KI Preisreport Juni 2023

Technische Thermoplaste Juni 2023: Leckerli sollen Verarbeiter an die Tröge locken / Importmengen setzen europäischen Erzeugern massiv zu / Nachfrage voraussichtlich bis in den September schwach

Die Importstrecke sorgt bei etlichen Sorten für zunehmende Verwerfungen: Importeure kaufen sich mit sogenannten Listing-Gebühren in teils sechsstelliger Höhe als Lieferanten bei Verarbeitern technischer Thermoplaste ein. Basis ist dabei meist die angenommene Abnahmemenge des zweiten Halbjahrs. Gleichzeitig senken Anbieter die Preise für Halbjahreskontrakte, um die Verarbeiter bei der Stange zu halten.

Damit die tatsächlichen Polymerpreise dabei nicht zu stark ins Rutschen kommen, wird vielfach der Weg über deutlich höhere Jahresboni gewählt. Auch das Bezahlen wird erleichtert: Mit höheren Skonti und gleichzeitig auf bis zu 45 Tage verlängerten Zahlungszielen.

Soweit die wesentlichen Nachrichten für den Sommer. Ansonsten ist fast alles beim Alten: Es gab mehr Importe vor allem bei Polyamid 6.6, PBT, POM und PMMA – die auch in den kommenden Wochen das Bild bestimmen werden. Im Verein mit der insgesamt schwachen Nachfrage werden die Preise weiter einbrechen – so wie es schon im Juni der Fall war.

Verarbeiter können sich die Lieferanten aussuchen, weshalb diese in einer Bredouille stecken, aus der es kaum Auswege zu geben scheint. Erwartet werden seitens der Einkäufer zudem Reduktionen bei den immer noch vorhandenen Energiekostenzuschlägen.

Allenthalben fehlen Impulse in den Märkten. Der Automobilbau hält sich trotz der Produktionskürzungen bei VW in Emden wacker, wenngleich die Vorsicht zugenommen hat. Der Bausektor hingegen gibt voraussichtlich mehr Boden preis und auch im E&E-Segment mahnt man zur Vorsicht. Folgerichtig ist der August schon jetzt abgeschrieben, Verarbeiter konzentrieren sich auf den September.

 

Standard-Thermoplaste Juni 2023: Schleppende Nachfrage lässt Notierungen sinken / Trotz Anlagendrosselungen reichlich Material im Markt / Keine Hoffnung auf Juli und August: Erzeuger und Verarbeiter schreiben den Sommer ab

PE: Das Vorprodukt C2 vergünstigte sich im Juni um 80 EUR/t. Das führte bei Polyethylen quasi durch die Bank zu dreistelligen Preisabschlägen. Trotz Anlagendrosselungen ist die Versorgungslage nach wie vor üppig. Das liegt aber nur an der schwachen Nachfrage, die sich weiterhin mangels Konsumlust mühsam des Weges schleppt.Immer mehr Verarbeiter versuchen, ihre Kontraktmengen auf ein Minimum zu reduzieren und ihre Einkäufe auf Spotbasis abzuwickeln. Denn auch die Endabnehmer fordern vehement Preisnachlässe. Für Juli hat sich der C2-Kontrakt nochmals reduziert (-40 EUR/t). Zudem dürfte die anfangende Ferienzeit die Nachfrage weiter abschwächen. Das wird die Preise zusätzlich unter Druck setzen.

PP: Der starke Rückgang der C3-Notierung (-80 EUR/t) setzte ein erstes Zeichen, und das große Delta zu den Spotpreisen und die schwache Nachfrage taten ihr Übriges: Im Juni 2023 rutschten die Preise für Polypropylen durch die Bank dreistellig ab. Das Angebot überstieg die Nachfrage deutlich. Für den Juli zeichnen sich bei Polypropylen und den Compounds bereits weitere Preisnachlässe ab, nachdem der C3-Kontrakt erneut nachgab (-50 EUR/t). Effekte, die die Nachfrage stimulieren, sind angesichts der einsetzenden Ferienzeit nicht zu erwarten.

PVC: Der Abwärtstrend der PVC-Notierungen hat sich im Juni 2023 fortgesetzt. Damit dauert die Talfahrt der Preise – von einer kurzen Unterbrechung im Februar abgesehen – bereits seit 13 Monaten an. Im Juni waren es wieder einmal die schwache Nachfrage und die rückläufigen Kosten für C2, die die Notierungen für Basis-PVC unter Druck setzten. Aufgrund des üppigen Angebots und der Konkurrenz durch günstige Importwaren sanken die Preise im Schnitt um 80 EUR/t. Abschläge gab es auch bei den Compounds. An der allgemeinen Gemengelage wird sich im Juli nicht viel ändern: C2 verbilligte sich weiterhin, und auch bei den Zuschlagstoffen wie Weichmacher und Titandioxid sind weitere Kostenrückgänge zu erwarten.

PS: Der Rückgang der Styrol-Referenz (-127 EUR/t) und die weiterhin schwache Nachfrage haben die Notierungen der Styrolkunststoffe im Juni 2023 erneut unter Druck gesetzt. In den meisten Fällen ging die Höhe der Abschläge über die Kostenreduktion hinaus, zum Teil sogar deutlich. Nur punktuell gelang es den Anbietern, minimale Verbesserungen zu erzielen. Weitere Rückgänge im Juli sind nicht ausgeschlossen, zumal die einsetzende Ferienzeit nicht gerade stimulierend wirkt. Auch bei den Styrolkunststoffen gestaltet sich die Nachfrage mau. Da zudem der Styrol-Referenzkontrakt im Juli erneut absackte (-87 EUR/t), werden die Preise für Polystyrol und EPS abermals sinken. Auch bei ABS sind angesichts der rückläufigen Kompositkosten neuerliche Abschläge zu erwarten.

PET: Auch die letzten Optimisten des europäischen PET-Marktes mussten im Juni 2023 die Hoffnungen auf eine Belebung der Nachfrage begraben. Trotz des heißen Wetters blieb der Bedarf schwach. Zugleich drängten vor dem Hintergrund der weltweiten Nachfragebaisse weiterhin Importe aus Nah- und Fernost in den Markt. Um überhaupt noch Mengen abzusetzen, wurden Kunden verstärkt mit gleitenden Halbjahreskontrakten umworben. Die Basis solcher Verträge wurde zumeist dreistellig gegenüber dem Mai hinuntergesetzt. Es könnte im Juli hier und da noch einmal Nachorder aus den Endmärkten geben. Von den weitaus meisten aber wird die Saison bereits abgeschrieben.

KI Preisreport Mai 2023

Technische Thermoplaste Mai 2023: Importe und schwache Nachfrage drücken Preise erneut / Manche Compoundieranlagen vor Abstellung / Halbjahresgespräche zeigen weitere substanzielle Rücknahmen

Obwohl sich der Benzol-Kontrakt im Mai um 89 EUR/t verteuert hatte, konnten Erzeuger damit nicht punkten. Schwache Nachfrage und preisaggressive Importe ließen die Notierungen erneut nachgeben. Die stärksten Abschläge zeigten sich beim hochpreisigen PA 6.6.

Grund für die Entwicklung ist die weiterhin schwache Nachfrage in Kombination mit preisgünstigen Importen bei fast allen Sorten. Eine Trendwende ist nicht in Sicht, obwohl es im Automobilbau zumindest eine leichte Verbesserung gab. Trotz der fortgesetzten Drosselungen in der europäischen Polymer-Erzeugung war jeweils genügend Material vorhanden – in vielen Fällen waren die Märkte wegen der Importe sogar lang. Im Compounding wurde teilweise auch von der Abstellung einiger Extrusionsanlagen gesprochen.

Angesichts des Kostendrucks bei den Verarbeitern haben die Halbjahresgespräche frühzeitig begonnen. Spielraum für Abschläge scheint ausreichend vorhanden, wozu auch der Benzol-Kontrakt beiträgt, der Anfang Juni wiederum mit einem Abschlag von -110 EUR/t fixiert wurde. Erste Rückmeldungen lassen jedenfalls auf substanzielle Zugeständnisse der Erzeuger schließen. Neu – bislang allerdings nur im Fall von Polycarbonat – sind Angebote der Hersteller, die Jahresboni der Käufer anzuheben, um so den Druck auf die Notierungen zu reduzieren.

Standard-Thermoplaste Mai 2023: Notierungen weiter im Sinkflug / Bei den meisten Typen trifft ein Überangebot auf maue Nachfrage / Saisonale Belebung entpuppt sich als Schimäre

 PE: Nachdem sich Anfang des Monats der C2-Kontrakt um 10 EUR/t vergünstigt hatte, nahm die Abwärtsdynamik der Polyethylen-Notierungen deutlich Fahrt auf. Zugleich tendierten die Märkte in Richtung Überangebot – oder waren bereits überversorgt. Dies war primär dem Faktor geschuldet, dass die Mengenbedarfe bei den Verarbeitern knapp ein Drittel unter den Erwartungen lagen. Verlängerte Betriebsschließungen sowie Kurzarbeit gehören längst zur Realität in der Branche. Die Fixierung von C2 für Juni um -80 EUR/t dürfte diese Abwärtsspirale noch beschleunigen. Eine Besserung ist nicht in Sicht.

PP: Im Mai 2023 drückten der Rückgang der C3-Referenz (-15 EUR/t) und die schwache Nachfrage die Preise für Polypropylen auf den niedrigsten Stand seit Februar 2021. Die Compounds verbilligten sich ebenfalls. Die Nachfrage litt unter der allgemeinen Bedarfsschwäche sämtlicher Abnahmebereiche. Für zusätzlichen Druck sorgten Produktionspausen aufgrund vieler Feier- und Brückentage. Für Juni ist nach dem neuerlichen Rückgang der C3-Referenz (-80 EUR/t) ein weiterer Preisrutsch absehbar. Die Preissenkungen könnten sogar über die Monomerreduktion hinausgehen. Dreistellige Preisabschläge scheinen wahrscheinlich.

PVC: Die Abwärtsbewegung der PVC-Notierungen setzte sich auch im Mai fort, und zwar in erheblich größerem Umfang, als es die lediglich um 10 EUR/t vergünstigte C2-Refrenz vorgegeben hatte. Der europäische Markt war reichlich versorgt. Verarbeiter berichten von regelrechten „Preiskämpfen“ um die wenigen Aufträge. An der Marktsituation wird sich auch im Juni nicht viel ändern, zumal die Ferienzeit in Europa zum Monatsende startet. Somit könnte die C2-Referenz (-80 EUR/t) als erste Orientierung in den Preisverhandlungen dienen. Verarbeiter werden mindestens auf die vollumfängliche Preisbewegung drängen. Abermals dreistellige Preisabschläge scheinen möglich.

PS: Von dem Anstieg der Styrol-Referenz um 55 EUR/t im Mai 2023 blieb der Markt für Styrolkunststoffe relativ unbeeindruckt. Eine vollständige Weitergabe der SM-Veränderung gelang den Produzenten nur in ganz wenigen Fällen. Meist wurden geringere Aufschläge oder der Rollover vereinbart. Bei EPS schrieben einige Anbieter gleich zu Monatsbeginn die Notierungen auf dem April-Niveau weiter, dann rutschte das allgemeine Preisniveau jedoch noch einmal ab. Um das Vormonatsniveau herum oszillierten derweil die ABS-Notierungen. Eine einheitlichere Preistendenz bringt der Juni. Denn die Styrol-Referenz rutschte um satte 127 EUR/t ab. Bei mauer Nachfrage dürften teilweise dreistellige Abschläge winken.

PET: Der erhoffte Saisonbeginn im europäischen PET-Markt fiel im Mai 2023 buchstäblich ins Wasser. Das Auflodern von Covid in China und die anhaltende Schwäche in Nordamerika sorgten zugleich für ein weltweites Absacken der Vorprodukt-Preise. Gegen Ende des Monats wurde auch die europäische PX-Referenz um satte 105 EUR/t nach unten gesetzt. Die Nachlässe wurden Woche für Woche höher, gegen Ende des Monats erreichten einige Abnehmer sogar den dreistelligen Bereich. Im Juni werden zwar eine Belebung der Nachfrage, aber eben auch weitere Abschläge bei PX erwartet, und die Preise in Asien sind im Sinkflug. Vermutlich wird es daher zu moderaten Abschlägen kommen.

KI Preisreport April 2023

Technische Thermoplaste April 2023: Alles abwärts im April / Kurzer Mai wird kaum Besserung bringen / Verarbeiter richten Augenmerk bereits auf das dritte Quartal

 Die Entwicklung des Kontrakts für das maßgebliche Vorprodukt Benzol – Rollover im April, +89 EUR/t im Mai – stellte kein Argument in den Preisverhandlungen dar. Die schwache Nachfrage und günstige Importe drückten auf die Preise der technischen Materialien, die durchschnittlich um gut -50 EUR/t nachgaben.

Hinzu kamen teils deftige Rücknahmen bei den bisher erhobenen Energiekostenzuschlägen. Letzteres machte sich vor allem bei Polyamid 6 bemerkbar, wo einzelne Quartalsabschlüsse gleich um mehrere hundert Euro tiefer fixiert wurden.

Die europäische Erzeugung produziert nach wie vor auf niedrigem Niveau. Für Ausgleich sorgen günstige Importe, die nicht nur das Angebot spürbar anreicherten, sondern zusätzlichen Preisdruck verursachten.

Nachfrageseitig gibt es kaum auch nur annähernd normal laufende Sektoren. Zu gering war der Bedarf aus der Konsumgüterindustrie. Auch Bau und Automobil konnten keine Trendwende einläuten, im Gegenteil: Von dem sich zuletzt anbahnenden Normalniveau hat man sich wieder ein deutliches Stück entfernt. Verarbeiter mussten ein weiteres Mal erhebliche Verschiebungen von Aufträgen hinnehmen.

Alle KI-Panelteilnehmer beschreiben ein bisher wenig farbenfrohes zweites Quartal. Dies und anhaltend günstige Importe dürften die Preise weiter bröckeln lassen. So mancher Verarbeiter setzt angesichts der dünnen Nachfrage die Hoffnung bereits jetzt auf das dritte Quartal.

Standard-Thermoplaste April 2023: Preisauftriebstendenz der Vormonate verpufft / Notierungen großflächig im Sinkflug / Nachfrage bleibt schwach / Für Mai keine Besserung erwartet

PE: Der Rückgang der C2-Referenz (-40 EUR/t) gab für den April die Richtung vor: Großflächig tendierten die Preise nach unten. Nur einige Spezialitäten, vor allem aus dem LLD- und HD-Bereich, konnten sich dem entziehen. Nach einer leichten Erholung im Vormonat gab auch die Nachfrage schon wieder nach. Über alle Segmente hinweg verschlechterten sich die Abrufe. Auch im Mai dürften die Preise drften im Sinkflug bleiben: Die C2-Notierung für den Monat ging erneut zurück (-10 EUR/t). Doch niedrigere Preise allein schaffen keine Nachfrage. Solange die Konsumlust herniederliegt, ist mit steigenden Abrufzahlen nicht zu rechnen. Noch immer fehlt es den Verarbeitern an Aufträgen.

PP: Im April 2023 war der Preisauftrieb der beiden Vormonate verpufft – mit dem Rückgang der C3-Referenz (-40 EUR/t) drehten die Notierungen für Polypropylen wieder nach unten. Gegen Monatsende konnten Verarbeiter, unabhängig von den Sonderangeboten bei größeren Mengenabnahmen, auch höhere Abschläge erzielen. Für den Mai rechnen die Marktakteure mit neuerlichem Druck auf die PP-Preise, da die C3-Referenz abermals nachgegeben hat (-15 EUR/t) und der Bedarf – nicht nur wegen der diversen Feier- und Brückentage – auf niedrigem Niveau verweilt.

PVC: Der PVC-Markt tendierte trotz anhaltender Anlagenkürzungen zur Länge – unter anderem, weil ein großer französischer Hersteller die Force Majeures in seinen Werken aufgehoben hatte und Importe verfügbar waren. Die Nachfrage blieb unterdessen schwach. Dass sie sich im Mai verbessert, ist angesichts der Feiertage und der noch immer hohen Inflation, die besonders der Baubranche zu schaffen macht, nicht zu erwarten. Außerdem werden Importmengen in üppigem Umfang aus Asien und den USA erwartet. Der lange Markt dürfte die Notierungen weiter unter Druck setzen.

PS: Die Notierungen für die Styrolkunststoffe zeigten im April 2023 nur minimale Veränderungen. Den Rahmen dazu hatte der geringfügige Anstieg der Styrol-Referenz (+19 EUR/t) gebildet. So dominierte bei EPS letzten Endes der Rollover, und auch bei Polystyrol blieben die Notierungen unverändert oder zogen allenfalls minimal an. ABS verzeichnete hingegen mehrheitlich leichte Rückgänge, zumal auch die Kompositkosten durch die Abschläge bei Butadien (-20 EUR/t) und ACN (-154,50 EUR/t) rückläufig waren. Im Mai sollten die Preise zumindest für PS und EPS etwas anziehen, nachdem die Styrol-Referenz im Mai um weitere 55 EUR/t nach oben tendierte. Ob dies auch bei ABS für leichte Aufschläge reichen wird, wird sich weisen.

PET: Gerne hätten die europäischen PET-Produzenten ihre Preise im April 2023 angehoben. Die Nachfrage fiel jedoch abermals schwächer aus als zuvor erwartet. In weiten Teilen Europas machte das kühle Wetter einen deutlichen Strich durch die saisonalen Hoffnungen. Immerhin blieben den hiesigen Produzenten andererseits Nachlässe erspart. Die Importangebote erreichten in der Spitze bereits das Niveau der europäischen Notierungen, so dass von dieser Seite kein Druck entstand. Der Optimismus bezüglich des Saisonbeginns hat sich wieder um einen Monat verschoben. Im Mai aber soll es nun endlich richtig losgehen, so die Erwartung. Angesichts der relativ teuren Importlage sind Anhebungen zu erwarten.

KI Preisreport März 2023

Technische Thermoplaste März 2023: Reduzierung der Energiezuschläge sorgt für teils deutliche Nachlässe / Weitere Abschläge erwartet / Nachfrage kommt vor Ostern nur langsam in Fahrt, Ausblick stimmt Verarbeiter aber hoffnungsvoll

PMMA war die Ausnahme: Bei dem transparenten Material kam es noch nicht zu Gesprächen über eine Rücknahme der Energiezuschläge. Bei allen anderen technischen Typen standen diese in verstärktem Maß auf der Tagesordnung, was zu teils deutlich sinkenden Notierungen führte.

Anteil daran hatten auch die teils langen Märkte, im Vergleich immer noch günstige Importe sowie Rücknahmen bei den Energiezuschlägen. Selbst einige Quartalskontrakte wurden aufgeschnürt und nachverhandelt. Der im Rollover (-1 EUR/t) fortgeschriebene Benzol-Kontrakt konnte keine Bremswirkung entfalten.

Bei POM zeigte sich sogar eine Teilung des europäischen Marktes: Während sich der Nordwesten auf die Reduzierung der Energiekostenzuschläge konzentrierte, nahm Osteuropa diese Herausforderung erst gar nicht an und kaufte ausschließlich asiatisches Importmaterial.

Die Auftragsbücher für den April sind bereits etwas besser gefüllt als im Durchschnitt des ersten Quartals – vor allem getrieben vom erstarkenden Automobilsektor. Die Osterfeiertage sowie vereinzelte Werksferien halten die Gesamtnachfrage allerdings noch etwas schmalbrüstig. Die Preise werden trotz des erneut im schwachen Rollover (-1 EUR/t) fixierten Vorprodukts Benzol weiter nachgeben.

Standard-Thermoplaste März 2023: Schwache Nachfrage und vielfach ordentliches Angebot sorgen für weitere Abschläge / Ende der Energiezuschläge kommt in Sicht / Preise im kurzen Arbeitsmonat April unter Druck

PE: In den wenigsten Fällen konnten die Erzeuger den März-Anstieg der C2-Kosten von 30 EUR/t vollständig umsetzen. Lediglich bei den knapper verfügbaren LLD-Materialien kamen die Produzenten zum Zug. Bei allen übrigen berichteten Typen mussten sie Margeneinbußen hinnehmen. Ausstoßminderungen begrenzten das europäische Angebot weiterhin. Die Versorgung war wegen der schwachen Nachfrage aber meist gewährleistet, trotz rarer Importe.

Für den April haben einige Erzeuger die Reduzierung der Energiezuschläge angekündigt. Dies und die um 40 EUR/t gesunkene C2-Referenz werden die Preise unter Druck setzen. Lediglich LLD-Materialien könnten sich robust zeigen.

PP: Der Monat begann unspektakulär: Angebot und Nachfrage waren balanciert. Die europäische Produktion lief zwar gedrosselt, doch Kontrakte konnten gut bedient werden. Nahost-Importe standen nicht im erwarteten Umfang zur Verfügung. Händler versuchten in Erwartung sinkender Preise Material zu Sonderkonditionen in den Markt zu drücken – mit wenig Resonanz.

Die C3-Referenz für April hat sich um -40 EUR/t vergünstigt. Zudem gerät ein Ende der Energiezuschläge in Sicht. Beides dürfte die Notierungen unter Druck setzen – hinzu kommt ein gewisser Angebotsüberhang.

PVC: Preise für PVC und Compounds drehten im März wieder nach unten. Verarbeiter konnten Versuche der Erzeuger abwehren, anteilige Kosten weiterzugeben. Trotz bestehender Anlagendrosselungen gab es genügend Material im Markt. Anders als in den Vorjahren bildete der März aber nicht den Auftakt für eine stärkere Nachfrage-Saison.

Die niedrigere C2-Notierung (-40 EUR/t) wird die Preise im April bei kaum veränderter Nachfrage unter Druck setzen. Hoffnungsträger bleibt der Bau.

PS: Die Styrol-Referenz sackte im März 2023 um 113 EUR/t nach unten, und die Styrolkunststoffe folgten der Vorgabe – auch weil die Erzeuger bei schwacher Nachfrage und üppigem Angebot kaum Gegenwehr leisteten. EPS und teilweise auch ABS verzeichneten hier und da Abschläge jenseits des Styrol-Rückgangs.

Es scheint, als hätten die Preise zunächst eine Talsohle erreicht. Im April drehte die Styrol-Referenz wieder leicht nach oben. Auch im Q2-Auftaktmonat werden die Preise der Styrolkunststoffe wohl der Monomer-Vorgabe hinterherlaufen, zumal die Produzenten Nachholbedarf bei den Margen sehen.

PET: Der europäische PET-Markt zeigte sich im März sehr volatil. Zu Beginn des Monats konnten frei flottierende Mengen noch teilweise mit Abschlägen von bis zu 50 EUR/t ergattert werden. Viele Abnehmer hielten sich deshalb zunächst zurück. Nach dem ersten Monatsdrittel drehte die Situation jedoch, nachdem die Importnotierungen wegen stark steigender Preise in China und Asien deutlich anzogen. Spätestens mit der Bekanntgabe der europäischen PX-Kontraktreferenz für März, die nur marginal nachließ, zogen die europäischen Lieferanten dann die Schrauben an.

Nach dem eher enttäuschenden Saisonbeginn verspricht der April eine Belebung der Nachfrage. In den KI-Gesprächen wurde von einer ordentlichen Ordertätigkeit berichtet. Da Importe teuer bleiben dürften und zugleich die Vorproduktlage stabil wirkt, dürften europäische Anbieter moderate Aufschläge realisieren können.

 

KI Preisreport Februar 2023

Technische Thermoplaste Februar 2023: Tohuwabohu an den Märkten / Aggressiv bepreiste Importware aus Asien setzt europäische Produzenten zusätzlich unter Druck / Verarbeiter im Zangengriff

 Die Situation ist dramatisch: Der europäische Markt ist mehrfach gespalten. Einigermaßen neutral und fassbar sind eigentlich nur die Preise für PC und PMMA. Alles andere ist Tohuwabohu. Fast überall sind Nachfrage und Angebot gering. Importmaterial aus Asien, das die dortigen Produzenten zu Kampfpreisen auf den Markt bringen, setzt die europäischen Notierungen zusätzlich unter Druck.

Die Verarbeiter reagieren darauf und kaufen nur zum Preis ihrer unteren Kontraktrange. Die noch fehlende Menge füllen sie mit dem Importmaterial auf. Die Benzol-Referenz, die im Februar um 108 EUR/t gestiegen ist, weiterzugeben, gelang kaum einem Erzeuger.

Der Blick auf die Märkte zeigt zudem: Automotive schwächelt nach wie vor. Die Verarbeiter haben daher das erste Quartal abgehakt und setzen voller Hoffnung auf das zweite Vierteljahr. Dass die Planungsvorläufe sich drastisch verkürzt haben (auf oft nur noch 7 und 10 Arbeitstage statt mehrerer Wochen), macht die Sache noch schwerer. Hinzu kommt, dass angesichts der extrem hohen TT-Notierungen der Einkauf nur mit Zwischenfinanzierungen möglich ist – und die Kosten dafür drohen die ohnehin geringe Marge aufzufressen. Die Folge: Immer mehr Verarbeiter schließen resignierend Linien und planen, über Ostern ihre Werke dichtzumachen. Auch Kurzarbeit gehört mittlerweile zum Alltag.

Standard-Thermoplaste Februar 2023: Bei etlichen Typen scheint der Abwärtstrend der Notierungen fürs Erste gestoppt / Produktionsdrosselungen treffen auf geringe Nachfrage / Hoffen auf saisonale Belebung

PE: Das Tal der Tränen ist noch immer nicht durchschritten: Produktion, Nachfrage, Konsum – alles liegt irgendwie hernieder. Von Frühlingsgefühlen ist auf Seiten der Verarbeiter genau so wenig zu spüren wie bei den Erzeugern. Auch die erhofften Lagerauffüll-Effekte wollen sich partout nicht einstellen. Bestellt wird nur, was unbedingt nötig ist. Die Notierung für das Vorprodukt C2 steigt im März um 30 EUR/t. Das wird wohl auch die Polymerpreise leicht ins Plus heben. In den Orderbüchern fehlt es gleichwohl nach wie vor an Auftragseingängen. Daher dürfte die Nachfrage insgesamt noch immer kein Normalmaß erreichen. Die Vorlaufzeit von Auftragseingängen bei Verarbeitern hat stark abgenommen.

PP: Er ist gestoppt. Der Abwärtstrend der PP-Notierungen, der mit Ausnahme eines minimalen Anstiegs im November neun Monate andauerte, hat offenbar ein Ende gefunden. Die Nachfrage aus der Automobilindustrie zog zwar etwas an. Aber insgesamt gesehen blieb der Bedarf schwach, zumal viele Verarbeiter noch von ihren Beständen zehrten und nur das Nötigste dazukauften. Da zudem Importe aus Nahost das Angebot anreicherten, fielen die Produktionsdrosselungen europäischer Anlagen nicht stärker ins Gewicht. Dies dürfte auch im März so bleiben. Die Preise für PP werden dennoch in geringem Umfang anziehen.

PVC: Nachdem die PVC-Notierungen seit April 2022 nur eine Richtung kannten, endete der Abwärtstrend im Februar: Die Preise für PVC und Compounds drehten – wenn auch nur marginal – nach oben. Erzeuger versuchten, die anteiligen Kosten für C2 in ihren Angeboten einzupreisen, hatten damit aber nur in begrenztem Umfang Erfolg. Für den März werden nur geringe Preisbewegungen erwartet, auch wenn sich das Vorprodukt C2 um 30 EUR/t verteuert. Ausnahme könnten lediglich die E-PVC-Pasten sein: Hier erwarten die Marktteilnehmer, dass das hohe Preisniveau im März bröckelt. Insgesamt liegt der Bedarf über alle PVC-Materialien hinweg immer noch unter dem saisonalen Normalmaß.

PS: Der Februar verlief recht unspektakulär, nahezu geräuschlos. Nach dem geringen Anstieg der Styrol-Referenz waren auch keine großen Sprünge zu erwarten gewesen. Bei Polystyrol und EPS waren Anfang Februar somit die Kostenweitergabe oder der Rollover im Gespräch. Deutlich lautere Töne dürfte es im März geben. Denn für Musik ist gesorgt: Da die Kosten für die Styrolproduktion aus dem Ruder laufen, lancierte ein Erzeuger bereits vor der Veröffentlichung des Märzkontrakts für Styrol seine Anhebungswünsche für PS und ABS. Inwieweit diese sich werden umsetzen lassen, dürfte abzuwarten sein. Abschläge bei sämtlichen Styrolkunststoffen sind eher wahrscheinlich.

PET: Die Hoffnung der europäischen PET-Produzenten auf eine Stabilisierung der Preise zerstob zu Beginn des Februars schnell. Im Monatsverlauf wurden die Abschläge auf das Nötigste eingegrenzt. Die aufschäumende Volatilität in den internationalen Märkten trieb die hiesigen Verarbeiter zurück an die zuverlässig gefüllten Tröge der europäischen Anbieter. Sie setzten oft auf „Nummer sicher“, um den Bedarf der sich nähernden Frühjahrssaison zu decken. Im März sollte sich die Stabilisierung realisieren. Die Angebote von europäischen und Importwaren liegen wieder dichter beieinander, der Saisonbeginn wird von allen Seiten mit Optimismus erwartet. Mindestens Rollover bis leichte Festigung steht so in den Programmbüchern der Anbieter.

KI Preisreport Januar 2023

Technische Thermoplaste Januar 2023: Abwärtstrend gewinnt an Dynamik / Sämtliche Sorten unter Druck durch schwache Nachfrage und günstige Importe / Weitere Abschläge im Februar zu erwarten

So wie das alte Jahr für die technischen Thermoplaste endete, begann auch das neue: Die Preise gaben auf breiter Front nach, sämtliche Typen verzeichneten Abschläge. Auch die bestimmenden Faktoren waren die gleichen – auf die Notierungen drückten die schwache Nachfrage sowie die Konkurrenz durch günstige Importe. Anders als im Dezember war lediglich der Umstand, dass bei fast allen Typen die Preisreduktionen noch höher ausfielen als am Jahresende.

Die Produktionsdrosselungen europäischer Anlagen werden durch den üppigen Zustrom von Importen konterkariert. Bei PMMA hat der stete Zufluss von Materialien aus Asien sogar wieder zu einem weitgehend normalen Angebot geführt. Die Nachfrage blieb hingegen allerorten gering. Bei Automotive-nahen Kunststoffen zog die Nachfrage zwar zaghaft an, insgesamt gesehen blieben die Lagerauffülleffekte nach dem Jahreswechsel aber weit hinter dem erhofften Umfang.

Auch im Februar ist seitens des Bedarfs noch kein richtiger Zug zu verspüren. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass es sich bei der Nachfrage im gesamten ersten Quartal wie bei „Warten auf Godot“ verhalten wird: Nichts tut sich. Die Hoffnungen richten sich inzwischen viel mehr auf das zweite Quartal.

Vor diesem Hintergrund werden die Notierungen der technischen Thermoplaste ihren Abwärtstrend im Februar wohl fortsetzen – vielleicht mit Ausnahme von PC und PC/ABS, wo der erneute Anstieg der Benzol-Referenz die Preise stützt. Aber auch bei den anderen Sorten dürften die Preisrückgänge an Dynamik verlieren. Denn die Importe werden (außer bei PMMA) etwas weniger und vor allem auch etwas teurer, so dass sie in den kommenden Preisverhandlungen weniger stark als Druckmittel der Verarbeiter dienen können.

Standard-Thermoplaste Januar 2023: Großflächiger Abwärtstrend bei den Notierungen hält an / Verspäteter PX-Kontrakt sorgt für Unruhe in den Märkten / Leichte Belebung der Nachfrage von Mitte Februar an erwartet

PE: In den vergangenen Monaten ist das Preisniveau bei PE quasi kontinuierlich gesunken. Dieser Abwärtstrend setzte sich auch im Januar fort: Angeleitet durch den deutlichen Monomerrückgang beim C2-Kontrakt (-95 EUR/t) fielen die Notierungen oft im hohen zweistelligen Bereich. Über alle Typen hinweg betrachtet, zog die Nachfrage wieder leicht an. Spannend dürfte der weitere Verlauf des ersten Quartals werden. Wenn China sein Mondneujahrsfest abgefeiert hat, werden die dortigen Verarbeiter wieder ihre Produktion hochfahren. Das könnte den Strom der Importwaren, die bislang aus dem Mittleren Osten nach Europa kamen, ausdünnen.

PP: Die Preise für Polypropylen, die sich seit Mai 2022 auf Talfahrt befinden, haben im Januar 2023 weiter nachgegeben. Auch die Nachfrage blieb verhalten. Lagerauffülleffekte verliehen dem Markt nur wenig zusätzlichen Schwung, der Bestandsaufbau fiel seitens der Verarbeiter geringer aus als sonst. Uneinheitlich zeigen sich hingegen die Preisbewegungen bei den Compounds. Während die Notierungen für glasfaserverstärkte Produkte ebenfalls nachgaben, tendierten die Preise für talkumverstärkte Typen aufgrund des stark verteuerten Füllstoffs erstmals seit Juni 2022 wieder nach oben.

PVC: Der Abwärtstrend der PVC-Notierungen hat sich im neuen Jahr fortgesetzt. Für zusätzlichen Druck sorgte auch eine schwache Nachfrage, die durch die flaue Konjunkturlage und den verkürzten Produktionsmonat gekennzeichnet war, sowie die gute Verfügbarkeit durch üppige – und noch günstige – Importe. Die starken Abschläge für das Basismaterial setzen in der Folge auch die Compounds unter Druck. Noch lässt die Winter-Rezession alle Akteure vorsichtig agieren. Erste Impulse kommen aus der Bauindustrie, aber auch in anderen Branchen werden die Lager langsam wieder aufgefüllt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Importströme im Verlauf des ersten Quartals entwickeln.

PS: Die Preise für Styrolkunststoffe haben ihre Talfahrt beendet. Im Januar 2023 zogen die Notierungen für Polystyrol und EPS im Windschatten der gestiegenen Styrol-Referenz erstmals seit sechs Monaten wieder an – bei ABS sogar erstmalig seit April 2022. Die Nachfrage verbesserte sich gegenüber dem extrem schwachen Dezember zwar, war jedoch immer noch recht verhalten. Zumindest in Bezug auf die Preise dürfte es im Februar keine größeren Bewegungen geben. Abzuwarten bleibt, ob die schwache Nachfrage den einen oder anderen Anbieter nicht wieder zu Sonderkonditionen verleitet.

PET: Die Unsicherheit im europäischen PET-Markt hielt auch im ersten Monat des neuen Jahres an. Für das zentrale Vorprodukt PX wurde die Referenzkontrakt für Dezember sehr spät veröffentlicht, allerdings folgte der Kontrakt für Januar dann nur zwei Tage später. Die inzwischen zur Regel gewordenen Verspätungen erzeugen erhebliche Unruhe. Die regulären monatlichen Geschäfte profitierten derweil von einem nicht erwarteten Importschub aus China am Monatsanfang. Die Verarbeiter nutzten diese Situation zu Lagerauffüllungen, denn viel Luft nach unten ist nicht mehr zu erwarten. Für den Februar erwarten die meisten Marktteilnehmer den Rollover bis leichte Anhebungen.

KI Preisreport Dezember 2022

Technische Thermoplaste Dezember 2022: Geringe Nachfrage sorgt für Abschläge / Aber teilweise anziehende Auftragslage zu erwarten / Preisverfall dürfte sich im Januar dennoch fortsetzen

Wenig überraschend angesichts der schwachen Nachfrage gaben die Notierungen aller berichteten Typen technischer Thermoplaste im Dezember nach. Für PMMA war es sogar der erste kleine Abschlag seit annähernd zwei Jahren.

Nur bei einigen wenigen Materialien konnte ein balancierter Markt für etwas Bremswirkung sorgen. Darüber hinaus zeigte sich bei einigen Polymeren ein regional zweigeteilter Markt in Europa: Während die Kontraktbindungen im Westen des Kontinents stärker wirkten, gaben die Preise im Osten teils deutlich nach. Freilich wurden bis zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Reports stellenweise nur wenige Abschlüsse getätigt.

Die europäische Produktion deckte die Kontraktverpflichtungen in meist ausreichendem Umfang ab. Verstärkt einfließende asiatische Importe bereicherten das Angebot, nicht nur bei Standardware.

Mit dem Erfolg aus dem Dezember im Rücken werden die Verarbeiter zu Jahresbeginn auf weitere Preisrücknahmen drängen. Gestützt werden diese Forderungen von teilweise sehr günstigen Importen. Eines der wesentlichen Argumente von Verarbeiterseite wird die Drohung sein, von den 2022 stärker präferierten Kontraktvereinbarungen abzurücken und erheblich mehr Mengen auf dem Spotmarkt zu kaufen. Das wird die Produzenten zu Zugeständnissen zwingen.

Mit einer leicht besseren Auftragslage aus dem Automobilsektor und allgemeinen Auffülltendenzen dürfte der Januar auch tendenziell freundlich starten. Aufträge aus den Branchen Bau sowie E&E werden hingegen wohl noch zu wünschen übrig lassen.

Standard-Thermoplaste Dezember 2022: Startpreis für 2023 im Fokus der Gespräche / Verarbeiter können Verhandlungen meist für sich entscheiden / Nachfrage wird zunächst anziehen

PE: Bei allen Preisgesprächen spielten die Dezember-Notierungen nur eine untergeordnete Rolle. Weil kaum Material gekauft wurde, einigten sich PE-Anbieter und -Verarbeiter schnell auf Abschläge rund um den C2-Monomerrückgang von 25 EUR/t. Im Fokus stand der Startpreis für das kommende Jahr, um den erbittert gefeilscht wurde. Letzten Endes wurden die Einstiegspreise für 2023 bei PE-LD und PE-HD deutlicher abgesenkt, bei den C6- und C8-Qualitäten für PE-LLD angesichts einer balancierteren Versorgungslage weniger. Verarbeiter neigen zu einer Begrenzung der Kontraktabnahmen und wollen mehr günstige Spotmengen kaufen. Die Preise werden mehrheitlich weiter nachgeben.

PP: Im April hatte der Ukraine-Krieg die PP-Preise auf ein Allzeithoch geschossen – weit jenseits der 2.400 EUR/t. Seitdem blieb der Abwärtstrend intakt, allerdings bewegen wir uns – verglichen mit den Vor-Corona-Notierungen – noch immer auf hohem Niveau. Der C3-Kontrakt gab im Dezember um 30 EUR/t nach. Ein Abschlag in gleicher Höhe wurde beim Basismaterial wegen des limitierten Angebots aber nicht erreicht. Da die Importe teilweise deutlich günstiger sind als die europäische Produktion, wurden die Verhandlungen über den Startpreis erbittert geführt.

PVC: Die Preise für PVC tendierten im Dezember 2022 weiter nach unten. Basismaterial stand bei schwacher Nachfrage und preisgünstigen Importe unter Druck. Das führte auch bei den Compounds zu Abschlägen, wenngleich diese durch geringere Kostenrückgänge für Zuschlagstoffe abgefedert wurden. Auch hier stand der Startpreis für 2023 im Mittelpunkt der Gespräche. Mit dem Hinweis, den künftigen Mengenbedarf im stärkeren Umfang über die Spotmärkte abzudecken, erwirkten die Verarbeiter oft dessen deutliche Herabsetzung. Mit der schwachen Nachfrage und dem C2-Rückgang im Januar (-95 EUR/t) wird es wohl recht markante Abschläge geben.

PS: Im Dezember fielen die Notierungen der Styrolkunststoffe noch einmal recht deutlich, nachdem auch die Styrol-Referenz für den Jahresendmonat abgesackt war (-132 EUR/t). Mehrere Polymerproduzenten reichten die Monomer-Kostenreduktion wegen der Energiekosten jedoch nicht komplett weiter. Trotz der Rückgänge bleibt der Preis hoch: Gemessen an den Vergleichswerten von vor zwei Jahren war PS-HI Spritzguss noch immer um 30,3 Prozent teurer. Zum Jahresauftakt 2023 werden die Preise mit fester fixierter Styrol-Referenz wieder nach oben drehen. Zudem zieht die Nachfrage an, weil Verarbeiter ihre Bestände auffüllen müssen.

PET: Der europäische PET-Markt schaukelte nach den heftigen Turbulenzen der Vormonate im Dezember 2022 eher ruhig dem Jahresende entgegen. Die massiven Drosselungen der Produzenten beginnen zu greifen. Aufgrund der weltweit schwachen Nachfrage wurden Produktionen in Asien ebenfalls heruntergefahren, was die aggressivsten Importangebote verschwinden ließ. Europäische Produzenten zogen bei den Jahresverhandlungen der Großkontrakte deshalb härtere Saiten auf. Im Januar deutet sich eine Beruhigung der Lage an. Aus den Endmärkten kommen erste Signale leichter Belebung, das Angebot scheint auf dem Weg zur Normalisierung zu sein.

KI Preisreport November 2022

Technische Thermoplaste November 2022: Geringere Energiekostenpauschale und schwache Nachfrage drücken die Preise / Nur PMMA entzieht sich dem Trend / Weiterer Druck auch im Dezember

 Im November 2022 setzten die Notierungen fast aller technischen Thermoplaste den Abwärtstrend der Vormonate fort. Gründe dafür waren die Reduzierung der Energiekostenzuschläge, der Preisdruck durch günstige Importe sowie die allgemein schwache Nachfrage. Ein Übriges tat der Abbau von Lagerbeständen seitens der Verarbeiter. Dieser widrigen Gemengelage hatte auch der Benzol-Anstieg (+42 EUR/t) in der Vorproduktstrecke einiger Werkstoffe nichts entgegenzusetzen.

Einziges Material, das sich der Abwärtstendenz entziehen konnte, war PMMA. Anbieter konnten sogar höhere Preise durchsetzen, da auf dem europäischen Markt vorwiegend Spezialitäten zum Einsatz kommen und der Druck durch importierte Standardware somit weitgehend verpuffte.

Auch im Dezember dürfte PMMA das einzige Material bleiben, dessen Preise sich dem allgemeinen Sinkflug widersetzen werden. Denn bei den anderen technischen Thermoplasten setzt die schwache Nachfrage den Notierungen weiterhin zu, und die Kürze des Weihnachtsmonats Dezember tut ihr Übriges. Zudem vergünstigte sich der Benzolkontrakt zum Jahresausklang um 196 EUR/t.

Standard-Thermoplaste November 2022: Typenübergreifend korrespondiert die geringe Nachfrage mit einer nur gedrosselt laufenden Produktion /  Für den kurzen Weihnachtsmonat Dezember ist mit keiner Belebung zu rechnen

PE: Die gängige Tendenz auf dem PE-Markt ist, dass es keine gibt. Die C2-Notierungen (+35 EUR/t) hat in den nachgelagerten Strecken für Aufschläge gesorgt – von leicht bis deutlich. Der HD-Bereich entzieht sich diesem Trend und mündete durch die Bank im Rollover. Auch nachfrageseitig zeigt sich ein uneinheitliches Bild – manche Verarbeiter berichten von verschobenen Abrufen, andere sehen sich ganz gut ausgelastet. Gerade die Produzenten von Agrarfolien blicken recht positiv in die Zukunft, während es die EVA-Branche mächtig beutelt. Das dürfte sich auch im Dezember (bei einem C2-Kontraktpreis von -25 EUR/t) weiter fortsetzen.

PP: Die Preise für PP-Folienqualitäten und höherwertigere Spritzgießmaterialen folgten im November 2022 somit ziemlich genau dem Anstieg der C3-Referenz (+20 EUR/t). Anders die einfacheren Spritzgießtypen: Hier machte sich die Konkurrenz von Importen bemerkbar, so dass mehr als der Rollover für die Erzeuger nicht drin war. Die Verarbeiter zeigen sich zunehmend zuversichtlich, dass die Nachfrage im kommenden Jahr wieder anzieht. Dies gilt freilich nicht für den Dezember. In dem kurzen Produktionsmonat zum Jahresende, in dem viele Akteure ohnehin auf den Abbau von Bestanden achten, wird der Bedarf gering bleiben.

PVC: Der Abwärtstrend der PVC-Notierungen hat sich im November fortgesetzt. Bei der Preisfindung für das Basismaterial war die Veränderung der C2-Referenz schon vor mehreren Monaten nur zu einer Randnotiz geraten, und so wurde die Ethylen-Verteuerung auch im November (+35 EUR/t) kaum zur Kenntnis genommen. Prägend waren vielmehr die geringe Nachfrage sowie die Konkurrenz durch preisgünstige Importe. Das Resultat: Erneut deutliche Abschläge. Entsprechend verschnupft zeigen sich dann die Produzenten. Für den kurzen Produktionsmonat Dezember ist mit keiner nennenswerte Verbesserung der PVC-Nachfrage zu rechnen.

PS: Der Trend der vergangenen Monate hat sich fortgesetzt: Auch im November 2022 behielten die Notierungen der Styrolkunststoffe ihren Sinkflug bei. Bei ABS kam auch noch die Konkurrenz preisgünstiger Importe hinzu, so dass es hier – insbesondere in der Distribution – nicht selten zu deutlichen Korrekturen kam. Die Nachfrage leidet nicht nur unter der Konjunkturabschwächung, sondern auch unter der saisonüblichen Kaufzurückhaltung der Verarbeiter. Denn aus bilanziellen Gründen verringern viele von ihnen vor dem Jahreswechsel ihre Lagerbestände, und dieses Jahr ist dieser Trend angesichts der schwindenden Liquidität von Unternehmen besonders ausgeprägt. Das wird sich auch im Dezember nicht ändern.

PET: Die Situation im europäischen PET-Markt kann auch für den November 2022 nicht anders als miserabel genannt werden. Die Bemühungen der Produzenten um die Stabilisierung der Situation werden konterkariert von anhaltend schwacher Nachfrage und überproportional hohen Rohstoff- und Energiekosten. Hinzu kommen auf der anderen Seite aggressive Importe. So blieben die europäischen Anbieter trotz erheblich gedrosselter Produktion weiterhin auf den gefüllten Lagern sitzen. Die Notierungen verfielen im Monatsverlauf immer deutlicher. Besserung ist im Dezember nicht in Sicht.

KI Preisreport Oktober 2022

Technische Thermoplaste Oktober 2022: Notierungen tendieren weiter nach unten / Schwache Nachfrage und Druck durch Importe aus Asien / Aufgrund von Drosselungen wohl mehr Preisstabilität im November

Die Notierungen fast aller technischen Thermoplaste gaben im Oktober 2022 weiter nach. Den Erzeugern, die im Zuge von Produktionsdrosselungen für den Oktober eigentlich Anhebungen vorgesehen hatten, machten die geringe Nachfrage, rückläufige Energiekosten sowie die Konkurrenz durch preisgünstige Importe aus Asien einen Strich durch die Rechnung. Nur bei PMMA und den glasfaserverstärkten PA 6.6- und POM-Typen tendierten die Preise zumindest seitwärts.

Bei PMMA und POM GF werden Verarbeiter wohl aber im November auf Preisnachlässe drängen. Für die Notierungen der meisten anderen technischen Thermoplaste ist hingegen mit mehr oder weniger stabilen Preisen zu rechnen, da die Produzenten durch ihre Drosselungen ein weitgehend balanciertes Angebot geschaffen haben. Entstehende Lücken werden aktuell problemlos mit Importware aus Asien besetzt.

Bei PMMA ist derweil die Tendenz zu erkennen, dass Verarbeiter von Kontrakten mit den Produzenten abrücken und zunehmend eher auf Spot-Einkäufe aus Asien setzen. Es ist zu befürchten, dass diese Praxis im kommenden Jahr auf weitere Werkstoffe ausgeweitet wird. Zur Versorgungssicherheit würde dies nicht beitragen – sondern im Gegenteil die Abhängigkeit von der Warenzufuhr aus Asien weiter verstärken.

Standard-Thermoplaste Oktober 2022: Bei manchen Typen ist die Nachfrage so gering, dass sich kaum noch von Markt sprechen lässt / Erzeuger suchen ihr Heil in Produktionsdrosselungen / November droht trist zu bleiben

 PE: Bei den meisten Typen drehten die zu Beginn des Monats noch hoffnungsfroh angekündigten Preisaufschläge bis Ultimo ins Gegenteil. Das lag nicht zuletzt daran, dass der C2-Kontrakt sich um -45 EUR/t vergünstigt hatte. Im Ergebnis mussten die Erzeuger daher oftmals leichte Abschläge hinnehmen. Importe übten einen starken Druck auf die Preise aus.

Die Produktionsdrosselungen in Europa machten sich zunehmend im dünneren Angebot bemerkbar. Hinzu kam die in nahezu allen Bereichen schwächelnde Nachfrage. Für November warten die Marktakteure auf die Fixierung des C2-Kontrakts. Diese Notierung wird den Weg für den Polymerpreis weisen. Dass die Erzeuger auch im November versuchen werden, Energiekostenzuschläge zu erheben, scheint angesichts sinkender Strom- und Gaspreise eher unwahrscheinlich zu sein.

PP: Im September war der Markt für Polypropylen noch gehörig „verprügelt“ worden. Dies ließ die Erzeuger im Oktober ordentlich auf die Bremse treten: Produktionsdrosselungen allerorten. Diese reichten jedoch nicht aus, um die Preise merklich zu stabilisieren. Ganz im Gegenteil: Es kam zu Preisabschlägen, die zum Teil die Höhe der C3-Kontraktnotierungen erreichten. Alle Endabnehmermärkte waren von Rezessionssorgen betroffen, Orders wurden daher nur sehr zurückhaltend platziert. Im November dürften die bislang heftig diskutierten Energiekostenzuschläge endgültig aus den Preisverhandlungen verschwinden. Ob es zu Materialknappheit aufgrund weiterer Drosselungen kommen wird, lässt sich aktuell noch nicht absehen.

PVC: Auch wenn die Notierungen für PVC im Oktober 2022 erneut nachgaben, bleibt das Preisniveau weiterhin hoch. Neuerlichen Druck auf die Preise brachten die schwache Nachfrage und die Konkurrenz preisgünstiger Importe insbesondere aus Asien. Nachfrageseitig einziger Lichtblick waren anziehende Mengenabrufe aus der Pharma-Industrie. Alle übrigen Abnahmesektoren litten unter der wirtschaftlichen Abschwächung. Als Reaktion auf die Marktlage stellen Verarbeiter mehr und mehr Produktionslinien ab. Angesichts des hohen Maßes an Unsicherheit werden sich die Verarbeiter auch bei ihren Bestellungen für den November zurückhalten, was weiteren Druck auf die Preise ausüben dürfte. Aber wie eingangs gesagt: Das Preisniveau ist ohnehin noch sehr hoch.

PS: Die Notierungen der Styrolkunststoffe gaben im Oktober 2022 erneut nach – der geringfügige Anstieg der Styrol-Referenz (+9 EUR/t) blieb somit Makulatur. Denn die Produzenten berücksichtigten die zuletzt rückläufigen Energiekosten in ihren Verkaufspreisen, und die schwache Nachfrage in Verbindung mit einem reichlichen Angebot sorgte für zusätzlichen Abwärtsdruck. Bei sämtlichen Werkstoffen haben die Erzeuger die Produktion gedrosselt. Bei Polystyrol entwickelte sich – nicht zuletzt durch zusätzliche, ungeplante Produktionsausfälle – eine halbwegs balancierte Marktlage. EPS hingegen ist weiterhin lang. Ebenso der Markt für ABS, wo die Produktionsdrosselungen der Erzeuger durch einen verstärkten Zustrom von günstigen Importen aus Asien konterkariert wurden. An dieser Gemengelage wird sich im November wohl nicht viel ändern, zumal der Bedarf an PS, EPS und ABS angesichts der Rezessions- und Inflationssorgen in den Endmärkten weiter schwach bleibt.

PET: Im Oktober 2022 war die Verunsicherung im europäischen PET-Markt mit den Händen zu greifen. Die Nachfrage zeigt sich extrem gering. Trotz umfangreicher Drosselungsmaßnahmen, Wartungen und Force Majeures der europäischen Produzenten blieben diese auf etlichen Mengen sitzen. Für den November ist kein Ende der Misere in Sicht. Es gibt keinerlei Anzeichen einer Belebung der Nachfrage. Aus Asien dringen Meldungen über steigende PX-Preise, was die Referenzfindung in Europa wegen der hier gegenläufig schwachen Nachfrage zusätzlich erschwerte. Die Notausgangstür „Abstellung“ rückt für die Produzenten unweigerlich näher.