Preisplateau bilden, gerade auch bei den Rohrqualitäten. Für anhaltende Verunsicherung im Markt sorgt jedoch der Ukraine-Krieg. Im Fazit heißt das: Die Fahrt auf Sicht geht weiter.

PP: Der massive Anstieg der C3-Referenz im April (+225 EUR/t) ließ die Preise für Polypropylen auf neuerliche Allzeithochs schießen. Die Produzenten versuchten, neben dem C3-Aufschlag auch die gestiegenen Energiekosten einzupreisen. Dagegen sträubten sich aber die Verarbeiter. Ohnehin gestaltete sich die Nachfrage eher mau. Der Rückgang des C3-Kontraktpreises im Mai (-65 EUR/t) setzte ein entsprechendes Signal. Marktbeobachter gehen davon aus, dass größere Abnehmer angesichts der Kostenreduktion niedrigere Preise erwirken können. In der Summe dürfte es im Mai darauf hinauslaufen, dass die PP-Preise die jüngste Hausse beenden und zu einer Plateaubildung neigen.

PVC: Die Tendenz blieb im April 2022 unverändert aufwärtsgerichtet. Angesichts der zunehmenden Verknappung konnten die Erzeuger auch eine Energiekostenkomponente hinzupacken. Im Windschatten der Kostensteigerungen für das Basismaterial und Zuschlagstoffe verteuerten sich auch die Compounds. Und was folgt im Mai? Weitere Preisaufschläge zeichnen sich ab. Zudem dürften die Produzenten neuerliche Aufschläge mit den Einschränkungen der Verfügbarkeit begründen. Die Entwicklung der C2-Referenz gerät angesichts der Limitierungen derweil wieder mal zur Nebensache.

PS: Der heftige Styrol-Kostenanstieg im April (+360 EUR/t) hat die Preise sämtlicher Styrolkunststoffe auf neue Rekordhöhen getrieben. Steil nach oben schossen im Fall von ABS auch die Notierungen der übrigen Komponenten Butadien (+200 EUR/t) und ACN (+400 EUR/t). Bei PS und EPS zeigte sich die Versorgungslage angespannt, was insbesondere den Limitierungen beim Vorprodukt Styrol geschuldet war. Besser verfügbar war ABS. Wie sich die Preise im Mai entwickeln, wird wieder maßgeblich von der Styrol-Referenz und den Energiepreise abhängen. ((Bis Redaktionsschluss lag die SM-Referenz für Mai noch nicht vor.)) Angesichts der andauernden SM-Engpässe ist ein Anstieg aber wahrscheinlich. Butadien verzeichnete derweil einen Rollover, ACN verteuerte sich lediglich um 14,50 EUR/t.

PET: Nach dem turbulenten März kam es im europäischen PET-Markt im April 2022 nicht zu der befürchteten Fortsetzung des starken Auftriebs. Die Mengen-Panik ließ bald nach. Die Verbraucherlaune ist durch die großen Unsicherheiten in den Keller gesaust. Für den Mai deutet sich ein leichter Druck auf die Preise an. Die PX-Kontraktreferenz wurde nach dem Sprung im März für den April im Rollover fixiert, so dass von der Vorproduktseite her kein Kostendruck kommt. Ebenso sollen im Mai Importe aus Asien eintreffen. Die große Unbekannte ist die Nachfrage. Derzeit sieht es eher verhalten aus. Je nachdem dürften Rollover bis leichte Nachlässe das Bild dominieren.

KI Preisreport März 2022

Technische Thermoplaste März 2022: Der ganze Markt verharrt in Schockstarre / Bei wenig Angebot dürften die Preise trotz geringer Nachfrage im April weiter steigen / Glasfaser-Importe sorgen nicht für Entspannung / Weiter Trauerspiel bei Automotive

 Im März ist der gesamte Markt für technische Thermoplaste mau. Wenig bis nichts bewegt sich. Erzeuger wie Verarbeiter wie Anwender scheinen durch den Ukraine-Krieg in eine Art Schockstarre verfallen zu sein. Die Nachfrage ist bei vielen Typen so gering wie das Angebot. Grundlegende Veränderungen scheinen auch für April nicht in Sicht.

Die wenigen großen Erzeuger nutzen ihre Marktmacht zum Teil deutlich erkennbar aus. Auf Seiten der Verarbeiter hingegen macht sich offenbar so etwas wie lethargische Schicksalsergebenheit breit. Viele scheuen den Konflikt, weil sie dann noch höhere Preise fürchten.

Bei PC glasklar etwa führten ein leichter Aufschlag bei Benzol (+20 EUR/t) und durch den Ukraine-Krieg exorbitant volatile Energiepreise zu deutlich höheren Kontrakten. Der E+E-Sektor wie Plattenanwendungen stützten den Markt. Deutlich angezogen haben auch die Auffüllungen der Lagerbestände. Die Abrufe aus der Automobilindustrie sind jedoch weiterhin ein Trauerspiel.

Auch an den GF-verstärkten Typen werden die höheren Kosten für Benzol, Energie und Logistik nicht spurlos vorübergehen. Die Kostensteigerungen für Glasfasern dürften aber nicht die befürchteten Aufschläge von bis zu 500 EUR/t erreichen, weil die (teuren) Importe aus China (die trotz Hafenschließungen nach Europa kommen) dies verhindern.

Bei PMMA hat der größte europäische Produzent nach wie vor große Probleme mit der Versorgung. Spezialitäten sind absolute Mangelware, und Kontraktmengen können so gut wie nirgends erfüllt werden.

 

Standard-Thermoplaste März 2022: Gedämpfte Stimmung bei den Verarbeitern / Ukraine-Krieg schlägt sich in den Polymermärkten nieder /  Preishammer im April erwartet / C2-Kontrakt schießt durch die Decke

 PE: Die Stimmung in der Verarbeiterbranche ist reichlich gedämpft. Sortenübergreifend nehmen die Sorgen über die Entwicklung der Absatzmärkte zu. Der März begann für die Polyethylen-Subsorten verhalten. Als dann aber die Hersteller ihre Orderbücher Mitte des Monats einfach schlossen, geriet der Markt in Aufregung. Die Verunsicherung in Folge des Ukraine-Kriegs dürfte sich auch im April fortsetzen. Einige Verarbeiter planen, die Osterpause zu verlängern. Manche gehen sogar so weit, dass sie ganze Linien stilllegen wollen, weil die Produktion nicht mehr rentabel wäre.

PP: Im März 2022 hat die Ukraine-Krise auch den westeuropäischen Markt für Polypropylen erreicht. Einen ersten Vorgeschmack brachte der Anstieg der C3-Referenz von 95 EUR/t, den die PP-Erzeuger mehr oder weniger einzupreisen versuchten. Was im Ergebnis nach vielem Hin und Her blieb, ist eine große Spanne unterschiedlicher Preisveränderungen im März. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben – der Preishammer, der im vergangenen Monat den Markt nur für kurze Zeit erschreckte, wird im April massiv aufschlagen: C3 verteuerte sich zum Q2-Auftakt um 225 EUR/t, und die Erzeuger werden einen neuerlichen Anlauf in Sachen Energiekostenweitergabe unternehmen.

PVC: Im März 2022 einigten sich die Anbieter und Verarbeiter zunächst auf einen Aufschlag von 50 EUR/t, was in etwa der anteiligen Kostenweitergabe des Vorprodukts Ethylen (+95 EUR/t) entsprach. Die Energiekosten dürften im April wieder thematisiert werden. In Verbindung mit der sprunghaft gestiegenen Ethylen-Referenz (+230 EUR/t) sind zum Q2-Auftakt daher kräftige Preiserhöhungen zu erwarten. Bei den Compounds richtete sich die Höhe der neuerlichen Preisaufschläge nach den Kostensteigerungen für das Basismaterial und den Zuschlagstoffen. Im nächsten Monat dürfte sich die Nachfrage allerdings wieder der Normalität annähern.

PS: Ein erster Kostenschub erreichte den Markt Anfang März, als die SM-Referenz um 93 EUR/t anzog. Bei Polystyrol und EPS bewegten sich die Aufschläge zunächst im Rahmen der Kostenveränderung. Ungeachtet dessen rückten die Notierungen von PS und ABS wieder recht nah an ihre bisherigen Höchststände, und EPS verzeichnete einen neuerlichen Rekord. Für den April steht ein noch gewaltigerer Kostenschub an: Die Styrol-Referenz schoss – sicherlich zum Teil bedingt durch die hohen Energiekosten und die Sorgen um die europäische Gasversorgung – zum Q2-Auftakt um 360 EUR/t nach oben. Butadien kletterte um 200 EUR/t und die ABS-Komponente ACN um 400,50 EUR/t.

PET: Wie nicht anders zu erwarten, wurde im März 2022 auch der europäische PET-Markt durch den Krieg in der Ukraine in heftige Turbulenzen versetzt. Die Nachfrage aus den Endmärkten führte zu einem nervösen Run auf die offenkundig immer weniger ausreichenden Angebotsmengen. Am Monatsende waren bereits Geschäfte mit Steigerungen bis zu 200 EUR/t zum Vormonat zu beobachten. Im April ist keine Entspannung in Sicht, im Gegenteil: Es sind weitere deutliche Aufschläge im dreistelligen Bereich zu befürchten, den Käufern fehlen Ausweichmöglichkeiten. Es sei denn, man schlägt Aufträge radikal aus und stellt den Betrieb zumindest teilweise ein.